AmStaff_girl schrieb:
mir würde da schon eine Tatsache langen:
den wirkstoff gibt es zwar schon seit 70 Jahren in der medizin, aber es gibt noch KEINE ausreichenden studien was mit Kindern passiert die in einem solch wichtigen entwicklungsstatus dieses Medikament nehmen.........ich möchte mir gar nicht vorstellen in welchen supergau die später geraten.......es ist nicht bekannt welche Spätfolgen das ganze für die betroffenen hat!
Hallo!
So argumentiert ist es natürlich nicht abwegig. Das Problem ist nur, was passiert, wenn nicht behandelt wird?
Ich hatte als Schülerin einen Klassenkameraden, der mit Sicherheit ein AD(H)S-Syndrom hatte (bzw. noch hat). Er war sehr intelligent, im Innern kein schlechter Mensch und doch war nichts mit ihm anzufangen. Er fiel ständig aus der Rolle, kein Lehrer wurde mit ihm fertig, es gab einige Klassenkonferenzen wegen ihm, seine Eltern verzeifelten.
Irgendwann geriet er auf die schiefe Bahn, der Kontakt zu seinen Eltern brach ganz ab. Mittlerweile hat er sich wieder einigermaßen gefangen und einen festen Job.
Leider war vor 30/35 Jahren AD(H)S weitestgehend unbekannt, ansonsten hätte diesem Jungen frühzeitig geholfen werden können.
Noch bis vor ca. 30 Jahren gab es Anstalten für schwer erziehbare Kinder, wo mit Sicherheit der größte Teil der 'Einsitzenden' am AD(H)S-Syndrom gelitten haben. Wie oft habe ich gehört 'die Eltern sind so nett. Wir verstehen gar nicht, wieso das Kind SO ist'. Besah man sich aber das Kind mit dem heutigen Wissen von AD(H)S näher, war klar, warum das Kind SO war.
Wieviele Kinder wurden aus Überforderung der Eltern regelmäßig verprügelt und sind doch wieder in das gleiche Verhaltensmuster zurückgefallen?
Wieviele Kinder mit diesem Syndrom sind auf die schiefe Bahn geraten, wieviele Kinder wurden drogenabhängig?
Ich meine, daß an der Charitee eine Untersuchung durchgeführt wurde, wonach bei Menschen mit einem AD(H)S-Syndrom nach der Häufigkeit eines Drogenmißbrauchs geforscht wurde. Menschen, die behandelt wurden (auch medikamentös mit dem 'verpönten' Ritalin) hatten eine viel geringere Abhängigkeitsrate und lebten in sozial geordneteren Verhältnissen, als Menschen die nicht therapiert wurden.
Ich denke, daß man Ritalin nicht pauschal verteufeln sollte, denn für die wirklich Betroffenen ist es schon fast ein Segen, denen es hilft aus dem Teufelskreis herauszukommen.
Viele Grüße
Trollmama