Ich hatte die TE so verstanden, dass sie jetzt erstmal offline geht, um wieder runterzukommen, und sich später melden würde - aber ich könnte durchaus auch gut verstehen, wenn sie es gar nicht mehr täte.
Ich schreib trotzdem mal den Fall hier rein, an den mich das frappierend erinnert -
@Chrilo
Vielleicht liest du ja noch mit und findest dich ein bisschen darin wieder, und es hilft dir irgendwie weiter.
Erstens hat der Fall mich an wau-frau erinnert, die einen Hund aufgenommen hat, der angeblich verträglich war, zu einem weiteren Hund, der bis jetzt verträglich war, und in jugendlihem Leichtsinn gedacht hat, wenn man zwei verträgliche Hunde zusammenpackt, läuft das quasi von selbst und Probleme tauchen nicht auf. Irgendwelche Vorsichts- und Sicherheitsmaßnahmen wurden nicht eingehalten, denn es schienen ja keine nötig zu sein.
Als es folgerichtig - ansatzweise - knallte und zu Problemen kam (die ohne Weiteres vermeidbar gewesen wären. hätte man über etwas Erfahrung verfügt und die einfachsten Regeln zur Problemvermeidung bei Merhundehaltung beachtet), brach erstmal Panik aus und es wurde schon über die Rückgabe des Hundes nachgedacht. Auch darum, weil irgendwo im Kopf noch die Vorstellung war, verträgliche Hunde machten einander keine Probleme und hätten keine Konflikte miteinander. Angst und Aufregung waren hier schlechte Ratgeber, merkwürdige Informationen von "Sachverständigen" kamen noch dazu.
Auslösendes Problem: "Falsche Voraussetzungen im Kopf vom Halter".
Dito hier. Die TE übernahm den Hund mit der Beschreibung: "Liebt alle Katzen", gerade weil der Hund katzenverträglich sein sollte. Sie ging bei "Liebt alle Katzen" davon aus, dass der Hund Katzen nicht zum Frühstück liebt.
Sie hatte einen Hund, der Katzen grundsätzlich gern mochte, und hatte dieses Bild im Kopf, als sie sich für den neuen Hund entschieden hat.
Nun zeigte der Hund aber nicht
dieses Verhalten, sondern eigentlich recht
normales Hundeverhalten - etwas problematisch, aber (jeder, der mal einen potenziellen Katzenkiller hatte, wird mir zustimmen), nicht so dramatisch, dass man nicht etwas hätte versuchen können. Problem aber: Die TE fiel aus allen Wolken! Sie war von ganz anderem Verhalten ausgegangen, hatte ohnehin Probleme, den Hund komplett zu lesen, fand das Ganze darob hochdramatisch - und bekam ebenfall Panik wegen unzutreffendem Bild im Kopf.
Und Angst ist
immer noch ein schlechter Ratgeber.
Folge: Letztlich Kurzschlussreaktion (so liest es sich für mich) und Abgabe der Katze, weil es möglich war - und (Edit) für sie, wie matty schrieb, die einzige Möglichkeit darstellte, die Katze zu sichern.
Beim Fall, an den mich das noch erinnert, war es insofern anders, als die Betreffende (eine Freundin von mir) sich den Hund nicht ausgesucht hatte - man hatte sie vielmehr dringend gebeten, spontan ans Pflegestelle für einen Hund einzuspringen, der krankheitsbedingt von anderen Hunden isoliert werden musste.
Das war übrigens ein Paradbeispiel für vergurkten (Auslands-)Tierschutz, und der Hund war schon mehrfach hin- und hergereicht worden, ehe er bei ihr unterkam, und dementsprechend neben der Spur. Darob einerseits sehr aufgedreht, fast hyperaktiv, anderseits sehr schnell total verstört, dann regelrecht traumatisiert - "autistisch" - wirkend, manchmal regelrecht statt vor Angst, teils mit Einpinkeln (nicht so ein bisschen, da lief dann
alles - das war wirklich schlimm.)
Meine Freundin war damals im Kleintierschutz sehr aktiv, sie lebte in einem alten, teilrenovierten Bauernhof mit recht eigenwilliger Grundrissaufteilung und hielt auch ein bisschen Geflügel vor dem Haus.
Der Hund war ihr als vollverträglich und eine Seele von Hund beschrieben worden, was immerhin auch stimmte - allein, es war ein
Pointer.
Der als erste Tat, nachdem er dort aus dem Auto geladen wurde, aus dem Halsband schlüpfte, bellend ins Entengehege sprang und eine der Enten apportierte. (Tatsächlich nur apportierte, nicht erst erlegte - sie überlebte also nahezu unverletzt.)
Worauf meine Freundin ihn panisch anbrüllte, der Hund erst die Ente und dann sich selbst fallenließ... Trotzdem konnte sie nur denken, dass er Hund nicht ins Haus durfte - das Haus hatte einen großen offenen Wohn-+ Küchenbereich, der direkt hinter der Haustür anfing, und rechts und links davon lagen hintereinander mehrerer Durchgangsräume ohne Zugang nach draußen, und es gab keinen Raum, in dem nicht irgendein gerade krankes, isoliertes Meerschwein oder Kaninchen in Quarantäne saß - und draußen überall Geflügel, damals noch im Freilauf.
