Ja, genau, das wollte ich auch grad vorschlagen...
Dieses: "Hören, aber nochmal abdrehen und mechanisch vom Objekt der Begierde getrennt werden müssen" kenne ich von Garri nicht im Wasse, aber wenn er a) Löcher gräbt oder b) einen Igel am Wickel hat.
Ich glaube, in dem Moment streiten zwei "Denkschienen" um die Vorherrschaft.
Einmal die "bewusste" - ich werde gerufen, ich bekomme ein Kommando, ich soll/möchte hören...
und die triebgesteuerte: "Wasser, Wasser, Wasser, Wasser..." = "Spaß, Spaß, Spaß, Spaß..." oder zumindest "Action, Action, Action, Action..."
Andere Hunde haben das bei Bällen - das wird dann von de Besitzern oft praktisch gefunden, weil man mit dem Ball den Balljunkie so ablenken kann, dass er nichts mehr mitkriegt, und ihn so motivieren kann, dass er dafür alles andere stehen und liegen lässt... leider kann man weder lebendige Igel noch Löcher zum Buddeln noch Flüsse mit sich herumschleppen, und schon wird dasselbe Verhalten zum Problem.
Was hilft:
a) Es nicht persönlich nehmen
b) Nicht wundern, dass Belohnung noch nicht wirkt, mit Wasser bzw. Schwimmen kann sie einfach nicht mithalten...
c) Genau das machen, was du grade tust - Selbstbeherrschung üben. Hund nur an Leine ins Wasser lassen und immer wieder mal rausholen. Hund nur auf Kommando ins Wasser lassen.
d) Viel Geduld mitbringen.
Heute, nach fast 3 Jahren kann ich Garri vom Buddeln abrufen bzw. mit einem minimalen Leinenzupfen zum Mitkommen bewegen, und falls das dochmal nicht der Fall ist, reicht es, wenn ich einen Fuß auf's Loch stelle, und er kommt mit.
Was die Igel angeht - da war ich am Anfang recht rabiat aversiv und habe Zitronensaft eingesetzt - dann war einen Sommer lang Ruhe, aber nach dem Winter war alles vergessen.
Diverse mit MK hin- und hergerollte Igel später, nach unzähligen Aktionen wie "Hund an den Hinterbeinen aus dem Gebüsch ziehen, vom Igel trennen und auf die Seite legen, damit er wieder runterkommt" (der war dann auch nicht richtig ansprechbar) kommt meist der Hund recht schnell wieder aus dem Gebüsch und zwar ohne Igel, dafür aber sehr verlegen.
Neulich, als wir wegen der Hitze nur mit Halti unterwegs waren, hat er einen quasi apportiert.
Dazu muss man sagen, dass der Hund einen regelrechten Kurzschluss im Gehirn hat, wenn er Igelgeruch in die Nase kriegt - und selbst grad nicht aufpasst.
Da war's sehr warm, er schlich so vor sich hin - und sprang plötzlich wie elektrisiert ins Gebüsch. Wie wenn auf unsereinen ein Ball zugeflogen kommt und man fängt ihn automatisch.
Ich schrie in dem Moment schon: "Garri, nicht den Igel! Nein ist das!" - und er kam
sofort wieder raus aus dem Busch, leider schon mit verblichenem Igel im Maul, den er dann sehr verlegen, wie ein begossener Pudel, mir vor die Füße fallen ließ.
Kein Gezerre, kein Durchdrehen, nur ein: "Äh, weiß auch nicht, was plötzlich über mich gekommen ist..."
Ich werte das mal als Verbesserung.
Er weiß mittlerweile, was erwünscht ist, er zeigt das erwünschte Verhalten normalerweise dann auch spätestens auf Kommando (wenn dieses früh genug kommt), bis auf gelegentliche Kurzschlussreaktionen - und bis auf ein ebenso gelegentliches: "Ach, red du, das macht grad so Spaß, ich WILL das jetzt!"
Wichtig ist, dass das Kommando früh genug kommt - tut es das nicht und rollt die Triebkaskade erstmal, ist es sehr schwer, da noch irgendwie anders als durch Zwang einzuwirken, dann ist der Hund quasi fremdgesteuert.
Aber auch das ist mit steigender Übung besser geworden. Hat aber einfach eine ganze Zeit gedauert.
LG,
Lektoratte