Selbstmord, hätte man etwas merken können/müssen??

paschismom

10 Jahre Mitglied
Hatte nun heute meinen letzten Arbeitstag. Schlimm genug, aber was heute kam hat alles getoppt!
Kurz nach dem mein Kollege und ich gesagt bekommen haben, das wir die betriebsbedingte Kündigung bekommen, kam unserer Speditionsfahrer. Er fährt die Tour schon so lange ich da bin, ist jeden Mittag da und wir qasseln meist noch ne Runde. Er hat uns erzählt das er wahrscheinlich auch bald seinen Job verliert. Er war auch etwas gedrückt, aber wer war das bei uns in den letzten Tagen nicht!?
Am Freitag hat er noch meinen Kollengen und mich aufgemuntert, uns gesagt das wir den Kopf nicht hängen lassen sollen!
Heute musste ich mich auf die Arbeit zwingen, dann dachte ich mir das ich wenigstens bis zum Mittag hin gehe, den Kollengen und den Fahrern noch tschüß sagen.
Dann kam der Anruf, irgendwann kurz nach elf, der mich getroffen hat wie einen Schlag!
Ein anderer Speditionsfahrer rief an und sagte uns das er nun kommt da der Kollege verstorben sei. Im ersten Moment hatte erst einmal jeder ein Fragezeichen im Gesicht! Bis man uns dann sagte das er sich am Samstag erschossen hat!!

Er hatte wohl private und gesundheitliche Probleme, ein bissl was hatte er ja auch immer mal durchblicken lassen. Aber nichts von dem was er erzählt hat war so schlimm, das man einen solchen schritt vermuten konnte... Ich kannte ihn privat nicht, sondern hatte immer nur den Kontakt in der Firma. Aber es ist trotzdem so unwirklich! Ich kann es noch gar nicht glauben!

Das schlimmste ist, das der gesunde Verstand einem sagt, das man nichts hätte ändern können. Aber der Rest stellt immer die selbe Frage, hätte ich es sehen müssen?? Hat er am Freitag irgendwas gesagt, oder gemacht das wir hätten merken müssen wie es ihm geht? Er hat wohl (hab ich zumindest gehört) am Freitag seine Kündigung bekommen. Das und einige andere Umstände waren wohl zuviel!

Denke halt ständig drüber nach! So blöd wie es sich anhört, ich hab echt gehofft das was in der Zeitung oder im Videotext steht! Irgendwie hätte ich es "gerne" noch mal gelesen, es ist einfach unglaublich!

Auch wenn ich ihn nicht privat kannte, habe ich ihn (genauso wie die Kollegen) einfach gemocht! Er war ein guter Kerl, der ein solches Ende einfach nicht verdient hat! Es ist kaum zu glauben das man nicht merkt was in dem Menschen gegenüber vor sich geht! Vielleicht konnte man das auch gar nicht, weil es eine Kurzschlusshandlung war, vielleicht war es aber auch keine und man hätte etwas merken können...
Tja, mit der Denkerei muß ich wohl erst einmal leben!

Sorry Leuts, aber das musste ich eifach mal irgendwo los werden!

lg
 
  • 4. Mai 2024
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Hi paschismom ... hast du hier schon mal geguckt?
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Die Gedanken wirst Du wohl so schnell nicht los ... :(
In der Zeitung wird in der Regel nicht über den Suizid eines Normal-Sterblichen geschrieben, wie man sagt, aus Rücksicht auf die Angehörigen.

Friede seiner Seele :(

Ich glaube nicht, daß ihm hätte jemand helfen können, denn er wollte nicht weiter leben. Wir werden nicht gefragt, ob wir geboren werden wollen, also sollten wir zumindest das Recht haben aus dieser Welt zu gehen, wenn es uns reicht. Wir kennen seine Gründe nicht, und wir können nicht beurteilen, ob seine Gründe ausreichten oder nicht. Bei Erwachsenen kann ich den Selbstmord akzeptieren, bei Jugendlichen fällt es mir unendlich schwer.
 
Oh Mann,das is' echt krass :( !

Gerade vorhin im Radio haben sie gesagt,dass seit dem Tod von Robert Enke sich die Zahl der Selbstmörder im Deutschen Schienenverkehr verdoppelt hat :uhh: !

