Du hast keine Chance – nutze sie!
Hallo ihr, hört ihr, es geht um mich, mein Name ist Mimy!
Wenn die Tür zum Gehege aufgeht, denke ich gleich: jippieh, endlich, da kommt jemand zu mir! Oder wenigstens hoffe ich es – meine Hoffnung ist so groß wie das weite Meer. So freundlich wie möglich versuche ich, die andren ein bisschen zur Seite zu drängen: hej, ich muss da dringend durch, wirklich.
Es war nicht für mich, (m)eine Freundin wird herausgeholt – es fühlt sich endgültig an. Sie hat ihr Körbchen gefunden, wie man so sagt. Dabei ist sie nach mir gekommen. Gemein.
Das muss ich jetzt erst mal verdauen, wir haben uns so gut verstanden … Hauptsache, der Rüpel von nebenan zieht nicht hier ein.
‚Mit Mimy wird es nicht so einfach‘, höre ich immer wieder und versuche, das erst mal nicht so doll an mich ranzulassen. Ich bin jung, ich hätte eine super Figur neben dem Kleinen Prinzen abgegeben, aber hier herrschen andere Verhältnisse. Dennoch: ich liebe das Leben mit der Leidenschaft meiner Jugend, auch hier unter meinetwegen eingeschränkten Bedingungen – ich bin da ganz anderes gewohnt!
Menschen sind schon eine dolle Sache, habe ich mittlerweile gelernt, sowie den Unterschied zwischen Hau ab, Geh zum Teufel und Komm doch her, komm schon. Einige schmusen tatsächlich genau so gern wie ich, erstaunlich!
Gleich nach dem Schmusen kommt Herumtollen, bis es kracht … Dann tut es weh, ich hinke, so gut ich kann, um es etwas weniger zu spüren. ‚Das ist die Hüfte‘, sagt der Tierarzt, und er ist sich sehr sicher. Und dass es ohne eine OP nicht gehen wird. Es sei denn, man nimmt ein kurzes Leben mit immer schlechter zu ertragenden Schmerzen hin. Ich gucke in betretene Gesichter.
Nehmen wir an, die OP wird gemacht. Das wirft Schwierigkeiten auf. Wegen der Ruhebedürftigkeit danach. Wie soll das gehen hier bei der Haltung in Gruppen? Wer guckt, dass ich mich der Situation angemessen verhalte und flüstert mir ins Ohr, dass das vorbei geht, ganz bestimmt vorbei geht. Stimmt, das ist echt Extremtierschutz, denke ich. Für eine begrenzte Zeit. Man sagt, 6 bis 8 Wochen, je nach Art des Eingriffs.
Für mich könnte es der Start in ein echtes Hundeleben sein, mit Bällchen jagen und Eichhörnchen erschrecken. Ohne Schmerz und mit einer Lebenserwartung, unter der Hunde so antreten. Wer mich mal auf dem Schoß im Auto hatte auf dem Weg zum Tierarzt (ja gut, das ist natürlich nicht ganz legal), weiß, dass es sich lohnt. Dass ich die Kraft habe, so einiges durchzustehen. Selbst wenn die Zeit danach nicht durchgehend witzig sein dürfte. Ich glaube, zum Aufgeben bin ich nicht gemacht.
Und dann später – natürlich steigen meine Chancen immens, die Menschen zu finden, für die ich immer da sein kann, die ich zum Lachen bringen kann, die ich trösten kann. Die ihr Reich mit mir teilen wollen und Stöckchen schmeißen, bis der Arm wehtut. Die ‚Komm, Mimy, hiiier‘ rufen und mir ein Schüsselchen mit Hühnerfleisch hinhalten. Stinknormale Hundeträume, wenn ihr so wollt. Wenn nicht diese verflixte Ausgangslage wäre.
Das war es, was ich zu sagen hatte.
Mimy
(PS: worst case übrigens, der Rüpel ist eingezogen …)
Gesundheitszustand: Mimy leidet an der linken Hüfte an einer Hüftdysplasie. Zusätzlich hat sie auf beiden Seiten eine „reitende“ Kniescheibe. Sie muss daher ruhiger und kontrollierter gehalten werden. In den letzen 6 Wochen konnte Mimy schon wieder etwas Muskulatur aufbauen. Damit sie aber ein schmerzfreies Leben haben kann, muss Mimy noch an der Hüfte operiert werden. Daher suchen wir dringend eine liebevolle Pflegestelle, welche Mimy in der Zeit nach der OP betreuen kann. Nach einer Muskelaufbauphase sollte für Mimy ein normales Hundeleben möglich sein.