Gabi, es ging in dem Text nicht um die Kinder, sondern darum, dass die Hunde noch Kinder und Babys waren.
Unschuldig spielende Wesen, Seelen voller Reinheit und Liebe, deren "Herzen im Takt schlugen". Die "nie erwachsen werden durften".
Die für den Besitzer "seine Kinder, seine Babys, sein Leben"... waren.
Schon.
Aber wenn ich meinem Mann die Koffer packen würde, dann eben nicht "nur" wegen der Hunde und ihren Haltern, sondern wegen auch wegen dem Leid was er anderen zugefügt hat. Eben auch Kindern.
Diesen hier zB
Ach nee - gucks dir besser nicht an. Das kam heute wohl auf RTL Hessen in den Nachrichten. Ausschnitte aus diesem Video werden leider auch ständig im Fernsehen wiederholt. Auch wenn man bei diesem zumindest einigermaßen gnädig war. Man sieht die Trauernden am Baum vor dem Laden wie sie Kerzen abstellen. Darunter auch ein Kleinstkind, das vielleicht gerade laufen kann.
Aber ich empfinde die Wortwahl als unerträglich sülzig und seifig. Und zudem als anmaßend, weil sie sich herausnimmt, zu wissen, wie der Besitzer der Hunde wirklich empfindet.
Ich denke schon, dass sie es weiss. Sie ist mit den Besitzern befreundet.
Das ist _mein_ Empfinden, und was immer ich dem Polizisten gesagt hätte, kann ich dir zwar jetzt noch nicht sagen, aber es wäre auf jeden Fall nicht DAS gewesen.
Das ist nicht meine Art, und bei dieser Art süßlicher Betroffenheitsschilderung mit Weichzeichner kriege ich leichten Brechreiz.
Kommt drauf an.
Wenn ich jemandem begreiflich machen will, was er für Leid verursacht hat - vielleicht schon so. So in der Art.
Wenn ich meinen Mann rauswerfen würde, würde sich das anders anhören. Definitiv.
(Ich finde sie auch unfair den Hunden gegenüber, weil diese Schilderung sie nicht Hund sein lässt. Weißt du, wie ich meine? Die wird einem Hund nicht gerecht. Es ist auch schlimm, wenn der stirbt, ohne dass man ihn mit Babys vergleicht und seine Reinheit und Unschuld in den Himmel lobt... aber ich schweife ab.)
Beschreibungen von Gefühlen werden nie irgendjemandem gerecht - sollen sie auch gar net. Ist ja auch net Jedermann's Ding
Abgesehen von meinen persönlichen stilistischen Präferenzen -
die selbstverständlich nicht ausschlaggebend für alle sein müssen - halte ich es aber auch für total sinnlos, dem Schützen so etwas zu schreiben.
Machst du immer nur was sinnvoll ist? Bzw. nur das, von dem du vorher schon ganz sicher weisst, dass es sinnvoll ist? Also ich net.
Würde der auch nur annähernd so ticken, dass er mit so einem Text etwas anfangen könnte - und ihn nicht für verschwurbelten Quark halten würde - hätte er wohl nicht auf die Hunde geschossen.
Rein realistisch besehen magst du recht haben.
Dennoch hat unsere Dozentin in der Schule ihm heute etwas sehr ähnliches gewünscht. Nicht mit diesen Worten, aber sinngemaß kam es sehr nah dran. Es hat etwas damit zu tun, dass man versuchen muss, seinen eigenen Frieden mit solchen Ereignissen zu finden. Auch so Unbeteiligte wie wir.
Wer Hass sät - wird Hass ernten. Worte, Gefühle - das sind Energien. Wenn viele Menschen etwas gleich empfinden und diesem Gefühl Ausdruck verleihen - wird es anfassbar, sichtbar, hörbar - und manchmal auch Realität.
Also - Text rausgehauen, Zielgruppe verfehlt, aber vermutlich wenigstens ein paar "Gefällt mir"'s abgegriffen. Fertig. Fein.
Ganz bestimmt nicht. So gehen die wenigsten mit den eigenen Gefühlen um. Das wurde - wie gesagt - von jemanden geschrieben, der die Beteiligten kennt. Der auch die Hunde kannte. Sie leidet selbst. Es ist auch Ausdruck ihres eigenen Leids.
Edit: Wie ich schon schrieb: Ist nicht meines. Spricht sozusagen so gar nicht zu mir.
Muss es ja auch nicht. Du hast ja auch keine öffentliche Hinrichtung veranstaltet.
Ich hab jetzt eben nochmal nachgedacht, was ich dem Schützen schreiben würde. Vermutlich gar nichts, ohne ihn zu kennen.
Wüsste ich momentan auch nicht,
müsste ich es jetzt - würde es sich vermutlich alles andere als "salonfähig" anhören, könnte ggfs. auch als strafrechtlich relevante Drohung verstanden werden...
Und wenn ich ihn kennen würde, möglicherweise auch nichts.
Oh doch. Dann ja.
Am liebsten wäre ich jetzt sein Vorgesetzter. Wetten, dass dir du ihm dann auch so einiges zu sagen hättest?
