also..warum schauen wir eigentlich nur auf gaza, und kaum mal auf das ganze drumherum ? werden wir vielleicht doch mehr von den medien manipuliert, als wir uns es oft selbst eingestehen wollen ?
Nur kurz ein Einwurf:
Sicher werden wir das, allein schon durch die Auswahl - da ja kaum jemand hinfahren kann, und selbst nachsehen, kriegt man nur mit, was berichtet wird.
Ja, das mit den Palästinensern habe ich mich damals auch oft gefragt.
Ich hatte ja mit beiden Seiten viel zu tun... und war dann wiederholt je nach Seite entweder mit der Bemerkung konfrontiert:
Israeli: "Ja, die Deutschen - die stehen ja zu Israel, die haben aus der Geschichte gelernt und verstehen uns." Oder auch mal: "Sie wissen ja aus Ihrer eigenen Geschichte, was es heißt, gegen Terroristen im eigenen Land zu kämpfen."
Oder
Palästinenser: "Ja, auf euch Deutsche können wir uns verlassen. Wir wissen, dass ihr eigentlich die Juden
genauso wenig mögt wie wir..."
Wozu ich immer nur höflich: "Hmmtja" gemurmelt habe, weitergehende Diskussionen tunlichst vermieden (es war immens wichtig, niemanden zu verärgern) - und mich im Zweifelsfall auf mein (damals) jugendliches Alter und meine Ahnungslosigkeit zurückgezogen habe. "Ich bin nur eine liebe, nette Krankenhausangestellte, die von Politik nicht viel versteht, ich möchte nur helfen... Und ich denke, Sie haben es alle ganz furchtbar schwer, und daher wissen Sie ja, wie schwierig die Situation vor Ort im Moment für die Patienten ist..."
(Was ja nichtmal gelogen war.)
Hat aber geklappt - irgendwie dachten alle, ich wäre auf ihrer Seite. Oder fanden mich zumindest aufrichtig genug, um mir (bzw. dem Fall, um den es ging) weiterzuhelfen.
Ich fand das enorm schwierig.
Ich habe vermutlich auch darum bis heute keine eindeutige Meinung zu dem Thema. Könnte ja sein, irgendwie muss ich da nochmal ran (was eher unwahrscheinlich ist), und dann ist es sehr gut, keine zu haben.
Was mich übrigens noch sehr verstört (oder zumindest irritiert) hat, war, dass mehrere muslimische Kollegen (aus dem arabischen Raum), als ich von dieser Aktion erzählt habe, total verblüfft wissen wollten, ob ich denn Moslem sei.
Als ich sagte, nee, wäre ich nicht, kam jedes Mal (unabhängig voneinander - die kannten sich nicht, und es waren mehrere Gespräche) die Frage, warum ich das dann gemacht und mich da so eingesetzt hätte?
Oder ob es daran läge, dass mein Mann vielleicht Moslem sei?
Ist er nicht. Er hat zwar einen arabischen Namen, ist aber katholisch.
WTF - es war halt niemand anders da! - Und zum Glück hatte ich nen Chef und Kollegen, die das mitgetragen haben. Die übrigens auch alle keine Moslems waren. (Nicht zu vergessen die Beteiligten auf der israelischen Seite - die auch keine waren, aber Ärzte, die ihre Arbeit ernst genommen haben.)
Als ich das so gesagt habe, ist mir eine Frau (aus Syrien) weinend um den Hals gefallen.
Bei den anderen Gelegenheiten war es eher so, dass die (Herren) das nicht so recht glauben konnten.
Ich frag mich seitdem regelmäßig immer mal wieder, ob es wohl bestimmte Ausrichtungen des Islam gibt, in denen nur Glaubensbrüdern und -schwestern geholfen wird, wenn überhaupt... - oder ob die einfach davon ausgehen, dass ihnen keiner hilft, weil sie Moslems sind, und von Ungläubigen nur Schlechtes oder Ignoranz erwarten, oder...? - Keine Ahnung.
Hab aber noch niemanden getroffen, der mir diese Frage eindeutig hätte beantworten können.
Die Betreffenden hatten jedenfalls mit diesem Umstand ein echtes Verständnisproblem. Das war in ihrem Weltbild so nicht vorgesehen.
Ist jetzt bisschen OT, aber vielleicht liest hier ja jemand mit, der sich da besser auskennt?