Suche schöne Weihnachtsgeschichte...

wie wär`s denn damit ? *fg*

Denkt euch ..

Denkt euch ich habe das Christkind gesehen
Ich hab es ueberfahren, es war ein versehen!
Ich hatte gerade die Aeuglein zu,
Ich traeumte beim fahren in himmlicher Ruh!

Das Christkindl hat in dieser eisigen Nacht,
Bekanntschaft mit meinem Kuehler gemacht!
Spaeter sah ich auch noch den Weihnachtsmann,
Er feuerte grad` seine Rentiere an,
Ich ueberholte den langsamen Wicht,
Doch sah ich den Gegenverkehr dabei nicht!
das eine größte rentier, verursachte ein riesen geschmier.

Am Ende sah ich auch Nikolaus!
Er stuermte grad aus dem Freudenhaus!
Er kam ganz hektisch ueber die Kreuzung gelaufen,
Wollt am Automaten neue Praeser sich kaufen!
Mein Auto und mich hat er wohl nicht gesehen,
es blieben nur seine Stiefel stehen!!

So ist die Moral von dem Gedicht,
Fahr zu schnell dein Auto nicht!
Mein schoener Wagen,
Der hatte 3 Beulen!
Vom Christkind, vom rentier und nikolaus!
im naechstes Jahr fällt weihnachten aus!!
:D
 
  • 29. April 2024
  • #Anzeige
Hi whitevelvet666 ... hast du hier schon mal geguckt?
  • Gefällt
Reaktionen: Gefällt 15 Personen
#VerdientProvisionen | Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.
(Wakans) Petra

wie wäre es mit zwei Gedichten ein und desselben Autors?

Mir schwebt da Theodor Storm vor. Eimal "Knecht Ruprecht", Du weisst schon : "Von drauß' vom Walde komm ich her, ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr! Allüberall auf den Tannenspitzen sah ich goldene Lichtlein sitzen..."
Und für den nachdenklichen Teil dieses:

Weihnachtsabend

Die fremde Stadt durchschritt ich sorgenvoll,
Der Kinder denkend, die ich ließ zu Haus.
Weihnachten war's; durch alle Gassen scholl
Der Kinderjubel und des Markts Gebraus.

Und wie der Menschenstrom mich fortgespült,
Drang mir ein heiser Stimmlein in das Ohr:
"Kauft, lieber Herr!" Ein magres Händchen hielt
Feilbietend mir ein ärmlich Spielzeug vor.

Ich schrak empor, und beim Laternenschein
Sah ich ein bleiches Kinderangesicht;
Wes Alters und Geschlechts es mochte sein,
Erkannt ich im Vorübergehen nicht.

Nur von dem Treppenstein, darauf es saß,
Noch immer hört ich, mühsam, wie es schien:
"Kauft, lieber Herr!" den Ruf ohn Unterlaß,
Doch hat wohl keiner ihm Gehör verliehn.

Und ich? - War's Ungeschick, war es die Scham,
Am Weg zu handeln mit dem Bettelkind?
Eh meine Hand zu meiner Börse kam,
Verscholl das Stimmlein hinter mir im Wind.

Doch als ich endlich war mit mir allein,
Erfaßte mich die Angst im Herzen so,
Als säß mein eigen Kind auf jenem Stein
Und schrie' nach Brot, indessen ich entfloh.

Viele Grüße
Petra
 
Die Weihnachtsmaus

Die Weihnachtsmaus ist sonderbar
(Sogar für die Gelehrten),
Denn einmal nur im ganzen Jahr
Entdeckt man ihre Fährten.

Mit Fallen oder Rattengift
Kann man die Maus nicht fangen.
Sie ist, was diesen Punkt betrifft,
Noch nie ins Garn gegangen.

Das ganze Jahr macht diese Maus
Den Menschen keine Plage.
Doch plötzlich aus dem Loch heraus
Kriecht sie am Weihnachtstage.

Zum Beispiel war vom Festgebäck,
Das Mutter gut verborgen,
Mit einemmal das Beste weg
Am ersten Weihnachtsmorgen.

Da sagte jeder rundheraus:
Ich hab es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
Die über Nacht gekommen.

Ein andres Mal verschwand sogar
Das Marzipan von Peter,
Was seltsam und erstaunlich war,
Denn niemand fand es später.

