Was fühlst du gerade?

In der Nachrichtensendung, in der es um das Auftrittsverbot für die überwiegend deutsche Seniorentanzgruppe mit Sombrero ging, haben sie einen "Betroffenen" interviewt, der genau so reagiert hat wie es Carli oben anspricht: das sei doch nur ein harmloser Spaß, da sei doch nichts dabei.

Und jetzt? Hat der keine Ahnung, weil er nicht betroffen genug ist, oder wie müssen wir das einsortieren?

Ich denke, als ein Betroffener wird er kaum für die ganze Kultur sprechen - und ich denke auch nicht, dass er sich das angemaßt hat. Und ich denke, das weißt du auch.

Es gibt Betroffene, denen macht es nichts und es gibt welche, denen ist es egal und es gibt Betroffene, die haben damit ein Problem. Und ich denke, man kann und sollte auch denen zuhören und sich einfach mal damit auseinandersetzen, wie diejenigen, die es problematisch sehen, darüber denken. Nicht mehr nicht weniger...

Wenn man dann immer noch meint, der eigen Standpunkt ist der richtigere oder der eigene Spaß der wichtigere, dann ist das eben so. Dann steht es doch jedem frei, ab morgen nur noch mit Poncho und Sombrero / Dreadlocks / whatever durch die Gegend zu laufen. Es ist nicht verboten. Aber es gibt eben auch kritische Stimmen, mit denen wird man dann wohl leben müssen. So spielt das Leben.
 
  • 25. April 2024
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Hi helki-reloaded ... hast du hier schon mal geguckt?
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Nun scheinen aber zumindest die meisten, die ihn noch persönlich kannten, ihn selbst gar nicht dafür verantwortlich zu machen.

Sondern eher die Umstände und ein rassistisches System.

Und darum geht es mMn: sich klarzumachen, dass es ein rassistisches System gab (und gibt) und die Profiteure sich eben euch bei den kulturellen Eigenheiten bedenken- und sicher auch gedankenlos bedient haben, weil das war halt damals so war. Und das hallt eben bis heute nach. Darauf wird durch Hinweise auf kulturelle Aneignung aufmerksam gemacht.

Nun könnte man sagen: "Okay, da gibt es offenbar ein Problem für Teile der Betroffenen, setzen wir uns damit auseinander" oder man empört sich halt im Springerstil über die dummen Woken. Kann jeder halten wie er will. Ich persönlich kann diese Empörung tatsächlich nicht nachvollziehen.

Ich persönlich hoffe, dass es zu einer ernsthaften Auseinandersetzung kommen wird und die Menschen der betroffenen Kulturen einen Weg finden werden, diesen Graben das Rassismus und dessen Folgen, der da leider einfach immer noch ist, zu überwinden.

Bei der Tanzgruppe hat man ja einen Weg gefunden - von daher bin ich verhalten optimistisch.
 
Ich denke, als ein Betroffener wird er kaum für die ganze Kultur sprechen - und ich denke auch nicht, dass er sich das angemaßt hat. Und ich denke, das weißt du auch.
Und das unterscheidet ihn von dem Betroffenen in dem von dir zwei Mal verlinkten Interview dadurch, dass dieser sich anmaßt, für die Gesamtheit der Betroffenen zu sprechen. Und ich denke, das weißt du auch.
 
Und das unterscheidet ihn von dem Betroffenen in dem von dir zwei Mal verlinkten Interview dadurch, dass dieser sich anmaßt, für die Gesamtheit der Betroffenen zu sprechen. Und ich denke, das weißt du auch.

Wenn ich den Mann in dem von mir zweimal verlinkten Interview sowie Sinn und Zweck des von mir zweimal verlinkten Interviews richtig verstanden habe, hat er sich nicht angemaßt, für die Gesamtheit der Betroffenen zu sprechen, sondern lediglich versucht, den Standpunkt der Betroffenen zu erläutern, die die kulturelle Aneignung kritisch sehen. Er hat sich also maximal angemaßt, für den Teil der Betroffenen zu sprechen, die bei kultureller Aneignung nicht frenetisch Beifall klatschen. Und ja, da musste man wohl einen zum Vorturnen losschicken, da man kaum alle Betroffenen mit kritischer Haltung zu kultureller Aneignung dort zu Wort kommen lassen konnte.

