Problemfall Spike...

senfer

Hallo, ich und mein Freund betreuen seit kurzem einen Hund im Tierheim Vösendorf in Ö.

Nach einem Beißvorfall mit einer anderen Hündin, haben uns die Trainer vom Tierheim gebeten, Spike als Patenhund zu übernehmen, da seine vorige Patin nicht mit ihm klar gekommen ist.

Spike ist ein kniehoher, extremst bulliger Staffordshire Terriere mit hellgrauem Fell und einem weissen Brustfleck. Ein wunderschöner Hund.

Nun zu seinen Problemen, die die Vermittlung von Spike schwer bis unmöglich machen:

Zuerst mal, wird er total steiff, wenn man ihm den Beißkorb anlegen will. Da das (für mich) ein deutliches Signal ist, möchte ich ihm nicht den Beißkorb überstreifen auf Teufel komm raus... Wir arbeiten nun erstmals mit ihm in der Box, zB mache ich eine tiefe Schale aus meinen Händen, in denen ich Leckerli habe und forme sie zu einer Art Beißkorb um, wenn er sie frisst. Bei der Berührung auf der Schnauze legt er zwar die Ohren etwas an, macht aber ansonsten einen relativ entspannten Eindruck. Bin aber zuversichtlich, dass wir sein Beißkorb - Problem mit viel Arbeit hinbekommen.

Nun zum schwerwiegenderen Problem:

Spike verbeißt sich in allem, was außerhalb des Zwinger steht. Geht man mit ihm auf den Spielplatz, verbeißt er sich in den Wassereisenkübel, in die Schwimmbadewanne, alles was eben da ist. Habe erzählt bekommen, dass er das sogar MIT beißkorb macht, kann mir aber garnicht vorstellen wie das funktioniert. Jedenfalls lässt und lässt er nicht mehr los. Habe ihn mal beobachtet, als er Interessenten vorgestellt wurde. Er kam mit der Pflegerin auf den Spielplatz, schnapte sich die Mistschaufel und lief ca. 1O min damit im Kreis.

Als er unglücklicherweise eine andere Hündin angefallen hat, hat ihn der Trainer mit 2 Kübel Wasser übergossen, bis er endlich von der Hündin losgelassen hat und sich in den Kübel verbissen hat. Mit diesem Eisenkübel zwischen den Zähnen wurde er dann zurück in den Zwinger geführt.

Er begegnet Menschen grundsätzlich freundlich, hat die Pflegerin aber bereits einmal in den Fuss gebissen (aus einer Stresssituation hinaus).

Wenn jemand Tipps hat weil er bereits Erfahrung mit diesem Verhalten gemacht hat, würde ich mich über Postings von euch freuen.
smile.gif


Mir ist klar, dass man keine Ferndiagnosen machen kann, würde mich aber über Erfahrungsberichte freuen!

DANKE
 
Ich glaube (Ferndiagnose), er hat massiven Stress im Tierheim und reagiert den so ab.
Daran wird sich vermutlich, so lange er IM TH ist, nicht viel ändern.

Ich hab sowas noch nie selbst erlebt, aber ein Freund von mir hat mir mal eine Geschichte von einem Dobi erzählt, den er selbst vor einigen Jahren aus einem Tierheim im Großraum Köln geholt hat. Dieser Hund verbiss sich in alles, was sich bewegte, ging auf alles los, was in seinen Zwinger kam, und wenn er es hatte, ließ er nicht mehr los. Dieser Hund war halb verhungert und übel misshandelt auf der Straße gefunden und von der Polizei eingefangen worden, hatte sich da schon aufgeführt wie ein Irrer, und im TH ging es genau so weiter.