Der Christian rief rundheraus:
Ich hab es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
Die über Nacht gekommen!

Ein drittes Mal verschwand vom Baum,
An dem die Kugeln hingen,
Ein Weihnachtsmann aus Eierschaum
Nebst andren leckren Dingen.

Die Nelly sagte rundheraus:
Ich hab es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
Die über Nacht gekommen!

Und Ernst und Hans und der Papa,
Die riefen: Welche Plage!
Die böse Maus ist wieder da,
Und just am Feiertage!

Nur Mutter sprach kein Klagewort.
Sie sagte unumwunden:
Sind erst die Süßigkeiten fort,
Ist auch die Maus verschwunden.

Und wirklich wahr: Die Maus blieb weg,
Sobald der Baum geleert war,
Sobald das letzte Festgebäck
Gegessen und verzehrt war.

Sagt jemand nun, bei ihm zu Haus -
Bei Fränzchen oder Lieschen -
Da gäb es keine Weihnachtsmaus,
Dann zweifle ich ein bißchen.

Doch sag ich nichts, was jemand kränkt!
Das könnte euch so passen!
Was man von Weihnachtsmäusen denkt,
Bleibt jedem überlassen!

James Krüss
 
Na wer sagt es denn, so langsam kommen doch einige schöne Geschichten/Gedichte
hervor.

Jetzt schon vielen Dank und vielleicht kommt noch was nach :D ......
 
Ist wahrscheinlich nicht was du gerne hättest.

Morgen, Kinder, wird's nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte Euch das Leben.
Das genügt, wenn man's bedenkt.
Einmal kommt auch Eure Zeit.
Morgen ist's noch nicht so weit.
Doch ihr dürft nicht traurig werden.
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden.
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.

Lauft ein bißchen durch die Straßen!
Dort gibt's Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
Macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.

Tannengrün mit Osrambirnen -
Lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
Denn im Ofen fehlt's an Holz!
Stille Nacht und heil'ge Nacht -
Weint, wenn's geht, nicht! Sondern lacht!

Morgen, Kinder, wird's nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt für's Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit . . . .
Ach, du liebe Weihnachtszeit!

Erich Kästner
 
Es war keine Liebe darin.

