B.-W./Badenweiler: 14-stündige Rettungsaktion für Jack-Russel-Hündin.

Moe

20 Jahre Mitglied
14-stündige Rettungsaktion für Jack-Russell-Hündin

Badenweiler/B.-W., 5.1.02

Braune Knopfaugen strahlten den Feuerwehrleuten aus Müllheim und Badenweiler
entgegen, als die kleine Aischa nach einer fast 14-stündigen Gefangenschaft das Licht
der Welt – zumindest das Licht der Lichtanlage des Rüstwagens – erblickte. Aischa ist
eine Terrierhündin, die am Samstag auf der Jagd nach einem Fuchs in einer alten
Entwässerungsleitung stecken blieb.

Einer beispiellosen Rettungsaktion in der Nacht zum Sonntag verdankt der Jagdhund
letztendlich sein Leben. Erst vor kurzem hatte „Aischa“, eine Jack-Russell-Terrierhündin,
ihre Ausbildungsprüfungen mit Bravour bestanden, erzählte der besorgte Hundebesitzer
und Jäger Rolf Starz. Obwohl der Hund doch „eine Nummer“ kleiner ist als ein Fuchs,
müsste der Terrier eigentlich die Oberhand behalten.

Es war am Samstag gegen 15 Uhr: Der Jäger war mit seinem Hund auf einem
Revierrundgang, ganz in der Nähe einer Häusersiedlung in Badenweiler unweit von der
Blauenstraße, als der Hund den Fuchs aufstöberte. Die Verfolgung endete dann in einer
alten, längst abgehängten Entwässerungsleitung. Nur noch ein Bellen war zu hören. Jäger
Rolf Starz wartete ab.

Für Jagdhunde ist es nicht ungewöhnlich, dass sie für mehrere Stunden in einem
Fuchsbau verschwinden. Und doch hatte der Jäger ein ungutes Gefühl, schließlich hatte
„Aischa“ noch nie zuvor eine solche Begegnung. Als nur noch ein Wimmern zu hören
war, einige Zeit später dann Stille herrschte, machte sich der Jäger doch ernsthafte
Sorgen.

In den späten Abendstunden wandte sich Rolf Starz an befreundete Feuerwehrleute der
Gesamtwehr Müllheim. Eine beispiellose Rettungsaktion lief an. Gesamtkommandant
Bernd Jenne alarmierte einige Einsatzkräfte und informierte die zuständige Feuerwehr in
Badenweiler. Wie aber konnte der Hund in der nur 25 Zentimeter breiten Röhre geortet
werden? Das brachte ihn auf ein Ingenieurbüro in Bad Krozingen, das regelmäßig für das
Müllheimer Wasserwerk die Trinkwasserleitungen mit einer Minikamera auf Leckagen
untersucht.

Gemeinsam traf man sich an der Einsatzstelle. Doch das Sondieren wurde durch
unerwartete Knicke in der alten Röhre erschwert. Löcher mussten gegraben werden,
erschwert durch den fast 30 Zentimeter tiefen Bodenfrost. Mit Presslufthammer, Spaten
und Schaufeln, später mit einem Minibagger wurden an den unüberwindbaren Biegungen
Löcher gegraben, um die Minikamera wieder weiter in das Rohr vorschieben zu können.

Dann der erste Erfolg: Auf dem Monitor waren Blutspuren und Fellbüschel des Fuchses
zu sehen. Die Feuerwehrleute waren auf der richtigen Spur. Inmitten eines Rosenbeetes
wurde dann der Hund in etwa 2,70 Metern Tiefe geortet. Er zitterte am ganzen Leib,
bewegte sich anfangs keinen Zentimeter. Ein zweiter Zugang zu dem Rohr konnte trotz
intensiver Suche nicht gefunden werden. Deshalb war die Feuerwehr darauf angewiesen,
dass der Hund nicht noch weiter in das Rohr hinein kroch. Der Bagger nahm inmitten der
Gartenanlage seine Arbeit auf, wühlte sich langsam ins Erdreich vor.

Mittlerweile war auch der von der Feuerwehr herbeigerufene Tierarzt Dr. Elmar Breuer vor
Ort, um den Hund nach seiner Befreiung versorgen zu können. Dann plötzlich kam
Bewegung in den Hund. Er legte den Rückwärtsgang ein, sein Herrchen rief unaufhaltsam
den Namen in die Röhre. Die Kamera wurde weiter zurück gezogen. Doch dann stoppte
der Hund – und legte wieder den Vorwärtsgang ein. Über fast zwei Stunden wiederholte
sich dieses Hin und Her.

Dann ging es plötzlich Schlag auf Schlag. An der frei gelegten Stelle wurde das Rohr
eingeschlagen und ein weiteres Vorwärtskommen des Hundes verhindert. Der Terrier
wiederum hatte es plötzlich ganz eilig, rückwärts das enge Rohr zu verlassen. Plötzlich
herrschte am vorhergehenden Loch emsige Betriebsamkeit: Zwei Feuerwehrleute
bekamen die Hündin an ihrem Fell zu packen und zogen sie heraus.

Mit glänzenden Augen nahm Rolf Starz seinen Hund in Empfang, Dr. Breuer, der sich im
übrigen sehr lobend über die „tolle Arbeit“ der Feuerwehr äußerte, gab dem vor
Anstrengung, Angst und Stress zitternden Terrier noch eine Beruhigungsspritze. Dann
löste sich die Anspannung bei den Einsatzkräften und schlug in Freude um. Die Mühe
des fast sechsstündigen Rettungseinsatzes bei klirrender Kälte hatte sich gelohnt.


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