Nur weil man etwas zitiert bedeutet das noch lange nicht, dass man es auch verstanden hat.
hmm...müsste es nicht eher heissen, nur weil ich etwas zitiere, heisst das noch lange nicht, daß du es verstehst ?
Aber dann frage ich dich einfach, und ich habe ja nach einer Erklärung gefragt:
Ist Massentierhaltung "intensive" Tierhaltung?
Ja. "Intensive Tierhaltung" klingt nur einfach besser und ist (noch) nicht so negativ belegt wie "Massentierhaltung".
Was bedeutet es wenn nicht weniger als 10 % der Futtertrockenmasse dem eigenen Betrieb entstammen dürfen?
Das bedeutet, daß 90 % oder mehr der Futtertrockenmasse aus Fremdbetrieben stammen dürfen, also so gut wie keine Selbstversorgung stattfindet. Oder was meinst mit "Bedeutung" ?
Was ist Futtertrockenmasse?
Ich vermute mal, eine Art Trockenfutter (?).
Was bedeutet 10 Großvieheinheiten pro Hektar betrieblicher landwirtschaftlicher Nutzfläche?
Das bedeutet, daß an dieser Stelle die Grenze gezogen wird:
Werden die 10 GVE überschritten, ist es "intensive Tierhaltung", wird sie unterschritten, ist es "extensive Tierhaltung". Zur GVE und ihrer Funktion geich noch was, zu konkreten Angaben über den Platz, den ein Nutzier hat, taugt dieser Wert alleine nämlich nichts.
...und bezogen auf dein Duden-Zitat:
Wann fängt technisierte Tierhaltung an und wann ein Großbetrieb?
Da hat sicher jeder eine andere Vorstellung. Wenn 80.000 Schweine oder 200.000 Küken in einem Betrieb unter meiner Meinung nach widerlichen Umständen gemästet werden, ist für mich persönlich die Grenze weit überschritten, und das sind keine Ausnahmen, eher die Regel. Wenn tausende Tiere aus einem Bestand getötet werden müssen, weil ein Tier krank ist (Pandemiegefahr), sollten wir drüber nachdenken, ob das ethisch wirklich vertretbar ist, weil es eben so unnötig ist. Unser Fleischverbauch ist jenseits von Gut und Böse, letztes Jahr wurden alleine 56 Millionen (!) Schweine nur in Deutschland geschlachtet. Und das sind nur die Schweine. Wir bewegen uns da verdammt nahe an einer kollektiven Geisteskrankheit.
Wo würdest du denn die Grenze ziehen, wo beginnt für dich Massentierhaltung ?
zunächst finde ich es schon mal gut, das tatsächlich doch jemand jenseits jeder blinden Zitiererei versucht hinter die Berichterstattung zu blicken.
Ja genau, das mach ich nämlich nie. Ich glaub grundsätzlich alles, was mir man mir so erzählt.
Im Ernst: das war nicht sehr nett von dir.
ich bin eigentlich immer recht dankbar, wenn die Leute ihre Aussagen mit Quellen belegen. Und ich dachte eben, dir geht es um eine offizielle Definition, deshalb der Link. Aber wenn ich mir das sparen kann, umso besser.
Wenn du einen völlig anderen Blick "hinter die Kulissen" hast, dann erläutere ihn doch einfach.
Wenn es dir um persönliche Meinungen geht, hier ist meine:
Massentierhaltung ist, wenn man eine enorme Anzahl an Tieren (also tausende oder zig tausende) wie Dreck behandelt, ihnen Gefühle wie Angst und Schmerz abspricht, sie als Maschinen missbraucht, damit der dekadente Mensch drei mal so viel Fleisch essen kann, wie nötig, nur weil es entsprechend billig produziert wird.
was ist übergroß was engster Raum?
Was "übergroß" bedeutet, weiß ich nicht (dürfte in der Realität kaum vorkommen), aber "engstem Raum" kann man schon definieren. Wenn 23 Hühner auf einem Quadratmeter "leben" müssen und einem Schwein ein gesetzlich zugesicherter Raum von 0,65 Quadratmeter zusteht, sollte jeder einsehen, daß das ein Irrsinn ist. Klar, enger geht immer, und wenn man sie in die Höhe stapeln müsste.
