Und hier noch der Grund für die Demonstration:
"Einzelheiten und Photos zu dem nachfolgenden Bericht
unter
Redakteure: Andrea Koch und Klaus Brzezinski; DDD
Vorgeschichte:
Aufgrund der Tatsache, daß es am Donnerstag, den 17.01.2002 in Olfen zu
einem Großaufgebot der Polizei mit Hubschraubereinsatz einschließlich
Schießerei wegen mehrerer angeblicher "Kampfhunde" gekommen war (Zitat
"Bild": Kampfhundealarm), beschloß ich zusammen mit einer Journalistin der
überregionalen Zeitung und in Begleitung von Klaus und Heike Brzezinski zu
besagtem "Tatort" zu fahren und einmal objektiv vor Ort die Hintergründe zu
recherchieren.
Eindruck: Der Besitz der Familien P. und P./N. befindet sich sehr idyllisch
und ländlich gelegen in Olfen. Gegenüber des Besitzes liegt der städtische
Bauhof (auf der anderen Straßenseite). Das Haus (ein großes, altes
Herrenhaus) ist ringsherum großräumig durch einen ca. 160 cm hohen Zaun
eingezäunt. Bevor man auf das Grundstück kommt, muß man durch ein großes,
schmiedeeisernes und hundesicheres Tor, an dem sich auch eine Schelle
befindet.
In diesem Haus wohnen außer dem Besitzer und seiner Frau (Herr und Frau P.)
auch seine Tochter nebst Partner (Herr N.) und deren Baby, deren 4 Katzen
und deren 2 Hunden auch noch weitere Mietparteien.
Der Hauseingang des Besitzers ist an der Vorderseite, der der anderen
Mietparteien an der Rückseite des Hauses gelegen. Auch die Wohnung der
Tochter und deren Lebenspartner befindet sich auf der Rückseite. Das
Schlafzimmer und die Küche der Tochter befinden sich aber zur Vorderseite,
das Fenster des Schlafzimmers befindet sich links neben dem Eingang des
Hausbesitzers. Hinter dem Haus befindet sich eine Art Biotop, in dem die
Hunde auch baden konnten und sich auch bis zum Sommer des Jahres 2000
zwischen den Pferden auf mehreren eingezäunten Pferdekoppeln frei bewegen
konnten. Auf dem Gelände befindet sich auch noch ein "Partyhaus", bei dem
kurz zuvor bei einem Einbruch eine Scheibe zerbrochen wurde, die restlichen
Scherben hatte man aus dem Rahmen entfernt.
Das fanden wir vor: Zuerst begrüßte uns der Hausbesitzer, dann kam seine
Tochter und darauf deren Lebensgefährte. Die Ehefrau des Herrn P. war nicht
anwesend. Sie stand unter Schock und hatte kurz nach dem Polizeieinsatz
einen Herzanfall erlitten, da sie bereits schwer herzkrank war.
Man zeigte uns die Spuren der dort stattgefundenen Schießerei: ein
Durchschuß in das Schlafzimmerfenster durch die geschlossene Metalljalousie,
zwei Querschläger an der Scheibe, mehrere Schüsse, Querschläger u.ä. an den
Beetumrandungen, 2 Einschläge in Pflastersteinen, ein Schuß in den
Gartenzaun (innen), etc...insgesamt wurden uns ca. 10 sichtbare Spuren von
Schüssen gezeigt. Wir gingen in die Wohnung der Tochter (Familie P./N.)
Vorbericht: Herr P. ist seit 40 Jahren Hundehalter (vornehmlich von Doggen)
ohne bisherige Vorkommnisse. Die Tochter hatte sich eine unkastrierte Hündin
aus dem Tierheim geholt (lt. Angabe des Tierheims ein Windhund-Labrador-Mix,
fällt in NRW unter die 20/40er Regelung). Zu diesem Zeitpunkt hatte sie
schon einen Alano-Mix-Rüden (in NRW ebenfalls 20/40er) in ihrem Besitz. Die
Hündin bekam Welpen, einige davon sahen aus wie Jagdhund-Whippet-Mischlinge
mit spitz zulaufender Schnauze, andere wirkten etwas gedrungener in
Körperbau und Kopfform. Auf vorgelegten Fotografien waren, wie bei
Mischlingen üblich, keine phänotypischen Rassenmerkmale zu erkennen.