Eine Bekannte, die dort arbeitete, rief also meinen Freund an, weil sie wusste, dass er gut mit Dobis konnte.
Er ging dann hin und guckte sich den Hund ne Weile an. Um ihn aus dem zwinger zu kriegen, steckte er seinen Arm in die Papprolle von einem Teppich. Die hat er dann dem Viech entgegengestreckt, das hat sich darin verbissen, und er hat mit der anderen Hand den Hund angeleint. Und den dann mehr oder weniger vom Gelände getragen.
Sowie der Hund aus dem Zwinger raus und von den anderen Hunden weg war, ließ er die Rolle los und wollte nur noch weg, hing also waagerecht in der Leine. Hat auch den zugehörigen Menschen gar nicht mehr beachtet. Die beiden sind dann erstmal ne große Runde spazieren gegangen, und er hat den Hund gleich mitgenommen.
Der war zwar insgesamt kein Lämmchen - der war wohl, wie es aussah, systematisch scharf gemacht worden, und insgesamt kein einfacher Hund (allerdings ging er so eindeutig auf bestimmte Menschen und Autos los, dass sie auf diese Weise nachher den früheren Besitzer ausfindig gemacht haben) - aber im Tierheim war er einfach verrückt vor Angst und Stress gewesen.
Es stellte sich nachher auch raus, wenn ich das noch richtig zusammenkriege, dass der Hund immer nur in der Wohnung und auf dem Balkon gewesen war, und die Wohnung "bewachen" sollte. Irgendwann ist er dann wahrscheinlich auf den Besitzer los und wurde dann ausgesetzt.
In anderen Worten, der kannte GAR NICHTS und wusste überhaupt nicht, wie ihm geschah.

Nun klingt mir Spike zwar nicht so, als würde er in blinder Panik um sich beißen, die Fälle sind also nicht so ohne weiteres vergleichbar, aber es ist eine Tatsache, dass ein tierheimaufenthalt mit massivem Stress verbunden ist.

Wenn mein Dobi Stress kriegt, geht er entweder auf andere Hunde los, oder verbeißt sich in der Leine, oder buddelt wie ein beknackter - oder er verbeißt sich in sein Spieli und schüttelt es minutenlang. Das sind so Übersprunghandlungen - der Adrenalinspiegel steigt, irgendwo muss er damit hin.

Könnte mir vorstellen, dass das bei Spike auch der Fall ist. Denn wenn er aus dem Zwinger kommt, ist das zwar positiv, aber auch Stress (wenn auch angenehmer) - dann muss er vielleicht auf dem Weg zum Spielplatz noch an anderen zwingern vorbei oder hört andere Hunde bellen, und um nicht irgendwen anders zu beißen, verbeißt er sich halt in den nächsten stabilen Gegenstand.

Vielleicht ist das mal gefördert worden von seinem Vorbesitzer, der einen echten Kampfhund aus ihm machen wollte, oder vielleicht hat Spike einfach selbst gemerkt, dass ihn das beruhigt. Immerhin "hat" er so schonmal etwas, an das er sich "halten" kann.

Wie man das abstellen kann, weiß ich allerdings nicht. Eventuell könnte man das ganze ja erstmal auf einen Kong oder sowas umlenken (so ein Gummiteil), damit der Hund nicht immer in Eisen beißen muss.
Aber da hört's bei mir mit kreativen ideen auch schon auf. Tut mir leid. :(

Liebe Grüße,

Lektoratte
 
Hallo,

kann zwar in dem Sinne keinen konstruktiven Beitrag leisten, möchte aber Lektorratte zustimmen was die Idee mit dem Umlenken betrifft, bzw. diesen Gedanken unterstützen!

Ich kenne auch einen abgerichteten Staff, bei dem genau DAS funktioniert hat!
Kong oder Ball! Der Staff den ich kenne, kam auch aus sehr schlechter Haltung, was genau sie mit dem armen Kerl gemacht haben wurde nicht geklärt.

Auf alle Fälle verbiss er sich in alles - außer Menschen und Tiere GSD-, er hat auch immer super viel stress wenn er rauskommt (wohl ähnlich wie beim Dobermann v. Lektorratte), und muß das irgendwie ablassen...