Es wurde ein Psychologe zitiert,der gesagt hat,dass durch die Art der Berichterstattung in manchen Medien Suizidgefährdete in ihrer Absicht bestätigt werden.

Hier steht's auch nochmal :



Traurig,oder :heul: ?

Ich wünsch Dir auf jeden Fall,dass Du einen Weg findest,dass zu verarbeiten,denn verstehen kann man das wohl kaum.
 
Manchmal reicht eine "Kleinigkeit" um das Faß zum Überlaufen zu bringen. Menschen kommen uns immer freundlich und relativ ausgeglichen vor und plötzlich nehmen sie sich das Leben :(

Die Gefährlichkeit in z.B. Depressionen liegt oft darin, daß wir sie als Außenstehende nicht erkennen können/wollen.
Gerade wenn es Arbeitskollegen, flüchtige Bekannte, entfernt wohnende Nachbarn sind, haben wir nicht den direkten Kontakt und auch nicht die intensiven Gespräche. Wir wissen einfach nicht, was in den Köpfen wirklich vorgeht :(

Die heutige Zeit ist auch nicht geeignet, sich Zeit für eigentlich fremde Menschen zu nehmen, einfach mal zuzuhören oder auch zu hinterfragen.

Du schreibst, Deine eigene Kündigung stand im Raum und wurde auch ausgesprochen. Natürlich bist Du in eigenen Zukunftsängsten, klar denkst Du nun selbst über Dein weiteres Leben nach, logischerweise mußt Du allein schauen, wie es für Dich nun weitergeht.
Wie sollte da noch Zeit für die Sorgen oder Nöte anderer Kollegen sein?

Niemand von euch hat diesen Entschluß voraussehen können.

Vllt. hilft Dir der Gedanke, daß das, was der Mann getan hat, sein Entschluß war und ihr ihm nicht helfen konntet...
Nicht einmal seine Familie konnte das :(

watson
 
Das schlimmste ist, das der gesunde Verstand einem sagt, das man nichts hätte ändern können. Aber der Rest stellt immer die selbe Frage, hätte ich es sehen müssen?? Hat er am Freitag irgendwas gesagt, oder gemacht das wir hätten merken müssen wie es ihm geht?
aus meiner Erfahrung heraus, jemand auch meinem unmittelbaren Umfeld hat sich vor Jahren das Leben genommen, kann ich Dir nur sagen, dass selbst unmittelbare Angehörige so etwas nicht aufhalten können...

indirekt hat er dies auch mitgeteilt, nämlich durch die Art, wie er aus dem Leben schied - eine Schußwaffe ist auf Endgültigkeit ausgelegt, da steckt eine unheimliche Entschlossenheit und auch eine Sicherheit des Ausführenden dahinter, die richtige Entscheidung getroffen zu haben
 
Mein Cousin hat vor einigen Jahren den Freitod auf den Schienen gewählt.
Wir hatten auch keine Vorahnung, keiner seiner Freunde hätte es für möglich gehalten.
Es traf uns wie ein Schock, er war 21.

Einen Reisenden soll man nicht aufhalten, heißt es, ich glaube auch man kann es nicht.

Es tut mir leid für seine Hinterbliebenen und alle die von seinem Tod betroffen sind... und für Ihn, dass er keinen anderen Ausweg gesehen hat.
 
Da kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen. Man kann einem Menschen nur vor den Kopf gucken. Auch wenn wir meinen ihn gut zu kennen oder zu wissen wie er denkt, wird nie ein Aussenstehender je begreifen was wirklich in einem Vorgeht.
Wir erleben es doch jeden Tag am eigenen Leib....ja Chef sie haben recht..wir lächeln, machen einen auf motiviert und im tiefsten Inneren denken wir uns..was bist du doch für ein blödes, arrogantes *********!

Genau so geht es Menschen, die solche Probleme haben. Nur keinen merken lassen was einem wirklich im Kopf rumgeht. Und irgendwann kommt der Tropfen der das Faß zum überlaufen bringt.
Und wenn einer wirklich die Nase voll hat vom Leben, dann wird er sich auch so verletzen, daß es keinen Weg gibt ihn nochmal ins Leben zu holen.