Nach dem Inkrafttreten der LHV wurden die Hunde beim Ordnungsamt gemeldet.
Darauf hin kamen ein Herr des Veterinäramtes und der Ordnungsamtsleiter zur
Beschau. Diese forderten die Erhöhung der Umzäunung auf 1,60 m,
begutachteten die Hunde und der Amtsveterinär stufte sie als 20/40er ein.
Der Halter wollte freiwillig mit den Hunden einen Wesenstest ablegen, das
wurde vom Amtsveterinär mit der Begründung abgelehnt, daß das für
20/40-Hunde nicht erforderlich sei, und die Hunde seien ja auch alle sehr
lieb.
Auf Veranlassung des Ordnungsamtsleiters wurde ein Gutachten erstellt, aus
dem ganz klar hervorging, daß es sich hier nicht um Kampfhunde, sondern um
Mischlinge handelt, die nach der neuen Landeshundeverordnung unter die
20/40er Regelung fallen. Es wurde auch von Seiten des Ordnungsamtes kein
Führungszeugnis eingefordert.
Damit man keine weiteren Repressalien von Seiten des Ordnungsamtes mehr in
Kauf nehmen mußte, hat man das Grundstück noch einmal verkleinert, indem man
einen zweiten Zaun in Höhe von 1,60m zog, womit die Hunde nicht mehr auf die
Pferdekoppeln konnten und somit auch ein eventuelles Anbellen von Passanten
nicht mehr zu befürchten stand. Letzteres geschah freiwillig, um präventiv
etwaigen Schwierigkeiten mit dem Ordnungsamt vorzubeugen.
Tathergang: Morgens gegen 5.30 h ging die ältere Frau P. (Ehefrau des
Hausbesitzers) hinaus vor die Haustür, um eine Zigarette zu rauchen, während
sie ihre drei Hunde in den eingezäunten Vorhof ließ, damit sie ihr
morgendliches Geschäft machen konnten.
In der Nacht oder am frühen Morgen muß jemand das Tor des Grundstückes
geöffnet und die Sicherheitskette entfernt haben. Das konnte die Frau nicht
sehen, denn es war noch dunkel und von der Haustür bis zum Tor sind es
mindesten 20 m. Die drei Hunde liefen unbemerkt durch das von einem
Unbekannten geöffnete Tor hinüber zum Bauhof.
Von dort hörte die Frau einen Arbeiter (zu eigentlich unüblicher
Arbeitszeit) schreien: "Haut ab hier! Verpißt euch!" Sie lief hinüber, sah
ihn wild gestikulierend nach den Hunden schlagen und treten. Dann sagte er:
"Jetzt hat mich einer gebissen." Die Frau rief sofort die Hunde zu sich, die
auch umgehend kamen und sich somit wieder auf dem eingefriedeten Grundstück
der Familie befanden.
Die Frau näherte sich dem Arbeiter und fragte, was passiert ist, ob er
verletzt sei. Daraufhin antwortete er, ein Hund hätte ihn ins Bein gebissen.
Gegen 6 Uhr bat die Frau ihren Mann, dem sie das Geschehene geschildert
hatte, noch einmal hinüberzugehen und nachzufragen, was da genau vorgefallen
sei. Da an der Hose des Arbeiters weder Löcher noch Risse noch Dreckspuren
zu erkennen waren, zweifelte ihr Ehemann an der Behauptung des Mannes.
Gegen 8.oo h gingen dann die Tochter und ihr Partner in fürsorglicher
Absicht ebenfalls zum Bauhof, um sich die Bißverletzung zeigen zu lassen und
gegebenenfalls eine Schadensregulierung einzuleiten. Auch sie sahen
keinerlei Spuren von irgendeiner Verletzung und konnten ebenfalls keine
beschädigte Hose feststellen. Ihre Aufforderung, ihnen die Wunde zu zeigen,
wurde entschieden abgelehnt.