Nun können wir hier noch trefflich zig Erbsen bezüglich des Interviews zählen und uns an der Form stören o.Ä. Aber letztlich ging es mir darum, den Inhalt hier bekannt zu machen, damit diejenigen, die vielleicht versuchen möchten, nachzuvollziehen, warum Menschen kulturelle Aneignung kritisch sehen, ein paar Anhaltspunkte haben.

Wer das nicht will, lässt es eben bleiben und regt sich dann halt (mMn) wieder oder weiterhin völlig (oder zumindest in großen Teilen) unnötig auf...
 
Wenn man dann immer noch meint, der eigen Standpunkt ist der richtigere oder der eigene Spaß der wichtigere, dann ist das eben so. Dann steht es doch jedem frei, ab morgen nur noch mit Poncho und Sombrero / Dreadlocks / whatever durch die Gegend zu laufen. Es ist nicht verboten. Aber es gibt eben auch kritische Stimmen, mit denen wird man dann wohl leben müssen. So spielt das Leben.
Ist das jetzt nicht ein bisschen von oben herab?
 
Wenn ich den Mann in dem von mir zweimal verlinkten Interview sowie Sinn und Zweck des von mir zweimal verlinkten Interviews richtig verstanden habe, hat er sich nicht angemaßt, für die Gesamtheit der Betroffenen zu sprechen, sondern lediglich versucht, den Standpunkt der Betroffenen zu erläutern, die die kulturelle Aneignung kritisch sehen. Er hat sich also maximal angemaßt, für den Teil der Betroffenen zu sprechen, die bei kultureller Aneignung nicht frenetisch Beifall klatschen.
Nein, das lese ich tatsächlich anders. Er erklärt seinem weißen Kollegen die Welt, und in meinen Augen bedeutet das, dass er sich anmaßt, für die Gesamtheit zu sprechen.
 
Und darum geht es mMn: sich klarzumachen, dass es ein rassistisches System gab (und gibt) und die Profiteure sich eben euch bei den kulturellen Eigenheiten bedenken- und sicher auch gedankenlos bedient haben, weil das war halt damals so war.

Das ist mir völlig klar.

Aber der Interviewte stellt in seiner Aussage Elvis in eine Reihe mit dieser Shirin sonstwie, die sich „als Schwarze kostümiert“ und inszeniert und unterstellt ihm, bewusst von schwarzen Künstlern gestohlen zu haben.

Das ist etwas anderes, als „Es gibt ein rassistisches System“.

Es unterstellt dem Künstler bewusstes, kaltblütiges Handeln.

Und das ist eben historisch nicht korrekt.

Elvis hat nicht „Schwarze Musik gemacht, um berühmt zu werden“ - Er hat die Musik seiner Heimat, die Musik, die er selbst gut fand, also US schwarze Musik, gemacht und ist damit berühmt geworden - und zwar umso berühmter, weil er nicht schwarz war.

Er hat sie damit einerseits einem größeren Publikum erschlossen und andererseits viele Künstler aus weißer Sicht in den Schatten gestellt, die besser waren - die er selbst aber immer auch besser fand.

Nur die Mehrheitsgesellschaft hat ihn halt stärker wahrgenommen, und die Frage ist, inwiefern er selbst als Person daran hätte etwas ändern können.

Das macht ihn aber noch nicht zum Dieb oder Plagiator.
 
War Elvis nicht auch "Unterschicht" (White Trash)?

Man könnte/kann/hat bei Eminem ja eine ähnliche Diskussion geführt, also ob ein Weißer Rappen darf. Aber anders als so manche "Deutsch Ghetto Rapper" aus der Mittelschicht, ist Eminems Background tatsächlich "White Trash" und er hat sich durchgesetzt.

