Die Frage, wann ist Beissen so schlimm, so untragbar, dass am Einschläfern kein Weg dran vorbeiführt, ist meiner Meinung nach eine ganz individuelle ...........
mein Marco war ein bissiger Hund, ein ehemals misshandelter, mehr als schlecht gehaltener Hund, der nicht nur dann nach vorne ging, wenn er in seinen Augen bedroht wurde (im Sinne von lauter Ansprache möglicherweise noch mit zornigem Unterton, drüber beugen etc.), sondern auch in Situationen, in denen ihm der "vermeintliche Fluchtweg" versperrt war, also nur durch das Gefühl des Eingeengt seins...
damals hatte ich kein Kind, ab und an einen Freund, das war schon stressig genug und da wurde auch der eine oder andere getackert - Männer kommen unheimlich schlecht mit der Ansage "ignorier den, bleib weg" klar, vielleicht weil sie mit ihrem Mehr an Körperkraft bessere Karten zu haben glauben
einen Freund mit Töchterchen (damals 7 oder
hatte ich zu Marcos Lebzeiten - da war ganz klar die Ansage, dass die Lütte vom Hund wegbleiben muss, hat sie auch gemacht, davon abgesehen habe ich die beiden nicht aus den Augen gelassen, Hund oder Kind wurden sogar separiert, wenn ich nur kurz aufs Klo musste ...
das ging für ein Wochenende ganz gut - als Dauerzustand hätte ich das aber auch nicht haben wollen ....
eingeschläfert wurde der Hund schließlich wegen seiner schweren HD - eine Behandlung der Erkrankung stand einfach nicht zur Diskussion, da jeder TA-Besuch trotz Beruhigungsmittel einen rasenden, um sich schnappenden Hund zur Folge hatte, der Bärenkräfte entwickeln konnte ....
mittlerweile habe ich einen Sohn und hatte zweimal das Pech, nicht ganz so prickelnde Hunde in Pflege zu bekommen ...
beim ersten war mein Sohn grad vier Jahre und es lief nach dem selben Prinzip wie damals bei Marco, strikte Trennung wobei die Ursache des Schnappens und Beißens eine andere war (Ressourcenkontrolle), wenn ich nicht die volle Aufmerksamkeit auf der Situation hatte...... leider gelang es nicht, die Gesamtsituation mit Hilfe eines Hundetrainers mit den Wochen zu entspannen und so habe ich nach zwei Monaten kapituliert, zu Gunsten des Kindes ...
das wurde in diesen Wochen übrigens nicht gebissen, aber mal wieder der damalige Herr Freund
und das nicht nur einmal
beim zweiten Beisser war innerhalb von Stunden Schluß mit lustig, der Hund diesmal sehr klein (gut Dackelgröße) und eigentlich eine arme und dazu noch alte Socke - leider entgegen der Angaben der verantwortlichen Orga nicht gesund.
Und das wurde dann zum Problem, denn soweit anhand der gesamten Symptomatik rückzuschließen war, muss dieser Hund wohl mal Staupe gehabt haben und neben verschiedenen körperlichen Problemen (Motorik) auch einen Gehirnschaden davon getragen haben - es kam jedenfalls von jetzt auf gleich und ohne jede Vorwarnung zu Anfällen von Raserei, in denen der Hund mit stierem Blick und nicht mehr ansprechbar nur noch um sich biss.....
wäre es mein Hund gewesen, hätte ich ihn einschläfern lassen, da unkontrollierbare und somit nicht vermeidbare Aggression für mich ein absolutes "No go" ist, ein solcher Hund ist für mich eine wandelnde Zeitbombe (auch in Dackelgröße) ...
es war aber nicht meiner, aber mein Kind (damals 6), daher musste dieser Pflegi umgehend weg, noch am selben Tag - das erste und einzige Mal, wo ich wirklich "unbarmherzig" war und mich auf keinen Kompromiss einlassen wollte ..
eingeschläfert wurde dieser Hund von der verantwortlichen Orga nicht - schließlich hatte man ihn ja aus einem "bösen" TH vor dem Einschläfern gerettet
aber um das Thema, wie guter Tierschutz aussehen soll, geht es hier ja net
aber Fazit: eine generelle Festlegung Beissen = Einschläfern gibt es für mich nicht, ich kann das nur im Einzelfall entscheiden