Ganz kurz zum ursprünglichen Thema: Am We bei meinem kerl das ungeschnittene "Pussy"-Video gekuckt.
Gut, dass man den Schluss vor 0 Uhr nicht sendet-nachvollziehbar. Ansonsten hat mir das den besten Lacher seit Monaten beschwert. So eine wunderbar ironische, überspitze und deutliche Darstellung des S.ex sells/ sell S.ex-Phänomens. Und nichts anderes als ein Abbild dessen, was tatsächlich gang und gebe ist. Und warum sollte man sowas nicht ansprechen?
Und, ganz klar-definitiv nicht ernst. Genbausowenig wie ch all die anderen Schilderungen, die die Jungs so von sich geben, ernst nehmen würde.
Weißte was ich witzig finde (nicht explizit in Bezug auf dich
Wenn die Studien und Statistiken das zeigen, was man selbst gern hätte (bspw. die Beißstatistiken, in denen SoKas weit hinten rangieren oder die Studien der TiHo Hannover, die Staff und Co eine vergleichbare aggressivität wie Goldeis attestieren), dann werden die wieder und wieder und wieder zitiert - noch Jahre später. Und zwar von den meisten auch ohne jemals selbst einen Blick hinein geworfen zu haben.
Sobald aber eine Studie/Statistik erwähnt wird, die einen irgendwie unangenehm berührt kommen plötzlich Sprüche wie "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefläscht hast" und es nervt plötzlich
dann weisst du ja eigentlich auch, dass je nach Voruntersuchung, Probandenauswahl und Fragestellung in Statistiken alles mögliche belegt werden kann. Zusammenhänge finden ist einfach-die kausalen Zusammenhänge ermitteln steht auf nem ganz anderen Blatt. Sind gewaltvideos zb die Ursache, oder nur ein Symptom? Und wie viele Studien zu dem Thema beschäftigen sich ausführlich mit dem Familienleben, sozialen Umfeld und weiteren Lebensumständen der Probanden? Wírd da parallel zur Frage nach dem Zusammenhang zwischen Gewaltkonsum und Gewaltanwendung wirklich untersucht
- ob die Studienteilnehmer selbst Gewalt in der Kindheit und Jugen erfahren mussten
- Ob ihnen während ihrer Erziehung vernünftige Konfliktstrategien und die Regeln des Menschlich-sozialen Anstandes beigebracht wurden
- ob ihnen von Seiten der Familie und Freunde ausreichend Zuneigung, Aufmerksamkeit und Bestätigung entgegengebracht wird usw
dazu die Frage, ob, selbst wenn derartige Dinge erfragt werden, die Selbstauskunft wirklich ehrlich ausfällt, dann die Frage, hat man eine Momentaufnahme oder beurteilt man Gewaltkonsum-und Gewaltverhalten über einen längeren Zeitraum (zB, in dem man Personen, die üblicherweise wenig gewalttätig sind, der Darstellung von gewalt aussetzt und prüft, ob das Auswirkungen auf ihr Agressionspotential hat)-und selbst dann kan man nur schwer sicher sagen, ob man Gewalt eher konsumiert, wenn man sie als adäquates Mittel betrachtet, oder man Gewalt eher als Mittel der Wahl sieht, wenn man medial damit konfrontiert wird.
Ich hab auch grade meine Psychologie-und Pädagogik-Kurse und muss mich da Consultani anschliessen.
Ebenso mit ihrem Vorschlag sinnvoller Methoden, um das Problem anzugehen.
Was auch noch dringend nötig wäre, wären einfach feste Moralvorstellungen, wie sie in unserer Gesellschaft mittlerweile völlig flöten gegangen sind: Respekt, Höflichkeit, Anstand, Emphatie, Hilfsbereitschaft, Solidarität, Wahrung der Privatsphäre-nichts ist mehr was wert, nichtmal die Menschenwürde. Und ohne Werte läuft der mensch aus dem Ruder, weil er keine Orientierung mehr hat
Da möchte ich allerdings noch anmerken, dass diese Verrohung ein gesamtgesellschaftliches Problem ist, nicht nur auf dem Sektor der Gewalt. ich hab so das Gefühl, dass die menschheit insgesamt zu asozialen Einzelkämpfern verkommt-Familien beschränken sich auf den innersten Kern, und jeder ist sich selbst der nächste. Obs nun mangelnde Zivilcourage im Fall dieser U-Bahn-Schlägerei ist oder mangelnde Solidarität bei den Studentenprotesten (unsere Wirtschaftswissenschaftler: Wieso demonstrieren? WIR haben neue Gebäude, und ausreichende Vorlesungen...")
Auf'n Punkt: ich halte Verbote zum einen für unwirksam, zum zweiten sogar für kontraproduktiv, und eine verschwendung von Zeit, Geld und Ressourcen, die für Massnahmen, die tatsächlich an den tiefer wurzelnden Ursachen greifen besser4 investiert wären. Abe4r man machts sich eben lieber einfach. Ein gesetliches Verbot ist ja so viel weniger Aufwand wie zb eine vernünftige Erziehung und bBeschäftigung von Jugendlichen flächendeckend zu organisieren.
Davon abgesehen halte ich Zensur schlichtweg für entmündigend, und lehne sie schon allein aus diesem Grund schlicht ab. (Altersempfehlungen und beschränkte Zugänge sind wiederrum etwas anderes un u. U als Richtlinie ganz brauchbar)
Aber den einen gutteil der Bevölkerung machen immer noch geistig gesunde, selbstreflektiertestabil sozialisierte Menschen mit normalem Einfühlungs-aber auch Abstraktionsvernögen aus-und warum sollten die von Gewaltmedien, die in den allermeisten Fällen klar fiktiv sind, ferngehalten werden?
Das, was da passiert, ist nicht real-und in der theorie sollte jeder Gedankengang, und sei er auch noch so abstrus, denkbar sein. Das sehe ich als elementares Grundrecht eines jeden Bürgers. Ich hab auch ab-und an mal genüssliche Mord-und Metzelfantasien, die unglaublich befreiend sein können-ohne dass ich je Am,bitionen hegen würde, die mal tatsächlich auszuleben.
Und ich kucke gerne Hentai, die dann ruhig auch brutal sein dürfen-In der Phantasie recht anregend, was real der blanke Horror wäre. Aber dazwischen kann man doch ganz klar differenzieren.
Was anderes sind Snuff-Videos u.ä. Da seh ich aber das Problem eher im (aus Mangel an realen Orientierungspunkten begünstigt5em und tatsächlich durch "abgleiten" in virtuelle Welten verstärkten) Realitätsverlust. Aber auch das ist wieder ne grössere Sache, eher eine gesamtgesellschaftliche Tendenz als einfach und ausschliesslich Medienkonsum zurückzuführen