Es kommt bei Musik also auch auf den Background an.
 
War Elvis nicht auch "Unterschicht" (White Trash)?
Ja er stammte aus der Unterschicht, hat zeitweise auch in einem Viertel in direkter Nachbarschaft von Afroamerikanern gewohnt. Dort ist er dann durch eine Freundschaft mit einem schwarzen Nachbarsjungen zu den Gottesdiensten der Schwarzen gekommen und hat dort mitgesungen weil er Gospel geliebt hat, später war im schwarzen Vergnügungsviertel unterwegs, wo er auch die Liebe zum Blues entdeckte. Wird auch so in dem halbdokumentarischen Spielfilm Elvis so gezeigt. Er wurde schon sehr durch sein Umfeld geprägt bzw. seine Musik.
 
Habe ich etwas anders empfunden. Es wird ja gezielt nach dieser Problematik gefragt. Also erklärt er sie?
Ja klar wird er gefragt. Und? Inwiefern widerspricht das meiner Wahrnehmung?

Der von mir erwähnte Einwohner Mannheims wurde auch gefragt, aber deswegen kann er doch "kaum für die ganze Kultur sprechen", wie Helki anmerkt.
Der andere aber kann das, mit der simplen Begründung, dass er gefragt wurde? Nein, oder?
Er hätte auch einfach seine Meinung darlegen können, aber er "erklärt die Welt". Und wie du am Beispiel von Elvis richtig beanstandet hast, durchaus nicht fehlerfrei.
 
Ja klar wird er gefragt. Und? Inwiefern widerspricht das meiner Wahrnehmung?

Er wird zu einem bestimmten Phäomen befragt und soll es erklären. Und wo er sich generell auf schwarze Menschen bezieht, schreibt er mehrmals: "Viele", oder "teilweise meinen sie" oder "ich finde" - damit wird klar, dass er sich nicht auf "alle" und "die Welt" bezieht.

Dann wird er konkret gefragt: "Wie soll ich mich verhalten?", oder "Was empfiehlst du mir?" - Und gibt eben jeweils eine Aussage dazu ab. Dadurch wird für mich aus dem Kontext schon klar, dass das seine Meinung ist (nach der er ja auch gefragt wurde).

Ich finde diese seine Meinung nicht immer ganz ausgegoren, aber das ist halt auch ein sehr emotional besetztes Thema und ich erwarte nicht unbedingt "Fehlerfreiheit", wenn jemand eine Meinung vertritt. (Nichtmal von mir... ;) :p )

Mein Eindruck ist zB, dass er gar nicht so richtig weiß, was ihn an Dreadlocks bei Weißen stört. Dass Schwarze dafür diskriminiert werden, Weiße aber nicht?
Also sollten Weiße sie nicht tragen? (Damit Schwarze weiter allein dafür diskriminiert werden?) - Da übrigens überwiegend weiße Linke Dreadlocks tragen, ist die Chance oder das Risiko, dass sie ebenfalls von der Polizei diskriminiert werden, mE gar nicht so klein...

Ich denke also irgendwie, sein Ansatz zäumt das Pferd von hinten auf, aber es ist halt nicht immer so einfach, Gefühle und Überlegungen sauber zu trennen.

Ich glaube übrigens auch, für schwarze Deutsche (von denen es seit der Kolonialzeit bereits welche gibt) ist die Situation noch etwas anders emotional belastend als für Einwanderer generell, weil sie sogar dann auf den ersten Blick nicht unvoreingenommen als Deutsche akzeptiert werden, wenn sie in der 5. Generation hier leben - während alle ihre weißen deutschen Verwandten und sogar die Zuwanderer darunter problemlos als "Deutsche" durchgehen, nur weil sie weiß sind.

Nun kann man sich draüber streiten, wie "normal" oder "böse gemeint" das ist. Muss man aber nicht. :)

Es geht mir nur darum, dass das für die Betroffenen evtl. eine Dauerbelastung ist, die nicht spurlos an ihnen vorbeigeht, auch wenn alle Nachfragen und Rückfragen und Annahmen vielleicht wirklich nur freundlich gemeint sind.
 
