Ich seh das so:
Carlos hat grundsätzlich ein Problem mit dieser Art Hund. Das weißt du.
Dieses Problem ist nicht plötzlich weg, wenn ihr mal ne Runde mit dem anderen Hund zusammen lauft.
Was allerdings passiert ist, ist, dass ihr euer übliches Verhaltensmuster bei solchen Hundebegegnungen durchbrochen habt. Und damit auch seines. Ihr habt ihm den Wind aus den Segeln genommen, seid ne Runde gelaufen - da konnte er erstmal sein übliches Programm beim Anblick solcher Hunde nicht fahren.
Er wird den Husky aber schon aus den Augenwinkeln taxiert haben... und dass er sein übliches Verhalten nicht abspulen konnte, heißt ja nicht, dass es nicht da war - das saß halt quasi abrufbereit noch irgendwo im Hinterkopf.
Und der Konflikt, den er mit so einem Hund hat, hat sich nicht abgebaut, weil ihr ne Weile gelaufen seid. Entweder, weil der andere Hund eben auch kein so ganz unterwürfiger harmloser Genosse war, oder weil er im Gegenteil gerade sehr unterwürfig und passiv war (hund baut sich ja oft gern auf Kosten von anderen auf), oder weil es einfach ein sehr tief verwurzeltes Problem ist, dass sich nicht durch 10 Minuten Spaziergang beseitigen lässt...
In dem Fall habt ihr die Anspannung im Hund, seine Unsicherheit und das Bedürfnis, die Situation zu klären, durch den Spaziergang erstmal noch verstärkt.
Und bei der ersten sich bietenden Gelegenheit (Ableinen) ist das Standardprogramm dann "nach vorn gehüpft" und wurde ausgelöst - bzw. Carlos hat eben versucht, auf seine Weise die Situation zu bereinigen, nachdem ihr es ja anscheinend (für ihn) nicht getan habt.
Ich kenne das übrigens recht gut... meiner kriegt vorher noch so nen charakteristischen scheelen Blick (in der Bemühung, das Gegenüber zu fixieren. Auf einem Auge sieht er ja mittlerweile nichts mehr, und insgesamt sieht er wohl alles leicht doppelt).
Wenn er sich in einer solchen Situation den anderen nicht packen kann, und nicht weglaufen, und nicht anderweitig Spannung abbauen (etwa indem er manisch den Boden umgräbt), versucht er's alle naselang, wenn's ihm zuviel wird oder sich das fragile Gleichgewicht ändert (Seitenwechsel, es wird eng, in der Ferne taucht ein Hund auf, der andere Hund scheint abgeleint zu werden...) mal wieder mit nem kleinen Ausfall.
Hinterhältig ist das nicht, es ist halt das Verhaltensmuster, was ihm am vertrautesten ist und vermutlich auch am meisten Erfolg verspricht. (idR bleibt der andere Hund dann auf Abstand oder verabschiedet sich schnell).