Für Kühe gibt es seltsamerweise erst gar keine Regelungen, nur für Kälber, bei denen der Platz je nach Alter zwischen 1,50 und 1,80 m² variiert. Der Europarat empfiehlt immerhin 2,5 m² für einen 400 kg schweren Mastbullen.
Was bedeutet "mit Antibiotika" vollgepumpt?
Antibiotika als Futterzusatz sind verboten, als Medikament aber natürlich erlaubt. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, daß Tiere unter solchen Haltungsbedingungen wesentlich krankheitsanfälliger sind, als Tiere in "Freiheit" und dementsprechend mehr Medikamente benötigen. Kann man natürlich als Schlupfloch nutzen, sogar präventiv (ein Ferkel krank, am besten gleich alle behandeln). Davon ab wird in vielen Ländern noch immer Antibiotika-Doping angewendet.
Wenn du schreibst:"1 ha / 10 GVE - dieser eine Hektar muss für 10 Rinder reichen...
normal rechnet man 0,5 bis 1ha pro GVE ( das heißt z.b.für ein Rind) "
und ich dann lese:"10 Großvieheinheiten pro Hektar betrieblicher landwirtschaftlicher Nutzfläche"?
Landwirtschaftliche Nutzfläche ist auch Ackerland. Das aber würde bedeuten das ein Betrieb mit von euch verurteilter "Massentierhaltung" seinen Tieren durchaus auch weniger Großvieheinheiten pro Hektar betrieblicher landwirtschaftlicher Nutzfläche zuteilt als ein Biohof.
Ne, so wird das nicht "gerechnet". Diese 10 GV sind die untere Grenze, um zunächst überhaupt erstmal eine Trennung zur extensiven Tierhaltung/Landwirtschaft zu haben.
Die Einheit GV ist nicht nur einfach eine Maßeinheit, die "Tiere pro Hektar" angibt, sondern ein Berechnungsschlüssel auch dafür, inwiefern ökologisch sinnvoll gewirtschaftet wird, also wieviel Fremdfutter benötigt wird (im Gegensatz zum eigenen Weidegras) und wieviel umweltbelastende Gülle und Mist anfällt, die ja irgendwie und irgendwo entsorgt werden müssen.
Das aber würde bedeuten das ein Betrieb mit von euch verurteilter "Massentierhaltung" seinen Tieren durchaus auch weniger Großvieheinheiten pro Hektar betrieblicher landwirtschaftlicher Nutzfläche zuteilt als ein Biohof.
Jein, denn landwirtschaftliche Nutzfläche ist ja nicht gleich Spielplatz für die Tiere, die oft genug nicht ein einziges Mal in ihrem Leben Tageslicht sehen.. Wie gesagt, daß ist nur ein Berechnungsschlüssel für sogenannte Lager- und Auslagerungskapazitäten/Kosten, die natürlich bei 80.000 Tieren andere Dimensionen haben als bei 80 oder 800. Damit soll maßloser Raubbau an der Natur (Überdüngung, Unterweidung) eingeschränkt werden, immerhin.
Mir zumindest sind keine Massenanlagen bekannt, in denen zehn Rinder den Lebensraum von der Größe eines Fußballfeldes haben. Sowas gibts höchstens auf der Alm.
Von Gammelfleisch, Vogelgrippe, BSE, Schweinepest, Tiertransporten und klimapolitischen Auswüchsen mal ganz zu schweigen.
Ich esse übrigens Fleisch in solchen Maßen, daß ich es mir auch leisten könnte, wenn es doppelt oder gar dreimal so teuer wäre. Wenn man allerdings morgens sein Leberkäsbrötchen, mittags die Currywurst und abends das Steak "braucht", bzw, glaubt zu "brauchen", leistet man natürlich einen erheblichen Beitrag zur maschinellen Ausbeutung der Tiere in diesen momentanen Dimensionen.
Etwas mehr Maß beim Fleischkonsum täte uns doch allen gut, nicht zuletzt auch unserer Gesundheit zuliebe, findste net ? Ich kenne dich hier als vernünftigen (wenn auch provokationsfreudigen) Menschen und denke, daß das auch auf deine Essgwohnheiten zutrifft.