Der Hund verbrachte, da er spontan nirgendwo anders hinkonnte, aber auch nicht wieder ins Auto wollte (auch nicht in ihres) und autistisch in sich zusammenfiel, etwa 2 Stunden an der Wäschespinne angeleint, wo er aus Leibeskräften jaulte, bis sie die Enten hinter das Haus umgesiedelt und das Haus soweit umgeräumt hatte, dass er sich im Hauptbereich aufhalten konnte, und die Kaninchen in den anderen Zimmern und im Bad.
Und auch wenn er auch die nächsten Tage nicht
ins Auto wollte, weil er nach 4 oder 5 Zwischenstationen in 4 Wochen seit Spanien (oder so) nicht mehr wegwollte, traute er sich die nächste Zeit bei der Ankunft, wenn man doch mal mit ihm wegfuhr, nicht bzw. nur schlotternd
aus dem Wagen, und raste, wenn man ihn endlich draußen hatte, "mit fliegenden Ohren" ins Haus, etwaiges Geflügel panisch meidend...
Die nächsten Tage waren dann wohl auch Drama pur, weil meine Freundin dachte, der Hund würde sich, wie Spacko selig, unkontrolliert auf jedes Tier stürzen, das er irgendwie erwischen könnte. - Bis sie dahinterkam, dass er eigentlich recht gut im Gehorsam stand und man ihn gar nicht anschreien brauchte - und dass sein Haupttrigger definitiv Geflügel war und Kaninchen ihn gar nicht so sehr interessierten, nachdem er einmal verstanden hatte, dass die ihn nicht zu interessieren hätten.
(Speziell bei den Enten war das schwieriger, aber auch da erwartete er eigentlich eher, dass sie von selbst tot umfielen, damit er sie dann apportieren konnte, und war etwas verstört, dass das so gar nicht der Fall war...)
Der Hund hatte dann zwischendurch auch so "autistische", sprich, total überstresste Phasen, weil er überhaupt nicht wusste, was von ihm erwartet wurde, wo er ganz starr wurde und vor sich hinstarrte oder nur noch zitterte, er jaulte abends und nachts stundenlang, weil er einfach nicht zur Ruhe kam, außer, man nahm ihn mit ins Bett... (Was aber wegen der ins Schlafzimmer ausgelagerten Quarantänekaninchen nicht ging.)
Und meine Freundin hatte er Bluthochdruckphasen, weil sie nicht wusste, was sie vom Hund zu erwarten hatte, und anfangs erstmal vom Schlimmsten ausging.
Wäre mehr Zeit gewesen, sich vorzubereiten (Vermittlung lief mW über Dritte und Pflegestelle und Tierschutzverein, der sich gekümmert hat - mW nicht der Verein, der importiert hat - kannten sich vorher nicht), und wäre der Zwischenfall mit dem Halsband nicht passiert, hätte man in Ruhe überlegen können, was man tut, den Hund so lange im Auto lassen, evtl. noch einen Maulkorb besorgen... Dann mal die Reaktionen prüfen, sich einen Schlachtplan überlegen - kurz, sich angemessen verhalten.
So brach gleich die Panik aus und drängte alles andere beiseite. Zulasten von Mensch und Hund.
Räumlich war die Situation eigentlich mehr als bescheiden (einige Türen schlossen nicht richtig) - hätte der Hund ernsthafte Ambitionen in der Jagd auf Kleinvieh entwickelt, wäre das wohl auf Dauer nicht gut gegangen
Nur konnte in dem Fall tatsächlich weder das Kleingetier ausgelagert werden, noch der Hund so schnell irgendwoanders hin - und als das dann möglich gewesen wäre, hatten sie sich ganz gut arrangiert und sie wollte ihm keinen weiteren Umzug vor seiner Vermittlung mehr zumuten.
[Am Ende blieb er auch bei ihr in der Familie (Verwandte haben ihn übernommen), von daher war es gut so, wie es war...]
Aber auch hier: Falsche Voraussetzungen, mangelhafte Vorbereitung (in dem Fall weniger der Pflegestelle zuzuschreiben, die wusste grade mal, wie alt und wie groß der Hund war, als sie zugesagt hat, nachdem sie von mehreren Seiten regelrecht bekniet worden war, und Wesentliches seiner Krankengeschichte), daraus resultierend Missverständnisse, Panik/Stress beim Besitzer und am Ende ein total bzw. in dem Fall eindeutig noch
mehr verstörter Hund.
Und das bei jemandem, den ich persönlich nicht grundsätzlich als "ungeeignet für die Hundehaltung" eingestuft hätte, und der durchaus auch eine gewisse Hundeerfahrung
hatte.
[Aber okay - so hätte ich mich selbst damals ja auch nicht eingestuft... ]
Passiert.
Und darum meine ich eben: Es ist egal, was tatsächlich passiert
ist (denn auch der Ente passierte - nix!). - Es reicht, wenn der Betroffene
glaubt, dass etwas Dramatisches passiert ist.
Danach regiert das Adrenalin und man macht Dinge und trifft Entscheidungen nur noch mit maximal dem halben Hirn, der Rest ist auf Katrastrophe vermeiden (oder vor Angst vor derselben schlottern) programmiert und will sich da auch nicht reinreden lassen.
Wenn man da noch nie war, oder vielleicht glücklicherweise nicht dazu neigt, bei Stress in den "Augescheuchtes Huhn"-Modus zu verfallen - ist das vielleicht schwierig nachzuvollziehen.
Ich kann das schon. Mir ist auch bewusst, dass so getroffene Entscheidungen nicht immer die besten sind - aber man kann das in dem Moment auch schlecht
vermeiden.