Also mach dir bitte keine Vorwürfe, daß hätte keiner erkennen können!
Konzentriere dich jetzt bitte lieber auf dein eigenes Leben und wie du aus deiner Misere wieder rauskommst.
Das soll nicht heißen, daß du nicht trauern sollst aber blockiere dich bitte nicht selber.

Alles liebe dir und deinen Kollegen
Lg Anke
 
Ich muss auch erst mal nachdenken, nicht darüber, was Du hättest machen können, sondern was das mit Dir macht!
 
Die Gefährlichkeit in z.B. Depressionen liegt oft darin, daß wir sie als Außenstehende nicht erkennen können/wollen.
Gerade wenn es Arbeitskollegen, flüchtige Bekannte, entfernt wohnende Nachbarn sind, haben wir nicht den direkten Kontakt und auch nicht die intensiven Gespräche. Wir wissen einfach nicht, was in den Köpfen wirklich vorgeht :(

Meiner Erfahrung nach sind gerade diese Leute auch sehr gut darin, genau das nicht herausuzulassen.

Wenn du sie gut kennst, fällt dir ganz vielleicht auf, dass da plötzlich irgendwo eine Mauer ist - aber auch die wird sehr schnell sehr gut getarnt.

Wenn du jemanden nur auf der Arbeit kennst und mal ein Stündchen mit ihm quatschst - hast du praktisch keine Chance.

Die Leute, die ständig darüber reden, dass sie sich gern umbringen wollen - wollen eigentlich nur hören, dass sie es nicht tun sollen, und wenn sie es doch versuchen, und ihnen passiert was, ist es eher ein Unfall.

Die, die sich wirklich umbringen wollen, gehen hin und tun es einfach. Die reden nicht darüber, die sagen es keinem - weil sie nicht aufgehalten werden wollen.

Insofern hast du nicht Recht, wenn du sagst: Der Mann hatte ein solches Ende nicht verdient.

Er hat es sich selbst ausgesucht. Und zwar, weil er es so wollte.

Man stellt sich in der Regel Selbstmörder als abgrundtief verzweifelte, unglückliche Menschen vor (das ist ja auch im Film oft so). Aber ich denke, das ist nicht immer der Fall.

Manche sind auch - zufrieden. Sie wissen was sie tun, und in dem Moment glauben sie auch zu wissen, warum und wofür sie das tun.

Manchmal sind es sehr unausgegorene, im Grunde eigennützige Motive - ein Bekannter von mir (der knapp überlebt hat) wollte sich an seiner Familie rächen und denen heimzahlen, dass sie ihn seit Jahren unterdrückt haben. Ist misslungen, die tun das jetzt immer noch und erst Recht, aber das ist ein anderes Thema.

Manchmal ist es aber vielleicht auch nur das Bedürfnis, nicht mehr von anderen gesteuert und bestimmt zu werden.

Vielleicht hat's dem Mann hier nur nicht mehr gefallen. Vielleicht hat er an gar nichts geglaubt. Vielleicht war er aber auch überzeugt davon, egal, was danach kommt, es ist besser als hier.

Wissen wir nicht.

Aber ich bin mir sehr sicher, dass du nichts hättest tun können, um ihn aufzuhalten, und dass du auch nichts hättest erkennen können (es sei denn, ein irrwitziger Zufall hätte es gewollt, dass das schon der zweite Selbstmörder in deinem Bekanntenkreis wäre, und etwas bei beiden Fällen genau gleich gewesen wäre, und du sofort richtig geschaltet hättest - was nicht sehr wahrscheinlich ist. Denn normalerweise bringen sich Leute nicht um.

Zum Glück.

Also rechnet man auch nicht damit, und also bemerkt man in der Regel auch nichts.

Abgesehen davon, dass die Leute selbst wie gesagt in der Regel alles tun, um nicht aufgehalten zu werden.

Steffi hat es sehr schön gesagt: Reisende kann man nicht aufhalten.

Das trifft es glaube ich sehr gut. Auch wenn diese Erkenntnis keine sehr schöne ist.
 
