Gewiss verstehe ich die Frage nach der Vorgeschichte des Hundes, doch die tut nichts zur Sache. Ein Hund lebt ausschließlich im Hier und Jetzt, nicht in seiner Vergangenheit. Ich sah, was ich bekomme, und wußte, dass es nicht auf dem mentalen und sozialen Entwicklungsstand bleiben konnte. Alles andere stand in den Sternen, die Vorgeschichte war unwichtig, weil A.s Defizite höchst individueller Natur sind und mit einem Etikett, die eine Nachhinein-Diagnose zur persönlichen Selbstentlastung liefert, der Beseitigung dieser Defizite höchstens hinderlich sind. Deprivationsschäden hatte A. , aber das ist etwas unspezifisches.
Fakt war, dass niemand an dem Hund Interesse zeigte und die Zeit angeblich drängte, weil sie für ihn ablief, soll heißen, er sollte euthanasiert werden. Aber das ist auch so eine Sache, die ich mehr vom Hörensagen habe, schriftlich habe ich das nicht vom Tierheim mitbekommen – muß also nicht stimmen
Der Hund wurde von tierärztlichen Verhaltenstherapeutinnen in seinem Umfeld begutachtet, ganz selbstverständlich, dass professionelle Verhaltenstherapeuten ihre Diagnose nicht allein auf Verhaltenstests und -beobachtung stützen, sondern die erforderlichen klin. Vorschritte leisten. Es gibt keine Erkrankung, keine Störung sondern es sind Folgen von A.s höchst individuellem Erleben, welches weine Traumata produzierte und auch das ist höchst individuell. A. Kommt aus einem zahlenmäßig großer Wurf , depriviert waren wohl alle, trugen aber trugen keine dauernden Schäden davon und wurden auch recht bald vermittelt, lediglich die „3 ängstlichen Schwestern“ verblieben im Tierheim. A. s beiden Schwestern, sind ganz anders als die A. Sie waren unsicher, ängstlich, aber weltoffen und interessiert. Heute sind sie vorsichtig, umsichtig und sicher. Das beweist, das A.s Verarbeitung der Vergangeheit völlig anders war. Nach Ansicht der Verhaltenstester sollte das A.s Versuche mittels der „learned helplessness“ die als lebensbedrohlich erlebten Episoden zu umgehen, nicht endgültig verfestigt sein, sondern könnten wieder aufgelöst werden, wenn der Hund es selber zuließe – heißt: der Hund allein kann diese Blockaden auflösen, eine Gesprächstherapie gibt es für ihn nicht, wohl aber ein unterstützendes Umfeld.
Es ist in meinen Augen aber völlig uninteressant davon zu berichten, wie oft er bei welchen TÄen war und was die dazu meinten, dem Hund ist das völlig wurscht. Als ich der Meinung war, dass man ihm solches auch nicht mehr zumuten müsse, habe ich damit aufgehört.
Gut finde ich es, wenn Ihr hier auf andere Probleme abschweift und diese hinterfragt, denn hier geht es nicht um A. , nicht um mich und nicht um mein Thema, in dessen Mittelpunkt A. steht. Das Thema soll nur ein Anstoß sein, um sich Fragen zu stellen.
Schlecht sind Spekulationen über Dinge, die überhaupt nie gesagt wurden, aber herauszulesen glaubt. A. lief stets in einem umzäunten Gebiet, welches innen durch einen unüberwindbaren FIA-Zaun und außen durch einen Maschendrahtzaun von 2m Höhe gesichert und mindestens 15 qkm groß ist. Man trifft dort auf nichts anderes außer auf Natur. Für mich war es die richtige Methode, auch in der Rückschau. Der Hund wollte nicht zuhause hinter seinem Schrank bleiben oder im Auto. Nach einem halben Jahr wollte er unbedingt mehr, konnte aber noch nicht seine Angstbilder abwerfen, hatte keinerlei Selbstvertrauen, war aber gar nicht bang. Es war noch längst nicht möglich, mit ihm zu arbeiten, weil er sich nicht darauf einließ, Der Garten war noch völlig uninteressant. Selbstvertrauen mußte her. Ein Hund, der als Welpe nie erlebte, wie man in der Welt ganz selbstverständlich überleben kann, und so auch mental stark wird, muß dann erst mental stark werden, um die Einflüsse aushalten zu können. Wenn sie lief, über Baumstämme sprang und über Bachläufe, merkte sie, wie schön die Welt für sie sein konnte und sie kam immer zurück und war immer glücklich. Nach der Rückkehr war sie aufnahmebereit für kleine Lerneinheiten und es waren auch die ersten Gelegenheiten, bei denen ich sie überhaupt mit dem Schwanz wackeln oder freudig an mir hochspringen erlebte
Von substanzlosen Spekulationen kommen wir nun noch zu den Urteilen und Beurteilungen, die niemadem zustehen, der nicht dabei war und zu den Unwahrheiten, die ganz heraus bleiben müssen, wenn es überhaupt einen Sinn haben soll.
Ich überfliege die Kommentare lediglich, da es mir zu viele sind, doch die von Leuten, die ich kenne, schaue ich mir genauer an. Wenn Muphy behauptet, die Vorkommnisse um A. zu kennen, so ist das ein Falschbehauptung. Ich schätze Deine Arbeit für die Hunde sehr, Rosi, aber hier liegst Du völlig falsch. Du weißt um gar keinen Vorfall, sondern hast von einer Person die weder mich, noch den Hund kennen und die ich nicht kenne, etwas zugetragen bekommen. Und das Zugetragene war auch noch völlig falsch. In der ersten Hundeschule gab es beim Zusammentreffen zum Sonntagsspaziergang auf dem Hundeplatz eine Auseinandersetzung zwischen A. und dem Hund einer Gast-Hundehalterin, die mitgehen wollte. Die auf Anweisung des Trainers abgeleinte A., befand sich im Spiel mit einem Rüden befand, was eine Seltenheit war, als sich der Gasthund in das Spiel der beiden einmischte, während seine Halterin 35m weit entfernt stand und nichts mitbekam. Im verlaufe der Rauferei biß die Gasthündin die A. In die linke Lefze und zog den MK damit weg und dann biß ihr A. In den Vorderlauf, der ein winziges Loch aufwies. Dann gelang die Trennung. Hierfür gab es 20 Zeugen und den Hundetrainer. Die Halterin erzählte dann, dass ein frei laufenden Listenhund ohne MK ihren Hund gebissen habe und der Tierarzt, den sie dann aufsuchte, gesagt habe, dass das ein Killerhund gewesen sein müsse. Die Behandlung erstreckte ich im Übrigen auf die übliche Antibiotika-Spritze, die man dort immer angedient bekommt und einen Nachschau-Termin. Als Konsequent verfügte der Vorstand des Hundevereines, dass keine Gäste mehr mit zum Sonntagsspaziergang mitkommen durften. Alles andere kannst Du nicht wissen, weil ich nie darüber sprach, es sei denn, dass es in ähnlicher Qualität über die Gerüchteküche geflossen ist, wie diese Geschichte. Wir haben auch nie über den Freilauf gesprochen, sondern einmal fragte ich nach Rat, ob ich A. zeitweise bei Pitstaff in Köln in Pension geben könne, als die Luft für mich sehr dünn geworden war. Ich habe es aber nicht getan und auch nicht, als die Luft noch dünner wurde.
Darüber berichte ich in der „Fortsetzung“ bitte aber gleich um Geduld (oder auch nicht, man ist ja nicht verpflichtet, den Sermon zu lesen), dass es noch dauert, ich kann nicht jeden Tag Zeit für mich privat erübrigen.