Weihnachten, ein geschmückter Tannenbaum, den Duft von frischen Gebäck in der Nase, und vor allen Dingen, – nicht alleine zu sein. Der Schlaf siegte schließlich, und Peter schlief dem Weihnachtsmorgen entgegen. Ein lautes Pochen an der Tür weckte ihn höchst unsanft. Peter blinzelte mit den Augen in die aufgehende Sonne des beginnenden Dezembermorgens. Draußen tönte eine Stimme: "Komm doch mal bitte nach unten ...". "Vater!" durchschoss es Peter wie einen Blitz. Noch im Pyjama stürmte Peter die lange Treppe hinunter und stand schließlich – vor dem Postboten. "Ein Paket für dich", sagte dieser, ließ den Heimleiter quittieren und war verschwunden. Ein Paket von Vater, Peter schwebte zwischen Glück und Enttäuschung. Einerseits sah er die Größe des Paketes, und es war wirklich nicht klein, andererseits wusste er nun, dass er das größte Geschenk was er sich wünschte nun nicht erhalten würde, – nämlich seinen Vater zu Weihnachten zu sehen.
Peter schleppte sich und sein Paket zurück auf sein Zimmer. Er schloss die Türe hinter sich. Für ein paar Minuten nur wollte er alleine sein, denken, träumen. Langsam löste er die Kordeln des gelben Postpaketes. Obenauf lag eine Weihnachtskarte mit vorgedrucktem Text, darunter der Name seines Vaters ... wünscht Dir die Familie Hans Müller. Keine Einladung, kein persönliches Wort, nur der Aufdruck einer Karte mit einer Unterschrift. Darunter, unter einem Berg der üblichen Weihnachtssüßigkeiten, – eine Modellbahn, komplett, das heißt komplett mit Preisschild. Peter spürte, wie sein Leib zu beben anfing. Tränen schossen in seine Augen. "Vater!" dachte er, "ich brauche dich; die längste Modellbahn der Welt kann dich nicht ersetzten." Der Heimleiter fand ihn schließlich heulend auf seinem Bett. "So ein schönes Geschenk", sagte er, "und du weinst?" "Ja", sagte Peter stotternd und heulend, "leider war keine Liebe darin: Kein noch so kleines Zeichen, dass mein Vater mich lieb hat. Dass er an mich denkt. Ein Mensch, der an mich denkt, ist kostbarer als alle Geschenke dieser Erde.“ Der Heimleiter legte seine Hand um seine Schultern, aber es gelang ich nicht ihn zu trösten.
16.00 Uhr. Bescherung im Waisenheim. Mitten in die Feier ging das Telefon. Es war Michael. Peter schlich wie benommen ans Telefon: „Ich wollte dir ein frohes Weihnachtsfest wünschen, sagte Michael, meine Gasteltern sind richtig nett und ich feiere richtig schön Weihnachten, aber ... du fehlst mir, ich möchte meine Freude mit dir teilen, wir sind doch schließlich Freunde, und meine Gasteltern haben nichts dagegen. Weihnachten wird erst so richtig toll mit dir. Also wenn du Lust hast und darfst ...“. Ein kurzes Gespräch mit der Heimleitung folgte, und Peter durfte zusammen mit Michael bei dessen Gasteltern Weihnachten feiern.
Es wurde ein richtig schönes Weihnachtsfest. Mit Christbaum, Liedern und selbstgebackenen Gebäck. Peter und Michael durften die Weihnachtsgeschichte vorlesen. Für sie beide ist Christus geboren, heute... Christus ist geboren. Unser Leben wird neu. Wir sind nicht vergessen. Als die Gasteltern sahen, wie gut sich die beiden verstanden, kamen sie miteinander ins Gespräch. Das Licht, die leuchtenden Augen und die Freude, welche von den beiden Jungen ausging, erreichte und umgriff auch sie. Eigentlich wollten sie nur ein Kind adoptieren, als sie die beiden jedoch so zusammen sahen, änderten sie ihre Meinung. Solche Freunde wie diese darf man nicht trennen. So beschlossen sie, beide Kinder zu adoptieren. Michael und seinen Freund Peter. Beide erhielten ein Geschenk, was kein Geschenkpapier der Welt umfassen kann - eine Familie. An einem Weihnachtsfest wurden die Freunde aus dem Waisenheim zu etwas ganz besonderen, nämlich zu Geschwistern.
 
aaalso, ich bin ja anerkannter Ringelnatz - Fan.
Wie wäre es hiermit?



Schenken

Schenke groß oder klein, aber gediegen.
Wenn die Beachteten die Gaben wiegen,
Sei dein Gewissen rein.

Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei, was in dir wohnt.
An Meinung, Geschmack und Humor,
So dass die eigene Freude zuvor
Dich reichlich belohnt.

Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk, dass dein Geschenk
Du selbst bist,

Joachim Ringelnatz
 
oder das hier?


Vorfreude auf Weihnachten
Joachim Ringelnatz

Ein Kind - von einem Schiefertafel-Schwämmchen

Umhüpft - rennt froh durch mein Gemüt.



Bald ist Weihnacht! Wenn der Christbaum blüht,

Dann blüht er Flämmchen.

Und Flämmchen heizen. Und die Wärme stimmt

Uns mild. Es werden leider, Düfte fächeln, -

Wer nicht mehr Flämmchen hat, wem nur noch Fünkchen glimmt,

Wird dann doch gütig lächeln.



Wenn wir im Traume eines ewigen Traumes

Alle unfeindlich sind - einmal im Jahr!

Uns alle Kinder fühlen eines Baumes



Wie es sein soll, wie´s allen einmal war.





Gewidmet meinem kleinen Bruder Robert, der Ringelnatz liebt und mich auf Tippfehler aufmerksam macht.
 
...und wenn ihr mich erschlagt: der Einsiedler muß noch sein!

Einsiedlers Heiliger Abend

Ich hab' in den Weihnachtstagen
Ich weiß auch warum -
Mir selbst einen Christbaum geschlagen,
Der ist ganz verkrüppelt und krumm.

Ich bohrte ein Loch in die Diele
Und steckte ihn da hinein
Und stellte rings um ihn viele
Flaschen Burgunderwein.

Und zierte, um Baumschmuck und Lichter
Zu sparen, ihn abends noch spät
Mit Löffeln, Gabeln und Trichter
Und anderem blanken Gerät.

