Ja klar wird er gefragt. Und? Inwiefern widerspricht das meiner Wahrnehmung?
Er wird zu einem bestimmten Phäomen befragt und soll es erklären. Und wo er sich generell auf schwarze Menschen bezieht, schreibt er mehrmals: "Viele", oder "teilweise meinen sie" oder "ich finde" - damit wird klar, dass er sich nicht auf "alle" und "die Welt" bezieht.
Dann wird er konkret gefragt: "Wie soll ich mich verhalten?", oder "Was empfiehlst du mir?" - Und gibt eben jeweils eine Aussage dazu ab. Dadurch wird für mich aus dem Kontext schon klar, dass das
seine Meinung ist (nach der er ja auch gefragt wurde).
Ich finde diese seine Meinung nicht immer ganz ausgegoren, aber das ist halt auch ein sehr emotional besetztes Thema und ich erwarte nicht unbedingt "Fehlerfreiheit", wenn jemand eine Meinung vertritt. (Nichtmal von mir...
)
Mein Eindruck ist zB, dass er gar nicht so richtig weiß, was ihn an Dreadlocks bei Weißen stört. Dass Schwarze dafür diskriminiert werden, Weiße aber nicht?
Also sollten Weiße sie nicht tragen? (Damit Schwarze weiter allein dafür diskriminiert werden?) - Da übrigens überwiegend weiße Linke Dreadlocks tragen, ist die Chance oder das Risiko, dass sie ebenfalls von der Polizei diskriminiert werden, mE gar nicht so klein...
Ich denke also irgendwie, sein Ansatz zäumt das Pferd von hinten auf, aber es ist halt nicht immer so einfach, Gefühle und Überlegungen sauber zu trennen.
Ich glaube übrigens auch, für schwarze Deutsche (von denen es seit der Kolonialzeit bereits welche gibt) ist die Situation noch etwas anders emotional belastend als für Einwanderer generell, weil sie sogar dann auf den ersten Blick nicht unvoreingenommen als Deutsche akzeptiert werden, wenn sie in der 5. Generation hier leben - während alle ihre weißen deutschen Verwandten und sogar die Zuwanderer darunter problemlos als "Deutsche" durchgehen, nur weil sie weiß sind.
Nun kann man sich draüber streiten, wie "normal" oder "böse gemeint" das ist. Muss man aber nicht.
Es geht mir nur darum, dass das für die Betroffenen evtl. eine Dauerbelastung ist, die nicht spurlos an ihnen vorbeigeht, auch wenn alle Nachfragen und Rückfragen und Annahmen vielleicht wirklich nur freundlich gemeint sind.