Das stimmt.
Das soll jetzt keine Hetze gegen Dobis sein, oder wieder beschwören, dass Dobis ja soo besonders sind, oder sowas...
Aber es sind halt große Hunde, sehr agile Hunde, und enorm antrittsstark. Soll heißen, die beschleunigen ihre Masse auch noch ganz enorm. Da, wie bei allen größeren, lebhaften Hunden, muss man für den Notfall schon
sehr standfest sein. Und einen gesunden Rücken haben.
Weißt du - meine Eltern haben mal, als sie mein "Monster" etwas besser kannten, gesagt: Wenn mal ein Kind kommt, oder irgendwas passiert, und du den Hund nicht mehr halten kannst, nehmen wir ihn, bevor er ins Tierheim zurück muss.
Sie wohnen am Land, können anderen Hunden problemlos ausweichen, haben einen riesigen Garten, Felder gleich rund ums Haus - die ideale Umgebung für meinen Dobi, der sich auch immer halb tot freut, wenn wir mal paar Tage da sind.
Tja, dann wurde mein Vater schwer krank, meine Mutter wird auch nicht jünger und muss nun ihn rundum versorgen - und damit hat sich das ganz schnell erledigt gehabt.
Hätte ich einen Dackel, einen Pudel, einen Cocker, sogar einen durchgeknallten Jack-Russel-Terrier - also einen Hund, den meine Mutter mit ihren kaputten Knien
trotzdem auf Dauer problemlos ausführen und halten kann, ohne nach einer Woche am Stock zu gehen... sähe das wohl anders aus.
Aber schreib doch mal ein bisschen zu dir - wenn du magst:
Wie alt bist du, was machst du (arbeiten? Schule?), wo wohnst du in Wien? Wie groß ist der Park bei euch in der Nähe, und darf man Hunde dort laufen lassen? (Hier wäre das nicht erlaubt.)
Wie alt ist dein Bruder, und wie sicher ist, dass er dir wirklich helfen würde, und nicht grade was anderes vorhat, wenn es ernst wird...
(Meine Brüder sind beide total hilfsbereit - aber mittlerweile stecken sie beide in derart arbeitsintensiven Jobs, dass ich genau weiß, schnell mal herkommen geht nicht, falls was ist, die arbeiten, arbeiten, arbeiten sowieso... Und mein Mann genauso. Aber da hat's noch andere Gründe, dem ist speziell unser Hund halt zu anstrengend.)
Und wie wohnt ihr? Habt ihr Platz für so einen großen Hund?
Ein Freund von mir hat mit seiner Dobidame in einer 50 qm Zweizimmerwohnung gewohnt. Das ging problemlos, er war auch viel unterwegs und sie war immer überall dabei und auch eher ruhig, da schon recht betagt.
Allerdings hat er, nachdem er meinen extrem tollpatschigen (er ist wie gesagt behindert, aber damals war er noch jung und man hat ihm das nicht so deutlich angemerkt), überdrehten Hund kennengelernt hat, klar gesagt: "Mit nem Dobi von
dieser Sorte, in
dieser Wohnung - nee!"
Und ich versteh ihn gut: Wir haben ein Reihenhaus mit kleinem Garten. Ist okay, aber irgendwie ist doch alles recht eng und verwinkelt. Wenn der Hund sich freut, oder nur mal schneller die Treppe rauf oder runterrast, hört man nur noch "Zack, Bumm, Peng" und kann sich dann fragen, was er dieses Mal mitgerissen hat... - man gewöhnt sich dran, aber falls ich in diesem Haus je wieder einen Hund habe, dann einen, der ne Nummer kleiner ist und auf beiden Augen sieht...
)
Speziell zum Dobi:
Würdest du denn mit ihm von Anfang an in den Dobermann-Verein gehen wollen (etwa zur Welpenstunde, falls es dort eine gibt), und, falls sich dein Hund dafür eignet (das tun ja gar nicht alle), auch Hundesport machen?
Und eine ganz wichtige Frage ist eigentlich auch: Warum möchtest du gerade einen Dobi? Was am Dobi gefällt dir besonders?
Was würde dir an einem Hund grundsätzlich gefallen, und was überhaupt nicht?
Was möchtest du mit deinem Hund gern machen, unternehmen, wohin soll er dich begleiten, wie lange muss er zuhause bleiben, wenn du mal was anderes vorhast, soll er mit in den Urlaub oder machst du keinen Urlaub, so wie ich?
Ach, ich glaube, ich bin zu müde, ich höre besser mal auf.
Geh einfach mal in dich, und überlege dir folgendes:
1) Wie stelle ich mir mein Leben mit Hund vor? Was soll mein Hund können, wie soll er sich verhalten, was will ich mit ihm machen und unternehmen, was wollte ich schon immer mit Hund tun?
und dann,
2) Wie sieht mein Leben jetzt aus, was davon will ich nicht aufgeben, auf was kann ich verzichten, auf was nicht...
und dann schaust du mal,
3) wieviel Platz für einen Hund in deinem Leben ist, und was von dem, was du dir wünscht, du tatsächlich im Alltag auch umsetzen kannst. Wieviel Hund verträgt dein Leben? Wieviel Hund verträgt dein Rücken? Deine Knie. Dein Stundenplan? Dein Freundeskreis?
Und wenn du das so etwa weißt, wäre der letzte Schritt
4) - Nachschauen, ob dieser Platz, den dein Leben für einen Hund bietet, einer ist, auf den ein Dobermann passt.
Wenn ja - Hurra!
Wenn nein - lass es sein!
Das war mein Wort zum Mittwoch, und mein Dobi mault hier grade herum, weil er bei dem Getippe nicht schlafen kann...
LG und gute Nacht!