Mit seinem Ball klappt das mehr als nur gut, vielleicht probiert ihr es!
Aus eigener Erfahrung bekommt meine Staffhündin den "echten" Kong nicht kaputt, und meine Dogge auch nicht.

Wurde ihm denn der Beißkorb überhaupt angenehm beigebracht vorher? Oder im TH einfach angezogen?

Viel Glück und berichte wie es weiterhin läuft mit ihm!


Viele Grüße
 
Ich kenne auch so einen ähnlichen Fall hier im TH KA, Gino Amstaff, der ist bei Bäumen total ausgetickt und hat sich in die verbissen, das ging dann soweit, das keiner der Gassigänger sich mehr getraut hat mit dem rauszugehen und damit hat sich natürlich das Problem nur noch verschlimmert.

Eine Gassigängerin hat sich dann doch für den armen erbarmt und hat es mit viel Liebe und Geduld geschafft Gino von seinem Tick zu befreien. Der arme Kerl war einfach nicht ausgelastet und hat seinen Tierheimstress damit abreagiert.

Jetzt braucht er nur noch beim Gassigehen ein Stöckchen auf dem er rumkauen kann und er ist wirklcih ein ganz toller und lieber Hund.
 
hallo

bei einem hund der hätte kämpfen sollen, würde das was du beschreibst absolut nichts bringen.

@lektoratte, in den meisten fällen wird dieses verhalten den hunden antrainiert um entweder show time zu machen.

oder sonst habe ich es auch gesehen im zusammenhang mit total idiotischen hobby schutz hunde ausbildungen.

probiere mit ihm mit einem kong zu arbeiten, aber schau von anfang das DU sagst wann er den kong bekommt und wann nicht (ich weiss ist nicht einfach !)

gruss
mf
 
@mfx lektoratte's Dobi ist krank und zeigt deswegen diese Übersprungshandlungen. Mit Garry ist es daher nicht ganz so einfach wie mit gesunden Hunden, aber sie hat super Erfolge mit ihm erziehlt.
 
Hallo MF...

vermutlich hast du Recht und wenn überhaupt, ist es bloß ein Showeffekt - "boah, guck mal, in watt der Hund alles reinbeißt..."
Ich dacht halt, dass bein Senfers Hund eventuell das "Packen und nicht mehr loslassen" trainiert worden sein könnte, aber ob das sinnvoll ist... frach mich was anderes. :Nixweiss: ;)

@Bulli-Maus

Ja, was Garri angeht, hast du Recht (der nimmt den Kong im Stress auch nicht mehr an), aber ich glaub, mfx meinte das als Tipp für Senfer.

Und der Elvis von meinem Freund mit den Dobis (den ich leider nicht mehr persönlich kennenlernen konnte - also den Hund) war eh ne Nummer für sich. Aber nachher auch ein ganz toller Hund. Nach allem, was ich von ihm gehört hab. ;)
Fand's nur unglaublich, einen Hund, WEIL er irgendwann in der Wohnung alles anfiel, was sich bewegte, in einem Wohngebiet auszusetzen, bzw. einfach laufen zu lassen. Das war wohl ne ganz üble Geschichte. :(
 
hallo

ja sorry habe es nicht präzise gesagt meinte senfer.

@lektoratte, wie siehst das genau aus mit der der krankheit ? was hat er genau ? hat er ein problem mit anderen hunden ? rüden ?

wenn ich das problem überlesen habe, gib mir doch bitte einen link. würde mioch interessieren, da ich mit hunden die arbeite die in der richtung probleme zeigen. nicht mit dobis aber die kenne ich etwas besser da meine familie die rasse gezüchtet hat.

gruss
mf
 
Hallo MF,

was Garri nun genau hat, hat sich erst kürzlich rausgestellt.

Link dazu findest du hier.



