„Liebes Herrchen!
Du hast mich im August letzten Jahres aus dem Tierheim Süderstraße. in
Hamburg geholt .Ich war dort abgegeben worden, weil mein damaliges Frauchen
und ich auf offener Strasse beinahe gesteinigt worden wären. Aber sehr lange
musste ich nicht warten, dann hatte ich bei Dir und meinem neuen Frauchen
ein neues zu Hause in Breitenburg gefunden. Was war ich froh! Ein riesiger
Garten, und viele lange Spaziergänge.
So etwas kannte ich ja gar nicht in meinem Alter von nicht einmal einem
Jahr. Wir haben uns prima verstanden. Und wie herrlich war es, mit dem
Nachbarshund Asko herumzutollen! Nur mit dem Wörtchen “komm“ hatte ich noch
so meine Probleme. Und solange ich dies nicht richtig begriffen hatte,
musste ich immer an die Leine wenn wir den Garten verließen.
Am Dienstag war Frühlingsanfang mit besten Wetter. Bei Sonnenschein und
Schnee fuhren wir ins Mohr, um einen schönen Spatziergang zu machen. Und da
passierte es: Ich bin Dir aus dem Auto gesprungen, bevor Du mir eine Leine
an mein Geschirr machen konntest. Das habe ich natürlich sofort ausgenutzt
und bin glücklich weit über die Wiesen gerannt. Endlich einmal ohne Leine so
richtig drauflos rennen - weit und breit kein Mensch oder Tier!
Aber so dumm wie ich war, bin ich immer weiter von Dir weggerannt, ohne auf
Dein Pfeifen und Rufen zu achten, bis ich nicht mehr zu sehen war. Du hast
dann eineinhalb Stunden auf einem Fleck gestanden, weil Du dachtest, ich
würde wieder an den Ort zurück kommen, wo ich Dich verlassen hatte. Später
bist Du mir nachgelaufen, um meine Spur im Schnee zu verfolgen und mich
vielleicht so doch noch zu finden. Aber wir haben uns nicht mehr treffen
können, denn Du bist in die falsche Richtung gelaufen.
Ich aber war inzwischen an einem Bauernhof angekommen. Dort roch es nach so
vielen unbekannten Düften! Ein großer schwarzer Schäferhund war da. Und im
Stall standen viele Kühe. Das war ja was für mich! Die Kühe waren sehr
aufgeregt als sie mich sahen, aber ich habe ihnen nichts getan. Ich kannte
ja die Kühe von der Weide bei uns nebenan, das waren meine Freunde.
Der Bauer und sein Sohn hatten mich entdeckt. Ich habe mir nichts dabei
gedacht, als sie näher kamen. Ich hatte auch überhaupt keine Angst und
nichts Böses getan Und dann ging alles ganz schnell: Der ältere hatte ein
Eisenrohr in der Hand, und als er damit zuschlug, explodierte etwas in
meinem Kopf .Immer wieder holte er aus und wollte nicht damit aufhören. Dann
wurde ich in eine alte Karre geschmissen und kam vor die Tür in die Kälte.
Ich war immer noch nicht tot, aber niemand kümmerte sich mehr um mich. Ich
war nicht mehr in der Lage mich zu bewegen, mein Schädel war zertrümmert,
und ich blutete sehr stark. Mir war bitterkalt in der Pfütze aus Wasser und
Blut. Ich weiß nicht, wie lange ich dort so gelegen habe. Aber irgendwann
hörte ich deine Stimme! Du warst noch immer auf der Suche nach mir und dabei
auf diesen Bauernhof gekommen. Der Bauer zeigte Dir, wo ich lag. Wir fuhren
so schnell wie möglich zu unserem Tierarzt, aber es war alles zu spät. Jetzt
bin ich im Hundehimmel und vermisse euch alle so sehr!“
„Hey,Herrchen wie geht es Dir?“
„Meine liebe Faya
ich habe solange nach Dir gesucht! Ich mache mir solche Vorwürfe, dass ich
nicht gut genug auf Dich aufgepasst habe! Warum nur bist Du nicht zurück
gekommen? Du musst meine Rufe und die Hundepfeife immer wieder gehört haben.
Man hört im Moor meilenweit. Ich kann verstehen, dass Du einmal so richtig
auf Entdeckungstour wolltest, aber du bist bei den falschen Menschen
gelandet .Diese waren brutale Schläger ohne Herz, doch woher solltest Du das
wissen?Sie haben Dich regelrecht hingerichtet. Frauchen und ich hatten mit
Dir drei Hündinnen Deiner Rasse und immer nur gute Erfahrung gemacht. Du
hattest sogar einen Wesenstest mit „sehr gut“ bestanden und warst damit
sogar im Fernsehn.Du hast Dich in kürzester Zeit in unsere Herzen
geschlichen. Du warst die beste von allen, aber wir hatten Dich nur ein paar
Monate bei uns. Du fragst wie es mir geht?
BESCHISSEN OHNE DICH!“
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