Nicht das ihr mich falsch versteht, ich möchte keinsfalls die Angriffe oder Zerstörung rechtfertigen. Aber gerade die HH-Polizei (oder deren Führung) hat bereits vorab Hass geschürt und zur Eskalation beigetragen.
Ich stimme dir da wenigstens teilweise zu, aber man sollte auch nicht ganz vergessen, dass gerade die Hamburger Polizei gerade mit dem "Schwarzen Block" eben auch bestimmt schon 30 Jahre Erfahrung und immer wiederkehrende Scharmützel auf dem Zettel hat.* Wenn du im Vorfeld
beide Seiten gehört hast (etwa unter den Organisatoren von Welcome to hell), dann war da
keiner an Deeskalation interessiert.
*Edit: Und umgekehrt natürlich auch.
Und das liegt bei den Polizisten nicht daran, dass die sich so gern prügeln, und bei der Einsatzleitung, weil sie so gern ihre Leute verheizt - sondern weil die einfach an die Wirksamkeit einer Deeskalationsstrategie in dem Moment nicht mehr glauben, wenn sie sicher sind, dass bestimmte Leute daran beteiligt sind.
Und das liegt dann wiederum nicht nur an der Polizei, das liegt eindeutig auch an den Leuten. Die
wollen Ärger, und die provozieren notfalls so lange, bis sie ihn haben, um dann mit dem Finger auf "die Bullen" zu zeigen. Dass andere dann mit unter die Räder kommen, nehmen sie gern in Kauf, denn sie wollen der Welt ja zeigen, wie besch.issen das Establishment ist.
(Wer hier mitliest, weiß, dass ich die Einstellung der Polizei absolut nicht immer gutheiße und teils sehr kritisch sehe. So auch hier, aber ich kann in diesem Fall die "Vorurteile" bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen.)
Meine frühere Heimatstadt war von HH-Hbf sehr gut und einfach mit dem Zug zu erreichen.
Als es bei uns eine Schüler-Gegendemo gegen eine Demo der FAP gab (für alle, die die nicht mehr kennen: Die, die da bei uns demonstrieren wollten, waren durch die Bank kräftige Skinheads) reiste ein Teil des "Schwarzen Blocks" aus Hamburg an und mischte sich unter die Demonstranten. "Dummerweise" kriegten die Skinheads das mit und reisten wieder ab - die Schüler machten ihren Gedenkmarsch dann aber trotzdem, und die Block-Leutchen liefen mit.
Während der Demo, auf der ja nun gar keine Action mehr zu erwarten war, checkten sie die Lage und eruierten kurz, was man hier wie am besten reißen könnte, und äußerten sich lobend über das praktische Kopfsteinpflaster, das sich in dieser Form erfahrungsgemäß recht leicht ausgraben ließe - und als die Demo den Marktplatz erreichte, stürmten sie mangels anderer Gegner die Sparkassen-Filliale, warfen paar Steine und Molotow-Cocktails in dieselbe (wobei sich der Schaden in Grenzen hielt) und verschwanden wieder, relativ unbehelligt von den drei oder vier anwesenden örtlichen Polizisten, um, wenn schon keine ******-Nazis (Edit: Und keine wehrhaften Polizisten?) zum Verprügeln da waren, wenigstens ein Zeichen gegen den Kapitalismus zu setzen...
Ich weiß nicht, wie die Leute heute so drauf sind, aber damals war eine Demo ohne irgendein Krawallereignis den dort anwesenden Teilnehmern eindeutig zu "langweilig".