Ich kochte zur heiligen Stunde
Mir Erbsensuppe mit Speck
Und gab meinem fröhlichen Hunde
Gulasch und litt seinen Dreck.

Und sang aus burgundernder Kehle
Das Pfannenflickerlied.
Und pries mit bewundernder Seele
Alles das, was ich mied.

Es glimmte petroleumbetrunken
Später der Lampendocht.
Ich saß in Gedanken versunken.
Da hat's an die Türe gepocht,

Und pochte wieder und wieder.
Es konnte das Christkind sein.
Und klang's nicht wie Weihnachtslieder!
Ich aber rief nicht: "Herein!"

Ich zog mich aus und ging leise
Zu Bett, ohne Angst, ohne Spott,
Und dankte auf krumme Weise
Lallend dem lieben Gott.
Joachim Ringelnatz
 
Original geschrieben von Wakan
(Wakans) Petra

...oder das Mädchen mit den Zündhölzern?

Viele Grüße
Petra

Ich habe die Geschichte, und ich stelle sie hier auch noch rein. Und nun ist auch mal gut..... bin schon völlig losgelöst und verweihnachtet....

Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern

Es war so schrecklich kalt; es schneite, und es fing schon an, ganz dunkel zu werden; es war auch der letzte Abend im Jahr, der Silvesterabend. In dieser Kälte und in dieser Dunkelheit ging ein armes kleines Mädchen barhäuptig und mit bloßen Füßen auf der Straße; sie hatte ja freilich Pantoffel angehabt, als sie von Hause wegging, aber was konnte das nützen! es waren sehr große Pantoffel, die Mutter hatte sie zuletzt benutzt, so groß waren sie, und die verlor die Kleine, als sie über die Straße eilte, weil zwei Wagen so furchtbar schnell vorüberrollten; der eine Pantoffel war nicht wiederzufinden, und mit dem andern lief ein Junge weg, er sagte, er könnte ihn als Wiege gebrauchen, wenn er selbst Kinder bekäme.
Da ging nun das kleine Mädchen auf den bloßen, kleinen Füßen, die rot und blau vor Kälte waren; in einer alten Schürze trug sie eine Menge Schwefelhölzer, und ein Bund hielt sie in der Hand; den ganzen Tag hindurch hatte ihr niemand etwas abgekauft! niemand hatte ihr auch nur einen Schilling geschenkt! hungrig und erfroren ging sie umher und sah so eingeschüchtert aus, die arme Kleine! Die Schneeflocken fielen in ihr langes, blondes Haar, das sich im Nacken so hübsch lockte, aber an den Schmuck dachte sie freilich nicht. Aus allen Fenstern strahlte der Lichterglanz, und dann roch es auf der Straße so herrlich nach Gänsebraten; es war ja Silvesterabend, ja daran dachte sie.
In einem Winkel zwischen zwei Häusern, von denen das eine ein wenig mehr vorsprang als das andere, setzte sie sich hin und kauerte sich ganz zusammen; die kleinen Beine hatte sie unter sich in die Höhe gezogen, aber es fror sie nur noch mehr, und nach Hause zu gehen, wagte sie nicht, sie hatte ja keine Schwefelhölzer verkauft, hatte nicht einen einzigen Schilling bekommen, ihr Vater würde sie schlagen, und kalt war es zu Hause auch, sie hatten nur das Dach gerade über sich, und dadurch pfiff der Wind hinein, obwohl die argsten Spalten mit Stroh und Lumpen zugestopft waren.
Ihre kleinen Hände waren fast ganz abgestorben vor Kälte. Ach, ein kleines Streichhölzchen würde gut tun! Wenn sie nur den Mut hätte, ein einziges aus dem Bunde herauszuziehen, es an der Wand anzustreichen und die Finger daran zu erwärmen! Ratsch! wie es sprühte, wie es brannte! Es war eine warme, helle Flamme, ganz wie ein kleines Licht, als sie die Hände darüber hielt; es war ein wunderliches Licht, dem kleinen Mädchen war es, als säße es vor einem großen eisernen Ofen mit blanken Messingkugeln und Messingtrommeln; das Feuer brannte so herrlich und wärmte so gut; nein, was war denn das? - Die Kleine streckte schon die Füße aus, um auch die zu wärmen - da erlosch die Flamme. Der Ofen verschwand, sie saß mit einem kleinen Überrest des abgebrannten Schwefelholzes in der Hand da.
