so mal wieder ein update von Nelly-Engelchen, das gerade laut und vernehmlich schnorchelnd das Ende einer langen anstrengenden Woche kleinsägt
:
letzten Samstag erhielt das pöse Frauchen von dem kleinen schwarzen Hund Verstärkung in Sachen „wie koch ich`s meinem alten Hund sauer?“
, Vroni (afc_shorty) und ich hatten uns verschworen und den kleinen Hund als Alibi (für unsere Anwesenheit) zum Fährten-Workshop eingebucht (und beide intelligenterweise am Tag X den Fotoapparat vergessen
)
gefahren ist Vroni und schon das war eigentlich ein Affront für alte ihre Selbständigkeit liebende Hundedamen, denn in Vronis Monsterauto gelangt nur, wer über eine gewisse Beinlänge verfügt oder alternativ jung genug ist, um entsprechendes Sprungvermögen an den Tag zu legen – Madame fuhr also schon leicht „not amused“ vor der HuSchu vor
der Anblick des mittlerweile durchaus vertrauten dortigen Umfelds ließ den Schwanz gleich noch ein Stückchen weiter sinken, „nicht schon wieder“ als einziger Gedanke stand ihr in klarsten Buchstaben ins kleine schwarz-grau-braune Gesichtchen geschrieben – wenn Blicke hätten töten können, hätte die KSG gleich zwei Opfer zu beklagen gehabt ….
das Unternehmen startete zunächst recht theoretisch mit einem Aufenthalt im Schulungsraum der HuSchu und die restlichen anwesenden Hunde, alle jung, motiviert und groß, hatte Nelly mit einem kurzen Blick ihr mittlerweile gut trüben Augen unter „oh mein Gott“ einsortiert. Aus ihrer Meinung machte sie auch keinerlei Hehl und stellte sich demonstrativ am Ende der Leine hängend in die Ausgangstür „nix wie weg hier“, Schwanz zeigte mittlerweile straigt Richtung Boden, doch weder Vroni noch ich dachten ihrem Begehr nachzugeben - pöse Weiber!
Danach ging´s durch´s Industriegebiet ins Gelände, wo die jüngere Fraktion abgeleint werden konnte, da ich das olle Getier mittlerweile kenne, blieb das allerdings überwiegend an der Leine, zu groß nämlich die Gefahr, dass ihr ganz schnell alles viel zu blöd wird (vor allem wenn die Bewegungen innerhalb der Hundegruppe schnell und damit für ihr Sehvermögen unübersichtlich werden) und sie blitzartig beschließt, von der Bühne abzutreten
…..
Bis auf einen fünfmonatigen Jungspund (kleiner Münsterländer, über dessen Besitzerin ich besser nicht ein einziges Wort verliere
) waren alle Hunde äußerst respektvoll und zurückhaltend im Umgang mit der alten Dame
, selbst die Rüden, die vor Temperament sonst nur so strotzen. Man gab ihr den Weg frei, umrundete sie gekonnt trotz manchmal schnellen Tempos des Spiels und gab wirklich sehr Obacht, dass sie möglichst wenig belästigt wurde – wenn da eben nicht der Jungspund gewesen wäre….
Irgendwann war man nach für Nelly recht langem schnellem Marsch (und wir hinkten immer kräftig hinterher) dort angekommen, wo der Trainer die erste Fährte zu legen gedachte und meiner einer präparierte (nach entsprechender Rücksprache mit dem Trainer – ich kenne ja mein Getier und seine wenn`s nicht einfach geht schnell einsetzende Frustration mit anschließender Totalverweigerung) eine kurze, übersichtliche Strecke von kaum fünf Metern.
