Momo-Tanja schrieb:
Danke Quini.
Durch was kann dann beispielsweise der Zwergenwuchs der mir bekannten, liniengezüchteten Malinette zurückzuführen sein?
Ich kenne mich mit Zucht wirklich nicht aus, habe aber gerade bei diesem Beispiel gehört, dass es eben durch Inzucht kommt.
Grüssle Tanja
Tja Tanja, vielleicht haben hier die Damen & Herren Züchter den Grundsatz der Inzucht nicht berücksichtigt?
Nur überdurchschnittlich gute und gesunde Hunde dürfen für diese Zuchtform in Betracht kommen. Desweiteren ist es eben so, daß auch unerwünschte Eigenschaften zu Tage treten ( Inzesttest), insoweit darf man eben auch Hunde, die aus Inzucht kommen nur dann zur Zucht verwenden, wenn sie überdurchschnittlich gut sind. An Zuchttiere sind also ganz unterschiedliche Anforderungen zu stellen und dabei spielt eben auch ihre " genetische Kraft " eine ganz wichtige Rolle.
Insbesondere in der Nutztierzucht wird gern der Inzesttest gemacht, man paart also eng verwandte Tiere, um zu schauen, welche negative und positiven Sachen z.B. ein Zuchtbulle vererbt. Nun ist es so das Inzestprodukte, die nicht befriedigen in den Kochtopf wandern, das geht bei unseren Hunden wohl eher nicht. Aus diesem Grunde bleibt eben nur die Risikominimierung um wirklich gute Inzuchttiere zu erhalten und die sieht so aus:
1. Eltern überdurchschnittlich?
2. Großeltern überdurchschnittlich?
3. auf wen wird ingezüchtet, überdurchschnittlich?
Ich will Dir das gern an meinem F und G Wurf erklären.
Diese beiden Würfe sind enge Linienzucht, dabei bin ich folgendermaßen vorgegangen:
1. beide Eltern sind gesund
2. alle Großeltern sind alt geworden (> 10 Jahre, mit Ausnahme von Amigo, den ich aber persl. kannte und weiß, daß er durch " menschliches Versagen" starb)
3. Urgroßeltern sind alt geworden ( Conan starb an einer Magendrehung, der einzige trübe Punkt)
4. Daisy ist Formwertmäßig SG-V, Rowan V
Großeltern V
Urgroßeltern auf die ingezüchtet wurde Spitzen V
5. alle 3. Generationen haben im Sport Überdurchschnittliches gebracht, insbesondere
Britta und Conan ( auf die ingezüchtet wurde) waren hervorragend und haben ihrer
Nachzucht auch ein überdurchschnittlich gutes Wesen vererbt.
6. Castor Mooreiche, der 3 x auftaucht war sowohl in der Gesundheit, als auch in
Formwert und Leistung i.O
Alles in allem bin ich mit den Produkten aus dieser Kombination sehr zufrieden, die F´s haben den TA bis dato nur zum Impfen gesehen. HD, Herz, Schilddrüse und andere dobermann-typische Erkrankungen sind gottseidank kein Thema. Der Formwert liegt durchweg im V und arbeitsmäßig kann ich mich nicht beschweren
Alles in allem habe ich also mit meiner Floh nun eine Zuchthündin, die sich durchschlagend vererben wird und hoffentlich ihre Robustheit, ihre Ruhe und Nervenfestigkeit weitergibt. Ehrlich, ich bin hochzufrieden, sie ist genau das, was ich mir versprochen hatte
; Gleiches gilt für Gryffen und German. Die anderen sind "leider" nur brave, geliebte Familienmitglieder, so daß ich zwar über Formwert/ Gesundheit, aber nicht über Arbeitseigenschaften urteilen kann.
Ob diese eine liniengezogene Malinette wirklich an einem Problem der " Inzucht" leidet, wage ich zu bezweifeln, allerdings und das ist nun wieder Tatsache, sie sollte nicht in die Zucht, gerade wenn sie aus linienzucht stammt und Fehler aufweist, würde sie die durchschlagend weitergeben, also so schlimm und hart, wie es sein mag: zuchtuntauglich.
Momo-Tanja schrieb:
Warum bringt dann Inzucht bei Menschen in den meisten Fällen so arme Geschöpfe hervor?
Grüssle Tanja
weil wir Menschen keiner Selektion unterliegen und daher der größte Teil unserer Gene nicht im Phänotyp sichtbar ist. Aber "Linienzucht" z.B. Cousin & Cousine ist ja unter Umständen auch bei uns Menschen gestattet, ohne schädliche Auswirkungen
Die größten Schäden beim menschen gab es im Mittelalter bei den Adligen, weil über Generationen nur untereinander geheiratet wurde, also auch der Schwellenwert für viele Krankheiten überschritten wurde und Selektion wie in der Haustierzucht gibt es ja nicht.
Nein, mal im Ernst, je enger die Inzucht ( also Inzest ect) um so höher auch die Wahrscheinlichkeit eines Mißerfolges oder eines ganz großen Erfolges, Mittelmäßigkeit ( im positiven Sinne) gibt es da nicht.
@ nelli
Genetik der Hundezucht ( Willis)
Technik der Hundezucht ( Fleig)
Brevier der neuzeitlichen Hundezucht ( Räber)
Fehlentwicklungen in der Haustierzucht ( Batels/ Wegner)
und einige andere Bücher
quini