Aber aus dem Dienst entfernt haben würde ich ihn gerne.
Na - wusst ich's doch!
(Ich kann das Video mal wieder nicht sehen und möchte das auch nicht unbedingt. Aber wenn es so ist, wie ihr es schreibt - dass zwei spielende, sich in keiner Weise aggressiv verhaltene Hunde erschossen wurden - dann ja.) Weil keine der mir spontan einfallenden Erklärungen, wie es dazu kommen konnte, mir sonderlich gefällt.
Man sieht tatsächlich nicht mehr.
Die Beteiligten haben beschrieben, dass sie mit einem Karton gespielt haben. Kann man nicht erkennen, weil du die Hunde erst nur von hinten siehst. Dann fährt ein Auto durch - das Bild wird kurz verstellt - dann tummeln sie sich um den Baum. Dann .... das willst du jetzt nicht mehr wissen.
Ich hab hier ein Video verlinkt, in dem man sehen kann wie sie spielen. An der gleichen Stelle, nur an einem anderen, einem besseren Tag. Aus dem Laden heraus gefilmt. Das ist in etwa die gleiche Szene wie gestern. Nur sah man im Video von gestern von der gegenüberliegenden Straßenseite aus.
Du siehst friedlich spielende Hunde. Und kannst, willst nicht glauben, wahrhaben was darauf folgt.
Du siehst nicht nur keine aggressiven Hunde oder Hunde die sich in einer Art und Weise verhalten, die man irgendwie missverstehen könnte. Du siehst auch keine Personen, die es zu schützen gäbe.
Aber du hörst anhand der verzweifelten Proteste einer Frauenstimme, wann angelegt wird.
Du liesst und siehst mittlerweile auch im Fernsehen immer wieder Zeugen die auch nur das und nichts anderes bestätigen.
Ich vermisse so vieles bei dieser unsäglichen polizeilichen und bürgermeisterlichen Berichterstattung...
Gibt es eine Beweissicherung des Einbruchs durch die Polizei? Das Schloss war ja kaputt. Es lässt sich feststellen, ob ein Schloss durch Einwirkung von aussen aufgebrochen wurde - oder von innen durch die Hunde.
Was ist mit dem Anrufer, der angeblich die Polizei verständigt haben soll? Normalerweise werden solche Anrufe aufgezeichnet...
Wenn der Anruf um 7.40 h kam, wie lange hat es gedauert bis die Polizei vor Ort war? Was genau fanden sie vor? Welches Bild bot sich ihnen? Wo genau waren die Hunde, was taten sie, wieviele Menschen waren anwesend?
Womit hat die Polizei angeblich versucht, die Hunde einzufangen? Und warum konnten dabei Passanten verletzt werden?
Warum und aufgrund welcher konkreten Gefährdungslage wurde beschlossen, die Hunde zu erschiessen und der Schütze dafür angefordert. Wenn man auf den Schützen warten konnte - warum dann nicht auch auf das Tierheim oder den Besitzer?
Warum musste der Besitzer selbst seine Hunde vom Pflaster aufsammeln? Warum wurden die Hunde nicht von der Polizei als "Beweis" gesichert? zB für DNA-Proben als Beweis für die Bisse von Passanten?
Warum berichtet die Polizei einen ganzen Tag fortgesetzt von einem verletztem Verwandten und ändert es dann kommentarlos am nächsten Tag einfach auf einen "Passanten"?
In welchem Krankenhaus wurden die angeblich durch die Hunde verletzten Passanten behandelt? Wie geht es ihnen, wie und wo wurden sie verletzt? Warum weiss der Halter nichts davon - er muss es doch seiner Versicherung melden! Auch die muss und wird den Beissvorfällen nachgehen. Nicht nur die Polizei ermittelt - Versicherungen auch.
Warum geht ein Polizist, dem keine andere Wahl blieb als zwei Hunde aufgrund ihrer angeblichen Aggressivität zu erschiessen, bedenkenlos zu einem angeschossenen Hunde hin, der verletzt und schreiend am Boden liegt? Warum lässt er ihn nicht liegen, da er doch offensichtlich wehrlos ist - warum tötet ihr ihn?
Wurden die Zeugen vernommen, die behaupten um eben diese Zeit am Laden und den dort sitzenden Hunden vorbeigegangen und ihnen, wie so oft über den Kopf gestreichelt zu haben?
Der Polizeisprecher entwähnt noch nicht einmal, dass Anzeigen seitens der Verletzten gestellt worden wären. Bei Verletzten müsste die Polizei doch gegen den Halter ermitteln, also müsste sie auch Zeugen vernehmen!
Warum interviewt die Presse ständig Zeugen die gegen die Notwenigkeit der Schüsse aussagt - aber es findet sich kein Zeuge, der das aggressive Verhalten gesehen hat.
Zu viele, viel zu viele offene Fragen.
Ich kann es drehen und wenden wie ich es will - die Darstellungen von Polizei und Bürgermeister ergeben einfach keinen Sinn.