Ein zweites wurde angestrichen, es brannte, es leuchtete, und wo der Schein auf die Mauer fiel, ward sie durchsichtig wie Flor; sie sah gerade in das Zimmer hinein, wo der Tisch gedeckt stand. Ein schimmerndweißes Tischtuch war darüber ausgebreitet, darauf stand feines Porzellan, und herrlich dampfte die gebratene Gans, die mit Äpfeln und Zwetschen gefüllt war; und was noch prächtiger war, die Gans sprang von der Schüssel herunter und watschelte, ein Messer und eine Gabel im Rücken durch das Zimmer; direkt auf das arme Mädchen kam sie zu; da erlosch das Streichholz, und es war nur noch die dicke, kalte Mauer zu sehen.
Sie zündete ein neues Streichholz an. Da saß sie unter dem schönsten Christbaum, der war noch größer und noch reicher geschmückt, als wie sie ihn am letzten Weihnachtsfeste bei dem reichen Kaufmann durch die Glastür gesehen hatte; tausend Lichter brannten an den grünen Zweigen, und bunte Bilder, wie sie in den Schaufenstern ausgestellt waren, sahen zu ihr herab. Die Kleine streckte beide Hände aus - da erlosch das Streichholz; die vielen Weihnachtslichter stiegen höher und höher, sie sah, daß sie jetzt die hellen Sterne am Himmel waren, ein Stern fiel nieder und bildete einen langen Feuerstreifen am Himmel.
"Jetzt stirbt jemand!" sagte das kleine Mädchen, denn die alte Großmutter, die einzige, die gut gegen sie gewesen, die jetzt aber gestorben war, hatte ihr erzählt: Wenn ein Stern vom Himmel fällt, fliegt eine Seele zu Gott empor.
Sie strich nochmals ein Hölzchen an der Wand an, es leuchtete ringsumher, und in dem Glanze stand die alte Großmutter so klar und schimmernd, so mild und liebevoll.
"Großmutter", rief die Kleine, "ach, nimm mich mit! Ich weiß, du bist wieder weg, sobald das Streichholz erlischt, weg wie der warme Ofen, der schöne Gänsebraten und der große, schöne Weihnachtsbaum!" - und schnell strich sie den ganzen Rest Streichhölzer an, die noch im Bund waren, sie wollte Großmutter so recht lange festhalten, und die Streichhölzer leuchteten mit einem solchen Glanz, daß es heller war als am hellen Tage. Die Großmutter war noch nie so schön und so groß gewesen. Sie nahm das kleine Mädchen auf ihre Arme, und sie flogen in Glanz und Freude so hoch, so hoch, und da oben war weder Kälte noch Hunger oder Angst - sie waren bei Gott.
Aber im Winkel am Hause saß in der kalten Morgenstunde das kleine Mädchen mit roten Wangen und mit einem Lächeln um den Mund - tot, erfroren am letzten Abend im alten Jahr. Die Neujahrssonne ging über der kleinen Leiche auf, sie saß mit den Streichhölzern da, von denen ein Bund fast abgebrannt war. "Sie hat sich erwärmen wollen", sagte man; niemand wußte, was sie Schönes gesehen hatte, in welchen Glanz sie mit der Großmutter zur Neujahrsfreude eingegangen war.
Hans Christian Andersen
 
Apropos Andersen: ich fand die Geschichte "Der Tannenbaum" immer schön, allerdings ist sie auch eher traurig.

 
Dein ist der Tag

Fürchtet Euch nicht, hat der Engel versprochen,
als er die Liebe umgab mit dem Licht.
Nun glaubst Du, er habe sein Wort gebrochen,
nur weil es Dir fehlt an Zuversicht.


Weil Du an allen Ecken und Enden
Unfrieden siehst und Gewalt,
verliert, um die Sache zum Guten zu wenden,
zum Schluss noch die Liebe in Dir an Gestalt.

Dies wäre das Schlimmste, was kommen könnte,
noch schlimmer als alles zuvor,
als Einsamkeit, Schrecken, als Terror und Brände,
verschlösse Dein Herz vor der Liebe das Tor.