Dabei konnte ich rasch feststellen, dass Richtung halten auch nicht jedem gegeben ist und mancher doch im neunzig Grad-Winkel vom Weg abkommen kann
– vielleicht sollte man auch dafür mal Navis einführen *grummel*. Aber da ich wie gesagt mit einer kurzen Nelly-gerechten Strecke eh schon Arbeit genug hatte (hat jemand mal probiert, halbe Frolics so im Gras zu platzieren, dass die möglichst nicht ins Nirwana gen Boden plumpsen?), nahm ich das nur zur Kenntnis und dachte mir meinen Teil…
Als Junghund derweil die Strecken gelegt wurden die Frolictüte (Eigentum des Trainers und neben Wurst und Käse als Testköder gedacht, was Hund am dollsten findet – Nelly hatte beim vorherigen Stöbern eben Frolic auserkoren) in Bearbeitung nahm, setzte sich Frauchen mit einer solchen Verzögerung und Langsamkeit in Bewegung, dass ich schon gar keine Formulierungen mehr für meine Gedanken fand. Blöd nur, dass Nelly der einzige Frolic-Hund war und die Tüte somit zu dem Zeitpunkt eigentlich meiner Verantwortung oblag, ich war auch schnell am Junghund, doch stoppte mich dessen ankriechendes Frauchen in weiteren Aktionen *FaustinTascheball* ….
aber egal, gesucht wurde nacheinander und das olle Tier schlug sich auf ihrem Teilstückchen Fährte recht gut
– lag wohl auch daran, dass ich Frolic bei ihr bislang nie getestet hatte und sie das aus vergangenen Tagen wohl bereits kennt und „rattenscharf“ findet – und kam auch bis zum Ende durch. Manch anderer Besitzer hatte da weniger Glück, mal waren die Abstände der Lecker unterwegs zu weit und Hund verlor die Lust, mal war Hund so triebig, dass er förmlich über die Strecke flog ohne recht zu suchen und mit zwischenzeitlich leicht veränderter Windrichtung auf Nachbarstrecken rauskam …..
von dort aus ging es dann im Schlenker weiter wieder in Richtung Ort, kurz vorher wurde dann noch eine zweite Fährte vorbereitet und abgesucht, was zwar auch noch funktionierte
, aber bei der das olle Getier noch deutlicher zeigte, was sich bereits auf dem Weg dorthin abgezeichnet hatte „Kanal voll, Hund fetisch“
dat Vroni und ich waren`s nicht böse, denn trotz gutem Schuhwerk und reichlich Klamotten-Schichten war auch uns mittlerweile vor allem eins: saukalt
….. so ersparten wir der alten Dame also einen weiteren Stöbergang (den hätte sie eh vermutlich nicht mehr mitgemacht, sondern die geliebte Mittelkralle gehoben
) und verabschiedeten uns vorzeitig. Den Weg zurück flogen wir dann förmlich längs
, ihren „nix wie weg hier“-Wunsch hatte Nelly offensichtlich nie vergessen und stürmte mit entsprechender Geschwindigkeit in Richtung HuSchu um dort ebenso schnell das Vroni-Gefährt entern zu lassen.
Zuhause noch ein opulentes Mahl für schwer arbeitende alte Hunde eingenommen
und fast umgehend sank Madame in bleiernen Schlaf, der für die nächsten sieben Stunden nur unterbrochen wurde, wenn ihrer Meinung nach eine andere Schlafposition oder gar ein anderer Liegeplatz nötig war, die entsprechende Veränderung wurde jeweils jammernd und murrend kräftigst vertont.
zu meiner großen Überraschung war sie am Sonntag fit wie sonst was und ausgesprochen gut gelaunt
, so gut, dass wir sogar an unseren „Grübel-Übungen“ ein wenig weiter proben konnten ….
