Also, mal ganz ehrlich...
ich verstehe ja sowohl Bürste als auch Massa bis zu einem gewissen Grad, aber so richtig fair finde ich das Xeliara und ähnlichen Ratsuchenden gegenüber nicht, was hier angebracht wird.
Natürlich ist es das naheliegendste, zu sagen: "Ändere doch erstmal dich. Das Problem liegt immer am anderen Ende der Leine. Sag dem Hund, was er tun soll, so, dass er es versteht, stell deine Fehler ab, und alles wird gut. Mach das nicht alleine, das kannst du nicht, such dir Hilfe von jemandem, der sich damit auskennt, dann wird das schon. Ist ja alles ganz einfach."
Bei Massa kommt dann noch dazu: "Und dann legt man einfach eine positive Verknüpfung, und in 3 Tagen ist der Käse gegessen."
Auf der anderen Seite haben wir vielleicht Leute wie Lanya, *tigger* oder auch Xeliara (oder auch tessa zB - oder mich), die mit ihrem problematischen Hund teilweise jahrelang trainieren, trainieren, trainieren. In Xeliaras (oder tessas) Fall wöchentlich auch den Hundeplatz gehen und sogar die BH mit ihrem Hund schaffen, also de facto mit und am Hund arbeiten, und das wohl nicht ganz alleine...
Wie *tigger*, Lanya oder ich wöchentlich zur Hundeschule oder zum Training gehen, ob's regnet oder die Sonne scheint, ob Geld da ist oder keines...
Aber einfach merken, irgendwo ist ne Grenze, es geht nicht mehr weiter. Alles, was man hört, liest, oder von den einem zur Verfügung stehenden Leuten gesagt bekommt, trifft nur bedingt zu oder funktioniert einfach nicht.
Und wenn ich dann sowas lese wie das hier...
Würde erst mal generell empfehlen die Problemlösung bei HH zu suchen/finden/ändern.
Dann denke ich:
"Blahblahblah!"
Der Hundehalter ist sicher immer ein Teil des Problems, aber nicht immer das einzige Problem. Und manchmal nützt es einfach nichts, wenn man selbst zum perfekten Hundehalter mutiert, weil man selbst nur ein kleiner Teil vom Problem ist.
Ich würde drauf wetten: Selbst wenn Xeliara die Tipps beherzigt und ihrem Hund klarere Strukturen bieten würde, und ihm nicht so vieles durchgehen lassen würde, würde sich am grundlegenden Problem in ihrem Fall nichts ändern. Eventuell würde sich vieles bessern, aber mit Sicherheit nicht alles.
Es ist doch Quatsch, bei dieser Beschreibung von einem Hund auszugehen, der normal und "nur verzogen" ist. Wenn's nur das wäre, wäre vermutlich ihr anderer Hund im übrigen auch so.
Problem+Stress wird erledigt, und die TA-Kosten kann man dem örtlichen Tierheim zukommen lassen.
Jo, klar. In drei Tagen.
Weil der gemeien Hundehalter und damit auch Xeliara natürlich komplett beschränkt ist und überhaupt nicht weiß, was sie sieht und beschreibt. Während du, der du den Hund gar nicht kennst, natürlich genau weißt, was hier falsch läuft und warum der Hund so ist wie er ist.
Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Das hab ich einfach schon ein paar Mal zu oft gehört, um noch in große Begeisterung auszubrechen.
Aber warum einfach wenn es auch recht kompliziert geht???
Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht??? Bei einem Hund, der dieses Verhaltensmuster zeigt, würde ich grundsätzlich immer erstmal die gesundheitliche Seite abklären. Das geht relativ schnell, einfach, und kostet im Fall der Schilddrüse nicht mehr als eine Einzelstunde bei einem durchschnittlichen Trainer (die man ja ohnehin auch noch nehmen müsste.)
Und das Ergebnis kommt in einer Woche.
Ist der Befund negativ, ist man so schlau wie vorher und kann sich immer noch dezidiert Gedanken darüber machen, wie man das Problem angeht, und wo es vielleicht im eigenen Kopf hakt.
Ist der Befund positiv, wird das medizinischen Problem nach Möglichkeit beseitigt, und dann kann man in Ruhe und
auf einer stabilen Grundlage das Verhaltensproblem angehen.
Auch da wird der Hundeführer wieder einiges an sich verändern müssen, das ist ja meist so...
- aber der Hund wird erst in die Lage versetzt, das Training überhaupt
annehmen zu können.
Echt, ich verstehe euch überhaupt nicht.
Wäre der Hund zB taub - würdet ihr dann auch sagen: "Na, änder mal was an deiner Einstellung, dann klappt es auch ohne Umstellung auf Sichtzeichen!"????
Oder würdet ihr bei einem Lehrer, der ein kurzsichtiges Kind unterrichten soll, sagen: "Na, dann schreib halt größer, dann geht das schon - warum einfach, wenn es denn kompliziert geht????" - und dann lernt das Kind zwar Lesen, aber im Alltag rennt es immer noch vor den Laternenmast, weil's ja albern ist, dem Kind ne Brille zu geben????
Genauso ist es doch hier unter Umständen auch!
Wisst ihr (naja - Bürste weiß es in jedem Fall... also halb rhetorische Frage
), wie oft ich mir genau solche Sprüche anhören musste? Wie oft ich im Prinzip mit genau demselben Vorwurf konfrontiert wurde: "Ja, du willst nur zu gern, dass dein Hund krank ist, dabei bist im Grunde nur du zu schwach für diesen Hund und kannst nicht mit ihm umgehen!"?
"Ja, würdest du richtig mit ihm umgehen, würde er ja auch dieses Verhalten nicht mehr zeigen. Daran siehst du doch schon, dass der Fehler bei dir liegt."
Ich sag euch eins, ich finde es eine ziemliche und pauschale Unverschämtheit, als erstes Argument damit anzukommen.... vor allem, wenn der Hund gar nicht bekannt ist, und die Besitzerin auch nicht.
Aber auch sonst.
Mit meiner "Gesundheitsmacke" steh ich übrigens nicht allein da. Auf dem letzten (okay, bisher dem einzigen) Vortrag von Thomas Baumann zum Thema "Angst- und Aggressionsverhalten" sagte der das gleiche: "Wenn Sie einen Hund haben, der schweres Problemverhalten zeigt, und bei dem normales Training nur bedingt funktioniert, klären Sie als allererstes ab, ob der Hund gesund ist. Und dann überlegen Sie weiter."
Wenn du zu dem ins Training gehst, musst du alle Tierarztbefunde mitbringen, und eventuell rät er noch zu der einen oder anderen untersuchung, wenn er den Hund begutachtet hat. Der Mensch arbeitet schon so lange und nach allem, was man hört, auch erfolgreich mit Problemhunden, der wird schon wissen, warum er so, und nicht anders vorgeht.
Vermutlich hat er mehr als einen Hund wie meinen gesehen...