Wenn es auch schlecht steht um alles Gerechte,
wenn auch die Angst auf Dich zukommen mag,
mach Dich aus Furcht nicht zum zitternden Knechte:
Dein ist die Stunde, Dein ist der Tag!



Mit Lieben Gruß und den besten Wünschen für die Feiertage
 
Auch wenn das sicher nicht eure Hauptabsicht war ;), habt ihr es doch alle geschafft, mich ein bisschen mehr in Weihnachtsstimmung zu bringen.....daaaaanke :)
 
Friedrich Halm

Die Glocke von Innisfare

Weihnachtsabend, Fest der Kleinen,
wie sie harren auf dein Erscheinen,
wie mit freuderoten Wangen
jubelnd laut sie dich empfangen!
Weihnachtsabend, bei arm und reich,
überall grünt dein Tannenzweig,
überall brennen deine Kerzen,
überall schlagen kleine Herzen,
strecken hastig kleine Hände
sich entgegen deiner Spende,
überall grüßt dich, wo es sei,
Weihnachtsabend, ein Freudenschrei!
- Weihnachtsabend, Fest der Kleinen,
dorther grüßt dich leises Weinen!
Dort, wo Schottlands klarer Tweed
rauscht durch Cheviots Waldgebiet,
wo sich zwischen Felsenengen
Coldstreams Hütten zusammendrängen,
dort im Stübchen, arm und kahl,
in der Dämmerung mattem Strahl
wacht ein Kind am Schmerzenslager,
drauf die Mutter, blaß und hager,
ächzt und stöhnt in Fieberqual.
Arme Mary, zehnmal kaum
sah sie blühen den Apfelbaum,
und schon gelben Sturm und Wetter
ihr des Lebensbaumes Blätter,
sorgend sitzt sie, horcht und lauscht,
wie der Mutter Pulsschlag rauscht,
blickt im Dunkeln scheu umher,
und, das Herz von Kummer schwer,
grüßt sie still mit leisem Weinen,
Weihnachtsabend, dein Erscheinen.

- Durch die rauchgeschwärzten Scheiben
irrt der Blick und starrt hinaus
in des Nachtgewölkes Treiben;
sieh, da geht im Nachbarhaus
Licht an Licht auf, hell wie Sterne,
Weihnachtsjubel schallt von ferne,
froher Spiele Saus und Braus,
und vor Kummer und vor Sehnen
heißer fließen Marys Tränen,
und ihr Herz wird trüb’ und trüber,
horch, da schallt das Lied herüber,
das zur Weihnachtsfeierstunde
dorten geht von Mund zu Munde,
also weht’s von ferne her:
"Im Kloster von Innisfare,
da tönt nicht Chor noch Orgel mehr,
die schlimmen Sachsen warfen’s nieder,
seitdem erhob es sich nicht wieder,
in Trümmern liegt’s, mich dauert’s sehr,
das Kloster von Innisfare.

- Vom Kloster von Innisfare
nur eine Kapelle ist übrig mehr,
drin hängt ein Glöcklein von gutem Klange,
zieht einer zur rechten Zeit am Strange,
wirkt Wunder rings im Land umher
das Glöcklein von Innisfare.

- Das Glöcklein von Innisfare!
Liegt ein, Kranker danieder schwer,
daß er wieder euch gesunde,
in der Christnacht zwölfter Stunde
zieht das Glöcklein, ich rat’ euch’s sehr,
das Glöcklein von Innisfare."

- Leise war das Lied verklungen,
und ein Seufzer, dumpf und schwer,
tief vom Herzen losgerungen,
tönt vom Schmerzenslager her,
und der Worte mächtig kaum
stammelt die Kranke im Fiebertraum:
"Ja, die Glocke von Innisfare!
Wenn noch dein Vater am Leben wär’
daß er das Glöcklein mir läuten ginge,
so entkäm’ ich des Todes Schlinge,
müßte nicht hier in Not verderben,
Mary, mein Kind, da müßt’ ich nicht sterben.
Wenn noch dein Vater am Leben wär’!"

