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Ninchen

KSG-Ostwestfale™
20 Jahre Mitglied
bei hundejo.de gefunden:

Boxer verteidigte Herrchen: Bewährungsstrafe

Erlangen/Bayern, 3.12.01

„Seinen Herrn liebt und verteidigt das äußerst anhängliche und kinderliebe Tier bis zur Selbstaufgabe . . .“ Nach dieser Charakteristik verhielt sich denn auch der Boxerrüde eines 25-jährigen Nürnbergers völlig natürlich, als er während einer Schlägerei den Kontrahenten seines Herrchens mit einem Biss außer Gefecht setzte. Doch dadurch geriet der so Verteidigte erst recht in die Klemme: Zusammen mit seinem 18-jährigen Bruder aus Erlangen musste sich dieser wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung jetzt vor dem Kadi verantworten.

Am Nachmittag des 3. November vorigen Jahres war der Erlanger auf einem Gehweg in Nürnberg unterwegs, als ihm zwei Inder entgegenkamen. Die soll er dann so intensiv angeschaut haben, dass ihm einer der beiden gereizt eine Bemerkung hinterherrief. Derweil kam ihm sein Bruder mit dem Hund entgegen.

Mitten auf der Straße entwickelte sich dann zwischen den vier Männern Streit, den der Begleiter des vermeintlich Angestarrten mit dem Hinweis auf dessen Alkoholisierung (0,8 Promille) zu schlichten versuchte. Doch schließlich flogen die Fäuste. Dabei soll der Hundebesitzer dem streitsüchtigen Inder das Nasenbein zertrümmert und seinen Hund auf ihn „gehetzt“ haben.

Ersteres bedauerte der 25-Jährige, letzteres bestritt er vor Gericht. Vielmehr sei der an der kurzen Leine geführte Vierbeiner, der um die Kämpfenden herumtänzeln musste, nervös geworden und habe deshalb den ihm zu nahe gekommenen Inder in den Unterleib gebissen. Aber erst im Weggehen habe der Mann das Loch in seiner Jogginghose bemerkt und die klaffende Wunde am Hoden.

Im Klinikum musste die Wunde genäht, der Nasenbeinbruch später nachoperiert werden. Die Angaben des Betroffenen hierzu, der durch Rechtsanwalt Bernd Lippmann als Nebenkläger auftrat, sind nur verlesen wor den, da er derzeit unauffindbar ist. Die Verletzungen seien aber folgenlos verheilt, hieß es.

Der 18-jährige Angeklagte machte nun geltend, dass er von dem Inder provoziert und als Erster angegriffen worden sei. Dabei habe ihn der 30-Jährige so fest am Hals gepackt, dass auch er, wie attestiert, einen schmerzhaften Kratzer davongetragen habe. Sein älterer Bruder sei ihm nur zu Hilfe gekommen – später von dessen Verteidiger Karsten Volland als „Notwehr“ auf den Punkt gebracht.

Da der damalige Begleiter des verletzten Inders nicht sicher gewesen war, ob der Hund tatsächlich aufgehetzt wurde, ging Staatsanwältin Karin Frank-Dauphin zu Gunsten der Angeklagten davon aus, dass die Prügelei den Rüden dazu veranlasste, seinen Herrn zu verteidigen. Nachdem auch keine bleibenden Schäden zu beklagen waren und der Zeuge nicht erschienen ist, wollte sie den Vorfall nicht zu hoch hängen.

Also verurteilte Jugendrichter Heinz Kuhmann den gerade Volljährigen antragsgemäß nach dem Jugendstrafrecht zur Ableistung von 60 gemeinnützigen Arbeitsstunden. Der Bruder, dessen Anwalt auf Freispruch plädierte, kam indes nicht so glimpflich davon. Er wurde allein wegen der brutalen Schläge zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten verurteilt. Da dem gelernten Zahntechniker – aus der Ukraine und ordentlichen Verhältnissen stammend – eine günstige Sozialprognose erstellt werden konnte, wird die Strafe bei Zahlung von 1500 Mark (767 Euro) zur Bewährung ausgesetzt.

In der abschließenden Belehrung hieß es, dass er, bevor er seinem Bruder zu Hilfe kam, den Hund hätte anbinden müssen. Denn auch das friedlichste Tier werde in einer solchen Situation nervös. Jetzt sei er deswegen zwar nicht bestraft worden, doch beim nächsten Mal werde ihn nichts mehr vor einer Verurteilung retten.



LG
Ninchen



 
  • 26. Mai 2024
  • #Anzeige
Hi Ninchen ... hast du hier schon mal geguckt?
Reaktionen: Gefällt 26 Personen
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...verständnisvoller Richter!

Ich frage mich nur warum es für einen Boxer 'natürlich' ist seinen Herrn zu verteidigen, ein Listenhund deswegen aber pauschal als aggressiv gälte...

Gruß
Alexis


-sic gorgiamus allo subjectatos nunc-
 
darüber zermartern sich viele das hirn... nicht nur hier in diesem forum...

LG
Ninchen



 

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