nelehi schrieb:
Um die Diskussion mal in eine andere Richtung zu lenken:
Es gibt, meiner Meinung nach, leider tatsächlich Züchter, die recht wenig Ahnung von Genetik haben. Oder wie kann es sein, dass man glaubt Champ. x Champ ergeben wieder Champs?!
gruß Nicole
Gute Frage, nehlehi............., wieso glauben Einige Inzucht/ Linienzucht würde neue Erkrankungen erzeugen?
Kleiner Ausflug für nelehi, schwer für Nicht- Dobi-Leute zu verstehen, also überlesen!
Nehmen wir mal G d.C als Bsp, wie Du weißt steht er in Verdacht durchschlagend DCM zu vererben. Tatsache ist, das sowohl seine Mutter, Großmutter & Urgroßmutter sehr früh verstarben, auch sein Onkel und seine Tanten haben das 5. Lebensjahr nicht erreicht. Im Großen und Ganzen sind durch die Inzestverpaarung nun die Gene für die Krankheiten verstärkt worden. Da G. durch seine Zuchtform eine durchschlagende Erbkraft hat, sterben auch seine Nachkommen früh, auch dann, wenn die Mutterhündin eigentlich gesund sein müßte..... Die schwere Verlaufsform ist also nicht durch die Inzucht entstanden, sondern war schon vorher da, allerdings sind durch die Inzucht die Reinerbigkeit dieser "fehlerhaften" Gene massiv erhöht worden, so daß sich G. nicht nur im Äußeren und im Wesen ( welche durchaus super waren!) durchschlagend vererbte, sondern eben auch durchschlagend seine Krankheit weitergab, da er sehr viel zum Decken genommen wurde und natürlich schöne Nachzucht brachte, wurde über diesen " dunklen Fleck" großzügig hinweggesehen, was zu dem Disaster führte, welches wir heute haben, denn natürlich wurde der Schwellenwert für DCM noch schneller erreicht und die Nachzucht stirbt noch früher. Die Erkrankung war aber eben schon vorher da und ist nicht durch Inzucht entstanden.Hier ist der wichtigste Grundsatz in der Inzucht sträflich vernachlässigt worden: " nur absolut gesunde und leistungsfähige Tiere dürfen zu solchen Dingen herangezogen werden!" .
Nehmen wir als Gegenbeispiel Zarina v. Norden Stamm auch eine Inzesthündin, aber eben auf absolut gesunde und robuste Hunde ingezüchtet.... Zarina brachte nur robuste und langlebige Hunde, alle ihre Nachkommen wurden älter als 10 ( sieht man von dem einem Rüden ab, der von den Besitzern eingeschläfert wurde, weil sie mit ihm nicht klarkamen). Nachweislich haben auch die Nachkommen noch langlebige, gesunde und robuste Hunde gebracht und das trotz oder besser wegen ihrem hohen Inzuchtfaktor.... Jens Kollenberg hat einfach die Grundsätze beachtet und konkret danach gehandelt und demenstprechend auch viel Gutes für die Zucht bewirkt, aber eben nur deshalb, weil er eben sich mit Genetik beschäftigt hat und gnadenlos in Bezug auf die Fehler seiner eigenen Hunde war. Ich hab mal mit ihm tele, wegen eines Hundes aus seiner Zucht, den hat er gnadenlos verrissen. Zitat:" Das war der größte Schrott, den ich je gezüchtet habe!"
Aber auch die Variante, die viele jetzt einschlagen: " Fremdzucht um jeden Preis" wird uns nicht wirklich helfen. Ich sehe viele Ahnentafeln, wo in der 3 Generation 5 - 6 DCM erkrankte Hunde stehen, die zwar nicht mit einander verwandt waren, aber eben selbst an DCM erkrankt waren. Auch hier hat die Nachzucht nur wenig Chancen alt zu werden, denn unser Hund wird auch den Schwellenwert hier sehr schnell erreichen und an DCM sterben. Den DCM Genen ist es nämlich ziemlich wurst, ob sie von H.A oder B.Z oder A.H. oder sonst wem kommen.
Erfolg oder Misserfolg in der Zucht hängt also zum Großteil vom Wissen des Züchters ab und weniger von der Zuchtmethode.
Und die Rechnung Champ x Champ = Champ wäre zwar schön, weil wir dann alle Weltsieger am "Strick" hätten, funktioniert aber leider nicht.
Ich denke, die meisten Züchter legen so viel Wert drauf, weil sie Angst haben die Welpen nicht verkaufen zu können,viel wichtiger wäre aber: welcher Rüde gleicht optimal und mit guter Erbkraft die Mängel meiner Hündin aus?- und das kann durchaus der kleine unbekannte Rüde in "Hintertupfingen" sein.
Als ich damals im März 02 nach Holland zum Rowan decken fuhr, kannte diesen Hund kein Schwxxx, es war ein kleiner unbekannter Rüde, der gerade mal eine IPO 2 vorzuweisen hatte, aber nix Sg/ Champ / Körung oder sonstiges.... aber für mich war er der Ideale für Daisy und ich habs nicht bereut.
Ich denke, es sollten viel mehr Seminare und Züchterschulungen angeboten werden, damit die Züchter auch das nötige Wissen über Vererbung, aber auch über wichtige Hunde in den Ahnentafeln kriegen, dann hätten wir sehr viel weniger Probleme in der Zucht.
quini