- Spricht’s und ’ sinkt zurücke wieder,
und Erschöpfung, bleiern schwer,
1ähmt die Zunge, lähmt die Glieder.
Schweigend senkt die Nacht sich nieder,
rings ersterben Sang und Tanz,
Festgejubel und Lichterglanz,
stille, wird’s in allen Hütten,
Christnacht kommt herangeschritten.

- Durch Coldstreams Schlucht weht Sturmgebraus,
und löscht am Himmel die Sterne aus,
Schnee wirbelt dicht und schwer,
elf Schläge dröhnen vom Turme her.
Der Riegel klirrt, es knarrt die Tür,
wer wagt ins Freie sich herfür?
Wer wagt in die wilde Nacht sich hinaus,
in Schneegestöber und Sturmgebraus?
Ein Mädchen ist’s, zart, schmächtig und klein,
wohl hüllt es in sein Tuch sich ein,
doch gibt’s die Füße nackt dem Eis,
die blonden Locken dem Sturme preis,
ein Stab bewehrt die eine Hand,
die andere hält der Leuchte Brand,
so eilt sie hin, rasch wie der Wind,
und riet’ ihr einer: "Steh still, mein Kind!
Der Sturm verwehrt dich in deiner Flucht,
der Schnee begräbt dich mit seiner Wucht,
kehr’ heim ins schützende Gemach,
das Wetter will nicht - gib ihm nach!"
Drauf spräch’ sie nur: "Habt schönen Dank!
Die Mutter liegt daheim schwerkrank,
muß läuten das Glöcklein von Innisfare,
mein Vater ist nicht am Leben mehr."
Das spräche sie und eilte fort.
Nehm’ Gott sie denn in seinen Hort!

- Bergan, bergunter, hinab, hinauf,
so stürmt sie hin in raschem Lauf,
Schnee birgt die Kluft und deckt den Stein,
hab’ acht: glatt ist der Felsenrain!
Sie strauchelt, sie gleitet - weh, sie fällt!
Die Leuchte liegt am Stein zerschellt.
Sie aber rafft sich frisch empor
und eilt dahin rasch wie zuvor,
eilt mutig weiter, hinab, hinauf,
bergan, bergunter, in flücht’gem Lauf.
Wohl trieft ihr Röcklein, wohl trieft ihr Haar,
wohl steht auf der Stirne der Schweiß ihr klar,
wohl wirbelt der Schnee rings schwer und dicht,
sie achtet’s nicht, sie weiß es nicht,
nach Innisfare nur steht ihr Sinn

- doch halt, wo trug ihr Fuß sie hin?
Weil ihr die Leuchte dort zerbrach,
ging irrend falschem Pfad sie nach,
das Kloster liegt drüben auf der Höh’,
und sie steht unten tief am See,
wenn Eis auch die Flut in Fesseln legt,
wer weiß, ob’s hält, wer weiß, ob’s trägt?
Und soll sie zurücke? - Nimmermehr!
Da dröhnen drei Schlage vom Dorfe her;
"Dreiviertel auf zwölf! So helf mir Gott,
ich muß hinüber und wär’s mein Tod!"
Da ist sie schon am Uferrand.
Halt ein, mein Kind, und bleib am Land!
Das Eis ist dünn - noch ist es Zeit
schon kracht’s und prasselt’s weit und breit.
Da bricht’s - ein Schrei - nehm’ deine Huld
sie gnädig auf, die rein von Schuld!
Doch nein - noch flimmert ihr weiß Gewand,
von Scholle zu Scholle springt sie ans Land

- nun ist sie drüben, und nun im Lauf
stürmt sie den Klosterberg hinauf.
Nun ist sie oben, nun ist’s erreicht,
nun schlägt das Herz ihr frei und leicht,
nun atmet sie auf, tief, frei und lang,
es ist vollbracht, der schwere Gang!
Und vorwärts dringt in frommer Luft
sie durch der Trümmer Schutt und Wust,
nur eine Kapelle ist übrig mehr,
dort ragt ihr spitzes Turmlein her,
und aus dem Tünnlein glänzt von fern
die Glocke her, ein Rettungsstern.
Die Tür steht offen, sie tritt hinein,
nun laß das Werk vollendet sein,
zieh an das Glöcklein, das es klingt
und deiner Mutter Genesung bringt!
Was säumst du, Kind? Was suchst du lang?
Greif zu - Herr Gott, es fehlt der Strang!
Zu ihren Füßen, liegt im Staub
sein karger Rest, des Moders Raub,
die Treppe stürzte ein im Brand,
die sonst empor zum Turm sich wand,
kein Weg, kein Steg, der aufwärts führt,
kein Hebel, der die Glocke rührt!
Du armes Kind! Des Sturms Gebraus
pfeift durch die Mauern und höhnt dich aus.
Vergebens kamst du durch Wind und Schnee,
vergebens drangst du über den See,
vergebens streckst du die Arme dein
zur Glocke empor! Es soll nicht sein!
Im Dorfe schlägt es Mitternacht,
der Himmel will’s nicht, sein ist die Macht!