Ein sehr enger Freund hat sich vor 20 Jahren das Leben genommen.
Ich weiß immer noch nicht warum und ich kann seine Tat immer noch nicht verstehen.
Er war immer gut gelaunt, beliebt, hatte immer ein offenes Ohr, ich war gerne mit ihm zusammen. Er konnte wunderbar zeichnen und hatte so viel Talent.
Er hatte mir aus seinem Sommerurlaub in Südfrankreich noch eine Karte geschrieben, mit einem lustigen selbstgezeichneten Comic darauf. Die Karte endete mit "Tschüß, bis wir uns mal wieder sehen."
Als die Postkarte bei mir ankam, hatte er sich schon zuhause erhängt.
Ich muss immer noch an ihn denken und auch jetzt kullern mir die Tränen. Er war ein toller Mensch - und wir (seine Familie, seine Freunde und ich auch) haben alle nicht gemerkt, was wirklich in ihm los war.
 
Das ist heftig...
Vor 7 Jahren haben wir mit unserem damaligen direkten Nachbarn (und noch einigen anderen) schön gefeiert. Er war lustig und lebensfoh wie immer. Morgens hab ich im Halbschlaf einen Knall gehört, dem aber keine große Beachrung geschenkt! Eine Stunde später habe ich erfahren, das sich unser Nachbar erschossen hat...
Seine wahren Beweggründe haben wir nie erfahren und seine Frau konnte das auch nicht verstehen.
Dieser Knall am Morgen hat mich sehr, sehr lange verfolgt!
Und ich hab einfach nicht kapiert, warum Eddy das gemacht hat, weil wir ihn nur als lustigen, frohen Menschen kannten und sehr gemocht haben.
 
Mein Opa hat sich vor 12 Jahren erschossen, da war ich 11 Jahre alt. Das hängt mir heute noch unendlich nach und ich kann sein Handeln nicht nachvollziehn, verstehen sicherlich (er bekam die Diagnose Leberkrebs und hatte lt. Arzt nur noch einige Monate zu Leben) aber eben nicht nachvollziehen.
Anmerken kann man es sicher keinem, der sich ernsthaft das Leben nehmen möchte, oftmals sind es ja Kurzschlussreaktionen ungeplant oder eben als Reaktion auf eine Kette von Vorfällen. Die Selbstmörder, die ich so im Bekannten- und Freundeskreis gekannt habe, waren alle fröhliche Menschen und hinterher kam aus allen Richtungen die Aussage " Das hätte ich nie gedacht, dass er Selbstmord begeht" ...

Eins möchte ich dir noch sagen, mach dir keine Vorwürfe oder Gedanken ob und wie man es hätte verhindern können, sieh es als seine persönliche Entscheidung und sei froh, das du vor seinem Tod freundlich und "normal" zu ihm warst (kann das nicht besser ausdrücken) und du dich quasi im guten Sinne von ihm verabschiedet hast....!!!

Es ist ein selbsgewählter Tod und nicht tragischer, trauriger, verhinderbarer als jegliche andere Todesart... so seh ich das mittlerweile zumindest.
 
Meeensch, fuehl Dich mal virtuell von mir feste in den Arm genommen!

Nein, ganz sicher ist, Du als jemand, der nur entfernt mit diesem Mann zu tun hatte, hattest definitiv nicht die geringste chance zu ahnen was er vorhat, geschweige denn dass Du etwas daran haettest aendern koennen! Ich bin mir nicht mal sicher ob seine naechsten Angehoerigen es haetten ahnen UND verhindern koennen, denn wie lektoratte schon sagte, diese Menschen verstehen es sehr gut, um sich herum eine Mauer aufzubauen und niemanden an ihre Gedanken und Gefuehle heranzulassen!

Ich hoffe sehr dass Du es schnell schaffst, Deine Gedanken und Gefuehle wieder zu ordnen, kann mir lebhaft vorstellen dass das alles andere als einfach ist!
Wuensche dir von Herzen dass das neue Jahr mehr Glueck fuer Dich bereithaelt!!!
 
Gerade vorhin im Radio haben sie gesagt,dass seit dem Tod von Robert Enke sich die Zahl der Selbstmörder im Deutschen Schienenverkehr verdoppelt hat :uhh: !

Es wurde ein Psychologe zitiert,der gesagt hat,dass durch die Art der Berichterstattung in manchen Medien Suizidgefährdete in ihrer Absicht bestätigt werden.

auch wenns zynisch klingt: das war zu erwarten.


seh ich auch so...
 
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