Gegen 15.00h verließen die Tochter und ihr Lebenspartner mit dem gemeinsamen
Baby ihre Wohnung, in der sich ihre eigenen, am morgendlichen Vorfall nicht
beteiligten 2 Hunde und 4 Katzen befanden, um einzukaufen. Die anderen 3
Hunde befanden sich in der Wohnung des Hausbesitzers.
Gegen 15.30h (!) sah die Frau des Hausbesitzers vom Fenster aus 16
Einsatzwagen der Polizei, die Beamten umstellten gerade das Grundstück. Herr
P. ging alleine zum Tor, während die Hunde innerhalb der Wohnung verblieben.
Dort begrüßte ihn der Leiter des Ordnungsamtes mit den Worten: "Wir
beschlagnahmen jetzt ihre Hunde." Herr P. bat die Herren vor dem Tor zu
warten, damit er seine Tochter anrufen könne. Der Leiter des OA und alle
Polizisten stürmten darauf den eingezäunten Innenhof mit gezogenen und
entsicherten Waffen und forderten Herrn P. auf, die Hunde sofort
rauszulassen, sonst würde man die Wohnung stürmen.
Herr. P öffnete völlig geschockt die Haustür und die Hunde liefen in der
angespannten Atmosphäre panisch zwischen den "ungebetenen, ihnen fremden
Eindringlingen" umher, wobei ein Hund dem Leiter des OA ins Bein zwickte.
Ein Polizeibeamter hielt diesem Hund seinen Arm hin, der Hund zog an der
Jacke und darauf eröffnete die Polizei sofort das Feuer.
Hund 1 schleppte sich schwergetroffen noch ca. 10 m weiter und brach dann
tot am Zaun zusammen. Da mehrere Polizisten wild um sich schossen, wurde
auch ein zweiter Hund getroffen, den man dann aber in dem Tumult aus den
Augen verlor und annahm, daß er mit Hund 3 aus Angst vor der Schießerei
geflohen sei. Durch diese Schießerei völlig aufgeschreckt wagten Hund 4 und
5, die sich noch mit den 4 Katzen in der Wohnung der Tochter befanden,
hinter der geschlossenen Metalljalousie hervorzulugen und durch das
geschlossene Fenster zu blicken. Mit dem Aufruf des OA-Leiters:"Hier wird
alles abgeknallt!" eröffneten die Polizisten der 16 Einsatzwagen erneut das
Feuer, diesmal auf das Fenster des Schlafzimmers der Tochter, ohne jede
Rücksicht darauf, daß man aufgrund der geschlossenen Metalljalousie nicht
erkennen konnte, ob sich dort Personen befinden. In dem Schlafzimmer stand
direkt neben dem Fenster ein blauer Korbsessel. Ein Geschoß durchschlug
diesen Sessel. In diesem Sessel hat die Tochter immer dann gesessen, wenn
das Baby im elterlichen Bett seinen Mittagsschlaf machte.
In der Zwischenzeit kamen die Tochter, ihr Partner und das Baby vom Einkauf
zurück und sahen den zusätzlich zum vorhandenen Polizeiaufgebot inzwischen
eingetroffenen Hubschrauber, der (ausgestattet mit Wärmekameras) die
angeblich zwei in Panik entlaufenen Hunde suchte. Jedoch war der
angeschossene Hund Nr. 2 gar nicht entflohen, sondern hatte sich durch einen
verzweifelten Sprung durch das eingeschlagene Fenster in das auf dem
Grundstück befindliche Partyhaus retten wollen. Da er durch mehrer Kugeln
getroffen war, verblutete er dort unbemerkt und elendig.
Der "entwichene" Hund Nr. 3 wurde 4 km weiter inzwischen auch von einen Auto
angefahren (der Hausbesitzer P. vermutet durch ein Polizeifahrzeug) und
schleppte sich verletzt in die hinterste Ecke einer halb offenstehenden
Garage. Die Tochter bat den von der Polizei mitgebrachten Tierarzt, der sich
das ganze Szenario geschockt, mit einem Betäubungsgewehr in der Hand
angesehen hatte, mit ihr zusammen dem Hubschrauber zu folgen.