Mittwoch hatten wir dann wieder „Brain-Trainer“, was Nelly schon von vorneweg ganz furchtbar fand, mehr als einmal pro Woche „Arbeit in Hundegruppe“ ist ihr dann offensichtlich deutlich too much ….. aber es hülft halt net, aussuchen kann ich die Termine net und vorher gewusst hätt ich es auch net (also das mit dem pro Woche nur einmal!!!), woher auch?
passend zu Nellys eh schon nicht ganz guter Laune hab ich`s dann ziemlich schnell total versemmelt – tja, worauf ich beim Fährten noch recht stolz gewesen war, nämlich einschätzen zu können, was Madame zu leisten vermag, schien ich Mittwoch vollkommen verlernt zu haben
bzw. ein schlechtes Bauchgefühl hatte ich gleich mit Vorstellung der Übung, konnte aber nicht genau sagen, warum ….
also war „learning by doing“ angesagt und mit der ihr eigenen unverblümten Offenheit teilte das Nelly mir umgehend mit “Du kannst mich mal – und zwar kreuzweise!!!!!!”
– den Rest der Stunde verbrachte sie genau da, wo ich sie schon unkend in einer Mail an die Trainerin vor Beginn des Kurses vermutet hatte: vor dem Spiegel, ihre Schönheit bewundernd *grummel*
fragt sich nun nur noch: was hatte ich pöse Person wieder getan?
Okay, schon vor dem Grübel-Kurs hatte ich mit Nelly so nach und nach Dinge angefangen wie einem Lecker nachlaufen zwischen meinen Beinen durch (Slalom für Arme sozusagen
) und später (als sie Sitz endlich verstanden hatte) von hinten zwischen meine Beine kommen und dort absitzen.
Schon beim Achterlaufen war mir aufgefallen, dass Nelly in der Halbzeit eine kleine Sperre hatte, also nur mit Mühe (und verheißungsvoll provozierend unmittelbar vor ihrer Nase rumwackelndem Superlecker
) dazu zu bewegen war, die zweite Achterhälfte noch zu laufen. Bis zu besagtem Mittwoch dachte ich, die Ursache wären meine Probleme mit dem linken Handgelenk und der damit verbundenen Tatsache, dass ich Nelly seit Wochen eben rechtslastig gelenkt und auch belohnt hatte.
Ganze Lichterketten
gingen mir erst auf, als an diesem Mittwoch „rückwärts durch die Beine laufen“ in die grundsätzliche Vorbereitung ging – willig ließ sich das Nelly mit einem Lecker von hinten zwischen meine Beine holen und zweimal auch zurückdrängen (also zum Rückwärts laufen bewegen), wobei ich beim zweiten Mal schon merkte, nu fängt da was mit Haken an …
der dritte Versuch scheiterte dann komplett
, Hund reingeholt, Hund schneller abgesessen als ich gucken konnte, zwar belohnt worden, aber sie dann noch mal nach hinten wegdrängen zu wollen torpedierte sie mit einem schnellen seitlichen Ausweichen
und vorne weg rauslaufen
ihrem Gesicht
sah ich dann gleich an, dass ihr nu was „quer“ lag und ich konnte förmlich sehen, wie es unter dem schwarzen Schädeldach ratterte, quietschte und die rostigen Hirnwindungen schließlich leichte Rauchwölkchen produzierten
– ihr Blick wurde leer
, sie tappte an mir vorbei Richtung Spiegel und war zu nichts mehr zu bewegen
…. Hund getilt und zwar komplett ….
jetzt machte auch das mit der Blockade beim Achterlaufen auf einmal Sinn
– klar, sie wartete drauf, dass eins meiner Beine sich bewegte wie beim bereits eingeübten Slalomansatz …. und als Einzelaktion von hinten direkt zwischen die Beine laufen bedeutet hinsetzen und zwar IMMER!!!! jawoll, eine alte Hundedame hat gesprochen – mehr Verwirrung vertragen alte Köppe nimmer …..
und weil diese Woche net die von Nelly war, kam Donnerstag dann der Schnee und ganz ehrlich: ihrer Meinung nach könnte der umgehend wieder verschwinden, denn der ist zu nichts anderem gut als im Fell zu Klumpen zu verkleben, die doof, doofer und am doofsten sind
– wenn also bitte mal jemand mit Riesenföhn hier vorbeikäme und Outdoor für nellykonforme Ordnung sorgen würde?
es muss aber wohl ein großer Föhn sein :