Wir haben nur Auslandshunde -zwei aus Frankreich, eine aus Polen, sowie 3 Auslandskatzen.
Diese waren in ausländischen, sehr schlecht ausgestatteten Tierheimen.
Die Orgas, von denen unsere Hunde und Katzen kommen, sammeln keine Hunde von den Strassen auf, sondern helfen in einheimischen Tierheimen, geben Geld für Kastrationen, Tierarzt und Futter, um die Situation für die Tiere verbessern.
Die Vermittlung von Tieren ist nur ein Teil ihrer Arbeit.
Wir haben grade zugesagt, eine Katze aus Griechenland bei uns aufzunehmen, der ein Vorderbein fehlt.
Sie wurde auf der Strasse aufgegriffen, halbtot, mit meherfach gebrochenem Bein, wurde aufgepäppelt und zeigt sich absolut menschen-und tierbezogen.
Eigentlich macht die Orga, die uns gefragt hat, ob wir das Dreibeinchen aufnehmen können, nichts anderes als Kastration:
Tiere von Privatleuten, Tiere von der Strasse, die wieder ausgesetzt werden und mit Futter versorgt werden - Hunden wie Katzen.
Aber immer wieder stolpern sie über Tiere, die nicht mehr auf die Strasse zurückkönnen.
Bei unserem zuletzt aufgenommenen Hund haben wir es bewusst gewagt, ein Tier aus dem Internet "zu bestellen"
Als Pflegestelle mit der Option auf Endstelle.
Wir wussten, unsere beiden anderen Hunde werden alles akzeptieren, was wir ihnen vor die Nase setzen.
Zudem arbeite ich nicht, kann mich also viel kümmern.
Unsere Hundetrainerin stand auch schon parat, die süsse kleine Polin sicherer zu machen.
Tja, die süsse, kleine, 28cm niedrige Polin entpuppte sich als kleines Ungeheuer.
Sie ging nach vorne und biss sich durch den Haushalt, wenn sie den Eindruck hatte, dass man sie bedrängen wollte.
Im polnischen Tierheim war sie eine super charmante Hündin - wir haben die Kuschelfotos von dort gerührt angeschaut- bei uns wurde sie zur Furie.
Heute ist sie 1,5 Jahre bei uns und trägt immer noch eine Hausleine, weil sie sich nicht anfassen lässt.
Sie kuschelt zwar mit mir, aber nur unter von ihr genau abgesteckten Bedingungen.
Ein Geschirr an/ausziehen, eine Untersuchung beim TA geht nur mit Sedierung.
Dabei ist Franzi tatsächlich eine sehr glückliche Hündin, aber 7 Jahre Tierheim mit Überlebenskampf als Fusshupe haben halt Spuren hinterlassen.
Gewisse Situationen lassen sie "durchknallen"
Es passiert weniger und weniger und ihr Vertrauen wächst täglich, aber ich bin sicher:
Normal wird sie wohl nie
Ihr geht es aber bei uns um Längen besser als damals im TH und wenn wir nicht grade was von ihr wollen, was körperliche Nähe erfordert, zeigt sie das auch deutlich.
Das regelmässige Futter ist natürlich ein tägliches Highlight, wobei sie nicht mehr so schlingt.
Der Garten, Spielen und der lange Spaziergang sind auch nicht zu verachten und am Ende des Tages liegt sie zufrieden brummelnd in ihrer Kudde.
Das Problem sind schlicht die unseriösen Auslandsorgas, aber mit ein bisschen Durchblick erkennt man die Seriösen.
Dummerweise nur, wenn man sich vorab ein bisschen informiert hat über Hundehandel mit ausländischen Hunden im Namen des Tierschutzes.
Irgendwie träume ich immer noch von einer Art "Gütesiegel" für Auslandsorgas.
Sie müssten verschiedene Kriterien erfüllen und sich um das "Gütesiegel" bewerben.
Ein Gremium entscheidet dann, ob sie es bekommen.
Kriterien wären zum Beispiel:
Wieviele Hunde im Jahr und wo gehen die hin.
Wieviele Rückläufer?
Wie ist der Transport?
Wird Gewinn mit den vermittelten Hunden gemacht und wie wird der Gewinn verwendet.
(Das bedeutet, dass der Verein sehr transparent sein muss, was die Finanzen betrifft.
Vorkontrolle/Nachkontrolle/Beratung/Schutzgebühr wären auch Kriterien.
Vielleicht könnte man dadurch Menschen, die ein Tier aus dem Ausland ein Zuhause geben möchten, ein Entscheidungskriterium an die Hand geben.
Btw, der Dreibeiner, der bei uns einziehen wird, wird eine Schutzgebühr von 80 Euro kosten.
Darin enthalten:
Kastration, Impfungen, Testen auf Krankheiten, Aufpäppeln, Amputation, Pflege, Wurmmittel, Ungezieferschutz.
Da wir sicher sind, dass das noch nicht mal ansatzweise die Kosten deckt, werden wir aufstocken.
Für Perserkitten aus dem deutschen TS haben wir pro Tier von einem seriösen Verein 100 Euro gezahlt.
Sie waren durchgeimpft und gechipt, aber noch nicht kastriert.
Die Kleinen kamen aus der Qualzucht eines Hobbyzüchters, der keine Lust mehr auf sein Hobby hatte.
Über Umwege waren sie beim Katzenschutzverein gelandet.
Tatsächlich waren die Perserlinge teurer als ein EKH-Kitten vom Verein.
Wir haben es gerne bezahlt, weil wir wussten, dass andere Tiere von der höheren Schutzgebühr profitieren