- Starr stand das Kind, doch wie’s vernahm
den Stundenschlag, zu sich es kam
und wirft sich nieder auf den Stein
und faltet fromm die Hände klein
und betet: "Liebes Christkind du!
Hör gnädig der armen Mary zu,
die Mutter sagt, so ist’s auch wahr,
du kämst zu uns Kindern Jahr für Jahr,
du gingst vorbei an der Schlimmen Haus,
den Frommen teiltest du Gaben aus,
so bitt’ ich denn, vergiß nicht mein,
Christkind in deinem Strahlenschein,
und weil dies Jahr ich nichts bekommen,
und war doch eines von den Frommen,
so bitt’ ich dich, gewähre mir
nur ein paar Schläge der Glocke hier,
daß mir die Mutter am Leben bleib’
und neu sich stärk’ ihr siecher Leib,
Gewähr’ der armen Mary dies,
ich heiß ja, wie deine Mutter hieß!"

- Und spricht’s, und heiß vom Antlitz rinnt
ein Tränenstrom dem armen Kind,
und eh’ im Dorf noch der zwölfte Schlag
verkündet einen neuen Tag,
da plötzlich regt sich’s,
da horch, bewegt sich’s,
da schwingt sich’s im Kreise,
da schallet leise
ein Schlag, noch einer und noch mehr,
da läutet die Glocke von Innisfare!
Das tat der Sturm nicht, des rohe Macht
dahintobt brausend durch die Nacht,
das ist der Herr, der Gewährung nickt
dem Kind, das gläubig aufwärts blickt,
und wie hinaus über Berg und Wald
mit mächt’gem Ruf die Glocke schallt,
da mischt sich dem Kind wie Engelsang
der Mutter Stimme in ihren Klang.
Gerettet! weht’s ihm von ferne her
ins Geläute der Glocke von Innisfare.



LG quini
 
Wenn dir die Beiträge zum Thema „Suche schöne Weihnachtsgeschichte...“ in der Kategorie „Off-Topic“ gefallen haben, du noch Fragen hast oder Ergänzungen machen möchtest, mach doch einfach bei uns mit und melde dich kostenlos und unverbindlich an: Registrierte Mitglieder genießen u. a. die folgenden Vorteile:
  • kostenlose Mitgliedschaft in einer seit 1999 bestehenden Community
  • schnelle Hilfe bei Problemen und direkter Austausch mit tausenden Mitgliedern
  • neue Fragen stellen oder Diskussionen starten
  • Alben erstellen, Bilder und Videos hochladen und teilen
  • Anzeige von Profilen, Benutzerbildern, Signaturen und Dateianhängen (z.B. Bilder, PDFs, usw.)
  • Nutzung der foreneigenen „Schnackbox“ (Chat)
  • deutlich weniger Werbung
  • und vieles mehr ...

Diese Themen könnten dich auch interessieren:

E
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Ev: Gelesen, irgendwo im Internet. Ich habe Nikos Geschichte in mein Geschichtenforum übernommen, und möchte sie auch euch nicht vorenthalten. Hallo Ev schön das Du auch hier bist. Die Geschichte...
Antworten
3
Aufrufe
10K
C
kaukase
Du musst registriert sein, um diesen Inhalt sehen zu können. Frohe Ostern !!
Antworten
7
Aufrufe
121
Candavio
Candavio
kaukase
Antworten
7
Aufrufe
349
kaukase
kaukase
kaukase
Ein frohes Osterfest wünsche ich euch allen.
Antworten
7
Aufrufe
398
embrujo
embrujo
kaukase
Antworten
7
Aufrufe
522
Candavio
Candavio
Zurück
Oben Unten