Eigentlich geht der ganze Thread über Garri - es sieht aber mittlerweile sehr danach aus, als seien seine "epileptischen" Anfälle massive Gleichgewichtsstörungen.

Zu Artgenossen:
Andere Hunde machen ihm massiven Stress. Und zwar (im ersten Moment) weitgehend unabhängig vom Geschlecht. Je lebhafter und je schneller sie sich bewegen, desto schlimmer.
Wenn er den Eindruck hat, dass er sich nicht mehr unauffällig aus dem Staub machen kann, geht er je nach Tagesform gleich drauf los, sowie eine kritische Distanz unterschritten wurde (diese lag anfangs bei ca. 50 m. Jetzt so etwa noch 5).

Bei sehr defensiven, beschwichtigenden, aber dabei souveränen Hunden ohne Mensch dabei geht eventuell auch mehr (da fällt er eher so in Schreckstarre, wenn die sich ihm nähern) - und nach maximal 5 Sekunden verliert er die Nerven und panickt rum.
(Schnappt, jault, heult)

Ich sollte eventuell noch dazu sagen, dass ca. 95% aller Hunde sich von seinem Theater (auch wenn es für mich "agressiv" aussieht) nicht "angemacht" fühlen, sondern es entweder schlicht nicht einordnen können (und ignorieren) oder sich ihm gegenüber ausgesprochen nachsichtig verhalten.
Ach nee. Die, die sich bei seinem Anblick erstmal hinsetzen und die Show genießen, hab ich vergessen. Das sind auch gar nicht so wenige.

Also: man stelle sich folgendes Bild vor.
Ein tobender Riesendobi (78 cm SH) mit Maulkorb, der heult wie ein Werwolf (oder alternativ aus vollem Hals zetert und dabei unter Umständen im Übersprung um sich schnappt) wird von einer zierlichen, bestenfalls mittelgroßen Frau halb in die Luft gehalten, während Herrchen mit Golden Retriever und Schweißperlen auf der Stirn in Zeitlupe vorbeitapert, und seine Schritte minimal beschleunigt.
Der Retriever guckt. Weder verängstigt noch agressiv, sondern verwundert. Und als beide Hunde auf gleicher Höhe sind, lässt er sich nieder, um sich das ganze in Ruhe anzusehen, während sich das Dobi-Theater nochmal steigert.
Herrchen steht hilflos daneben, die Leine locker in der Hand, und sagt: "Nun komm doch. Na, komm weiter."
Darauf lässt sich der Retriever umständlich nieder, während Herrchen endgültig der kalte Schweiß ausbricht. Weitere flehentliche Bitten, doch aufzustehen und weiterzugehen, prallen an seinem Hund ab, der der Show auf der anderen Straßenseite mit genauso viel gespannter Aufmerksamkeit folgt, wie eine Katze auf dem Fensterbrett dem, was draußen passiert.
(Nee - der war wirklich nicht verängstigt. Der wollte jetzt erstmal in Ruhe gucken, was das wohl ist, und sich dabei bitte nicht hetzen lassen!)

[Das Ende vom Lied war, dass ich meinen Hund am Halsband ein paar Schritte weiter getragen habe, um die kritische Distanz wieder herzustellen, und dann weitergegangen bin - und die beiden sich selbst überlassen habe. Der Retriever wollte dann nämlich immer noch nicht weiter, sondern lieber uns hinterher gucken. :D - und der Besitzer stand immer noch mit der losen Leine daneben und sagte: "Na, jetzt komm aber." Hätt er sich auch sparen können.]



Also, wenn dir dazu noch was einfällt: Immer gerne her damit.
 
hallo

werde es nachher lesen, noch ne frage dazu

wie alt ist er
wie lange ist er bei dir
ich meinte du hast ihn übernommen, also weisst du nicht viel über seine vergangenheit ?

wie arbeitest du mit ihm dagegen an ?

gruss
mf
 
Hey Senfer,

wie gehts denn Spike?
Kommt ihr voran?

Grüße
 
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