Der von mir erwähnte Einwohner Mannheims wurde auch gefragt, aber deswegen kann er doch "kaum für die ganze Kultur sprechen", wie Helki anmerkt.

Das kann er auch nicht. Ebensowenig wie der in dem von mir zweimal verlinkten Artikel Interviewte das kann.

Ich hab übrigens auch gar nicht behauptet, dass der in meinem zweifach verlinkten Interview befragte Mann für die ganze Kultur spricht. Ich schrieb sogar bei der zweiten Verlinkung des Interviews ganz klar, dass das Interview die Sicht eines Betroffenen wiedergibt, der die kulturelle Aneignung kritisch sieht. Wörtlich schrieb ich:
Ich verlinke gerne noch mal das Interview dazu, in dem es mal um die Sicht eines Betroffenen geht (der die kulturelle Aneignung eben nicht supi findet). Besser als der Interviewte könnte ich es nicht vorbringen, was ich in diesem Kontext gerne vermitteln würde:

Ich kann da deinen Furor in diesem Punkt grade echt nicht nachvollziehen.

Es gibt neben den Betroffenen, denen es augenscheinlich egal ist, eben auch Betroffene, die kulturelle Aneignung problematisch sehen. Das ist halt der Stand der Dinge. Man kann drüber hinweggehen, sich drüber aufregen oder den Betroffenen erklären, warum sie Unrecht haben oder man kann sich auch mit deren Standpunkt (also dem derer, die die kulturelle Aneignung kritisch sehen) auseinandersetzen. Oder man kann auch ganz andere Wege wählen, die mir grade nicht einfallen. Das muss halt jeder für sich selbst entscheiden.

Ich bleib dabei, die stetige Aufregung von Angehörigen der dominierenden Kultur bei diesem Thema erschließt sich mir nicht wirklich und ist mir im Verlauf dieser Diskussion auch leider nicht klarer geworden.
 
Ich hab überlegt ob ich es hier reinschreibe, aber mich dann dafür entschieden, weil ich es so loswerden kann.
Ich hab Angst, richtig große Angst. Ich leide ja seit einiger Zeit an Rhythmusstörungen, und die sind schlimmer geworden. Sie kommen aus der Herzkammer und das macht mir richtig Sorgen. Denn es kann sich aus den Extrasystolen schnell ein Kammerflimmern entwickeln und dann gehen die Lichter aus, u.U. für immer. Das macht mir Angst. Gestern war ich bei meiner Ärztin weil ich mich plötzlich so schlecht fühlte, da hab ich BD gemessen, der war noch moderat aber mein Puls lag bei nur noch 30 Schlägen in der Minute..das ist selbst für mich viel zu langsam. Beim Arzt machten sie ein EKG und dort kam heraus das ich halt die ES aus der Kammer habe und mein Puls ging dann sehr hoch, ebenso wie mein BD.
Gleich hab ich ein Belastungs EKG und am Donnerstag dann ein 24Std.EKG...wir wollen ja nächsten Samstag nach NL fahren, ich würde auch gerne, aber ich hab halt kein gutes Gefühl dabei. Mir geht es oft so schlecht, da fühle ich mich zu Hause natürlich sicherer als dort. Ach ist alles so Mist im Moment..ich mach wirklich alles und bin meinem maroden Körper doch so hilflos ausgeliefert. Ich hoffe auf gute Ergebnisse nachher und natürlich beim 24Std. EKG. Ansonsten muss ich mich wohl auf einen Defi einstellen oder so. Mal sehen. Daumen könnt ich gebrauchen :)
 
@bxjunkie: Ich drücke die Daumen für bestmögliche Ergebnisse. Wenn es dazu kommen sollte - vielleicht kann dir der Defi auch wieder Sicherheit vermitteln. Er greift ja ein, wenn es dazu kommt... Alles Liebe und Nerven bewahren (ich weiß, das sagt sich leicht)!
 
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