An der ca. 4 km entfernten Garage angekommen sah sie, daß sich dort
zahlreiche Polizisten abermals postiert hatten (in einem Wohngebiet!), um
wieder das Feuer auf diesen Hund zu eröffnen. Nach einiger Diskussion durfte
die Tochter zu dem Hund, der sich hinter einer Tonne verkrochen hatte. Auf
gutes Zureden schleppte er sich zu ihr hin, sie nahm ihn auf den Arm ("..er
zitterte und blutete stark...") und trug ihn dann in das Auto des
Tierartztes. Beim Hinübertragen des Hundes hörte die Tochter einen
Polizisten sagen, daß man es versäumt hätte, die Anwohner in der Umgebung
der Garage vor dem Schußwaffeneinsatz zu warnen.
Einem Polizeibeamten schossen beim Anblick des verletzten Hundes in Ihren
Armen die Tränen in die Augen so daß er sich mit den Worten, er sei selber
Hundehalter, abwenden mußte. In der Zwischenzeit flog der Hubschrauber
wieder in Richtung Grundstück. Die Tochter raste mit dem Tierarzt und dem
verletzen Hund hinterher, um zu verhindern, das der andere Hund Nr. 2
ebenfalls erschossen würde.
Als sie wieder zu Hause eintraf, teilte ihr ihre völlig aufgelöste und unter
Schock stehende Mutter mit (der man vorher von Seiten der Polizei wörtlich
gesagt hat: "Heb die Hacken und sieh zu daß du reinkommst, Alte."), daß sie
den Hund tot im Partyhaus gefunden hatte. Immer noch völlig außer sich bat
sie die Tochter, noch einmal nach ihm zu sehen, er sei zwar schon kalt, aber
ob er nicht vielleicht doch noch leben würde.
Der OA-Leiter ordnete an, die beiden in der anderen Wohnung befindlichen
Hunde sofort rauszulassen. Ansonsten ginge alles wieder von vorne los und
die Polizisten würden die Wohnung stürmen. Auf Drängen der Tochter durfte
sie die Hunde ins Auto bringen, worauf alle 3 überlebenden Hunde (die 2 aus
der Wohnung der Tochter und der verletzte Hund) in einer Tierpension
untergebracht wurden.
Nachspiel: Die Hunde sollen in der kommenden Woche wesensgetestet werden
(auch der verletzte Hund!), wobei der Ausgang dieses Testes bei Beteiligung
dieses OA-Leiters bereits im Vorfeld beschlossene Sache zu sein scheint.
Die Besitzer sind zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig traumatisiert, wollen
aber alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um die Hunde so schnell wie
möglich wieder nach Hause zu holen. Sie fürchten um deren Sicherheit.
gez.: Andrea Koch
gez.: Klaus Brzezinski
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----- Original Message -----
From: strohmeier
To: KoordinationsKreis@y...
Sent: Monday, January 21, 2002 12:43 AM
Subject: Olfen
wenn alles klappt, melden wir für Samstag,den 26.1 eine Demo in Olfen vor dem
Wohnsitz des OA Leiters an.
Kaus Bryszinski macht das morgen früh. Das Motto Rot-Grün kam u. der
Rechtsstaat ging. Wir fangen also an gegen verblödete gewissenlose Beamte und
schießwütige Rambos in Uniform anzugehen. Was ein Mitglied von uns in Beleitung
einer Journalistin da gesehen und dokumentiert hat,spottet jeder Beschreibung.
Also ab morgen Mittag stelle ich Termin Ort und Uhrzeit in die Listen und
Seiten. Die von uns verfasste Pressemitteilung geht an alle Ordnungsämter und
Polizeidienstellen sowie an alle Parteien . Schluß mit lustig, hoffentlich
begreifen das auch diejenigen, die sonst immer sagen,das geht uns nichts an.
K-H"
Dem kann ich nichts mehr hinzufügen.
Liebe Grüße,
Pepe & Elwood
This is not the time to wonder, and this is not the time to cry,
this is not the time to sleep, while we fight,
and this is not the time to die.