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la loca
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Wien, 23.2.02
Osteuropäische Züchter haben eine Marktlücke entdeckt: den industriell erzeugten Luxushund. Rassehund sein, war noch niemals ein Spaß. Der Deutsche Schäferhund etwa laboriert an Hüftschwäche, der Boxer an Asthma, der Mops an Augenleiden. Jetzt aber droht der Edel-Vierbeiner, wirklich auf den Hund zu kommen. Längst ausgerottet geglaubte Krankheiten wie Staupe und Parvovirose (blutiger Durchfall) werden wieder heimisch, auch in Mittel- und Westeuropa. Auslöser der Misere - so die deutschen und österreichischen Veterinäre - sind die verwahrlosten Schmuggel-Welpen aus dem ehemaligen Ostblock. «Die Schätzungen reichen weit über die Hunderttausender-Marke», meint Christian Janatsch, Sprecher des «Tierhilfswerks Austria».
Besonders in Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Südpolen ortet Janatsch eine Vielzahl von skrupellosen Hunde-Lieferanten, «die nicht Tierzucht, sondern schiere Tiervermehrung betreiben». Bloß sechs, höchstens sieben Wochen bleiben die Welpen bei ihrer Mutter. Die Zuchthündin muss quasi am Fließband gebären. Ihre Norm liegt bei 20 Nachkommen pro Jahr. Sobald sie ausgemergelt ist, wird sie getötet. Hohe Gewinne durch niedrige Preise und niedrige Qualität, lautet das Motto dieser Hundefabriken. Für einen Golden Retriever beispielsweise, beim seriösen westlichen Züchter kaum unter 1100 Euro erhältlich, verlangen sie in der Regel 300 bis 400 Euro, für einen Rottweiler 200 statt 800 Euro.
Schutzimpfungen und Entwurmungen gibt es weder für die Zuchthündinnen noch für den Nachwuchs. Meist dösen die Welpen in viel zu engen Holzverschlägen apathisch vor sich hin, im Dunkeln, damit ihnen die Lust am Winseln und Bellen vergeht. Menschliche Zuneigung erfahren sie nie. Da «Hundehändler und Dokumentenfälscher stets Tür an Tür wohnen» (Janatsch), kostet es bloß Minuten, die Tiere mit seriös wirkenden Stammbüchern auszustatten. Allein in Deutschland werden alljährlich an die 300 000 reinrassige oder zumindest reinrassig aussehende Welpen verkauft. Die seriösen, vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) kontrollierten Züchter schaffen kaum mehr als 90 000. Dank fest etablierter Westconnections arbeiten die östlichen Großzüchter inzwischen fast ohne Risiko. Ihre ausländischen Partner - nicht selten namhafte Tierhändler - reisen zu fix vereinbarten Terminen an und bewerkstelligen den Export mittels bewährter Zolltricks oder schalldicht präpariertem Kofferraum. Kleine Züchter verkaufen meist auf eigene Faust. In Aktentaschen versteckt, unterm Autositz angebunden, ins Handschuhfach gepfercht schmuggeln sie die Welpen im Auto über die Grenze. Oft präsentieren sie ihre lebende Ware vor Autobahn-Raststätten und Einkaufsmärkten, noch lieber auf den Zufahrtsstraßen zu einer Hundeausstellung. Dort greift gar mancher Tierfreund zu. Häufig leidet der neue Liebling an Herzschwäche, chronischen Darmstörungen oder hartnäckigen Hautausschlägen. Die Tierarztkosten können ein Vielfaches des Kaufpreises erreichen.
saludos jeanny y la loca
[email protected]
Osteuropäische Züchter haben eine Marktlücke entdeckt: den industriell erzeugten Luxushund. Rassehund sein, war noch niemals ein Spaß. Der Deutsche Schäferhund etwa laboriert an Hüftschwäche, der Boxer an Asthma, der Mops an Augenleiden. Jetzt aber droht der Edel-Vierbeiner, wirklich auf den Hund zu kommen. Längst ausgerottet geglaubte Krankheiten wie Staupe und Parvovirose (blutiger Durchfall) werden wieder heimisch, auch in Mittel- und Westeuropa. Auslöser der Misere - so die deutschen und österreichischen Veterinäre - sind die verwahrlosten Schmuggel-Welpen aus dem ehemaligen Ostblock. «Die Schätzungen reichen weit über die Hunderttausender-Marke», meint Christian Janatsch, Sprecher des «Tierhilfswerks Austria».
Besonders in Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Südpolen ortet Janatsch eine Vielzahl von skrupellosen Hunde-Lieferanten, «die nicht Tierzucht, sondern schiere Tiervermehrung betreiben». Bloß sechs, höchstens sieben Wochen bleiben die Welpen bei ihrer Mutter. Die Zuchthündin muss quasi am Fließband gebären. Ihre Norm liegt bei 20 Nachkommen pro Jahr. Sobald sie ausgemergelt ist, wird sie getötet. Hohe Gewinne durch niedrige Preise und niedrige Qualität, lautet das Motto dieser Hundefabriken. Für einen Golden Retriever beispielsweise, beim seriösen westlichen Züchter kaum unter 1100 Euro erhältlich, verlangen sie in der Regel 300 bis 400 Euro, für einen Rottweiler 200 statt 800 Euro.
Schutzimpfungen und Entwurmungen gibt es weder für die Zuchthündinnen noch für den Nachwuchs. Meist dösen die Welpen in viel zu engen Holzverschlägen apathisch vor sich hin, im Dunkeln, damit ihnen die Lust am Winseln und Bellen vergeht. Menschliche Zuneigung erfahren sie nie. Da «Hundehändler und Dokumentenfälscher stets Tür an Tür wohnen» (Janatsch), kostet es bloß Minuten, die Tiere mit seriös wirkenden Stammbüchern auszustatten. Allein in Deutschland werden alljährlich an die 300 000 reinrassige oder zumindest reinrassig aussehende Welpen verkauft. Die seriösen, vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) kontrollierten Züchter schaffen kaum mehr als 90 000. Dank fest etablierter Westconnections arbeiten die östlichen Großzüchter inzwischen fast ohne Risiko. Ihre ausländischen Partner - nicht selten namhafte Tierhändler - reisen zu fix vereinbarten Terminen an und bewerkstelligen den Export mittels bewährter Zolltricks oder schalldicht präpariertem Kofferraum. Kleine Züchter verkaufen meist auf eigene Faust. In Aktentaschen versteckt, unterm Autositz angebunden, ins Handschuhfach gepfercht schmuggeln sie die Welpen im Auto über die Grenze. Oft präsentieren sie ihre lebende Ware vor Autobahn-Raststätten und Einkaufsmärkten, noch lieber auf den Zufahrtsstraßen zu einer Hundeausstellung. Dort greift gar mancher Tierfreund zu. Häufig leidet der neue Liebling an Herzschwäche, chronischen Darmstörungen oder hartnäckigen Hautausschlägen. Die Tierarztkosten können ein Vielfaches des Kaufpreises erreichen.
saludos jeanny y la loca
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