Eine Horrorvorstellung. Auf einmal bekommt das Herz zu wenig Blut und somit zu wenig Sauerstoff. Eines der Herzkranzgefäße ist verschlossen. Für den Betroffenen heißt es: auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus! Dann gibt es eine Chance, das Herz und damit das Leben zu retten.
Ich habe diese Erfahrung machen müßen...vor 2 Jahren...
Ich liege auf der Liege im EKG Raum der Praxis und ahne, daß irgendwas nicht ok ist.
Mein EKG ist nicht so, wie es sein sollte. Sekunden später weiß ich, daß ich richtig vermute: "Der Rettungswagen ist unterwegs...Sie haben einen Infarkt"
Ich sitze wie festgenagelt. Herzinfarkt - das hat mir noch gefehlt. Herzinfarkt. Ich doch nicht...die müßen sich irren...
Begonnen hat meine Betriebsstörung 15 Minuten vorher....ich sitze ahnungslos am Kaffeetisch, rauche und surfe im Netz als es in meinem inneren "knallt"...gemerkt habe ich nur einen Stich mittig hinter'm Brustbein. Ich habe natürlich sofort nach den Symptomen gegoogelt (macht doch jeder so, oder nicht? ) und Dr.Google meinte "Lungenembolie oder Herzinfarkt" Nun ja...Herzinfarkt konnte ich ja wohl ausschliessen, also Lungenembolie.
Kurz überlegt und dann entschieden doch noch vor der Gassi Runde mit meinen Hunden zum Hausarzt zu fahren, der nur wenige Fahrminuten entfernt seine Praxis hat...auf dem Weg dorthin ging es mir schon wieder so gut, das ich dachte umzudrehen...zu meinem Glück gestaltete sich das wenden auf der engen Landstrasse eher umständlich, so dass ich beschloss "nun bist du einmal unterwegs, nun fährst du auch weiter..."
Die mittlerweile 2. Entscheidung die mir das Leben retten sollte...
Es stellte sich also heraus das ich einen schweren großen Hinterwandinfarkt hatte...einen sogenannten STEMI der Hinterwand um genau zu sein...was nichts anderes bedeutet als das meine gesamte Herzhinterwand ohne jegliche Sauerstoffversorgung da stand und mein Leben in akuter Gefahr war...
Ich merkte freilich nichts davon, denn mir ging es erstaunlich gut...das einzige was ich nicht vertrug war die Morphiumspritze die man mir im Rettungswagen gab..da diese aber wohl die Herzrechtslast (frag mich mal einer was das heißt, k.A.) verringert habe ich zugestimmt, obwohl ich keine Schmerzen hatte...
In der Klinik angekommen warten schon einige Pfleger, Schwestern und der Chef Kardiologe Dr. Ashraf auf mich...ich muß mich komplett entkleiden (außer meinen Socken...die will ich anlassen ich neige zu kalten Füßen und in dem OP Saal ist es arschkalt) und bekomme dafür ein schickes Flügelhemd angezogen...dann muß ich mich
auf den bereits vorbereiteten OP Tisch legen, man deckt meinen Körper mit sterilen Tüchern ab und ich muß mich mit unter dem Kopf verschränkten Armen hinlegen und bekomme gesagt das ich in dieser Haltung zu verharren habe und mich auf keinen Fall bewegen darf...was prompt dazu führt, das meine Nase juckt...
Wenn ich vor etwas Angst habe, dann vor dem, was jetzt kommt. Als das Wort "Herzkatheter-Untersuchung" fällt, rutscht mir das Herz ins Flügelhemd.
Die Vorstellung, jemand fährt mir mit einer Sonde durch eine Einstichstelle in der Leiste auf dem Weg über eine Schlagader ins Herz und macht sich dort zu schaffen - das läßt mich ins Schwitzen geraten. Was aber niemanden interessiert..."bleiben Sie ruhig liegen, den Rest machen wir"
Dr.Ashraf kommt zu mir und bevor mir wieder schlecht vor Angst werden kann erklärt er mir, was er tun wird. Es könne mir höchstens ein wenig warm ums Herz werden, wenn er das Kontrastmittel spritze. Warm ums Herz - ein schönes Bild. Der Doktor sagt, daß ich alles auf einem Monitor verfolgen könnte, nur zuweilen das über meiner Brust aufgehängte Röntgengerät mir die Sicht versperren werde. Ich versuche, witzig zu sein, und entgegne, daß seine freie Sicht wohl wichtiger sei als die meine. Mir geht's gut. Unter örtlicher Betäubung setzt der Doktor einen winzigen Schnitt in meine rechte Leiste, durch die er den Katheter in die Schlagader das Bein hinauf und dann durch eine Rechtskurve weitergeführt . "So, jetzt sind wir im Herzen", sagt er und meint damit den Katheter. "Wir" sind drin, und ich habe nichts davon bemerkt.
Via Monitor sehe ich das drahtähnliche Gebilde in meiner Pumpe, die sich regelmäßig zusammenzieht und wieder entspannt. Nach einer halben Stunde ist die Prozedur beendet. Der Komplettverschluss in meinem rechten Herzkranzgefäß, der Auslöser meines Infarkts, ist mit einem Ballon geweitet. Ein Stent, eine röhrchenartige Gefäßstütze, wird dafür sorgen, daß sich die Stelle nicht erneut zusetzt. Ich bekomme noch 2 weitere Stents gesetzt... "Da sind noch zwei Engstellen, die machen wir direkt mit" Ich werde von den beiden Pflegern erneut sanft gebettet, diesmal in mein Bett. Nach dieser halben Stunde frage ich mich, wovor ich Angst gehabt hatte.
In den nächsten Tagen geht es zügig aufwärts. Mein Herz hat beim Infarkt keinen Schaden davongetragen. Was bleibt, ist das flaue Gefühl, meinen Herzinfarkt nicht bemerkt zu haben. Nichts von eisernen Klammern, die die Brust zusammenquetschen, kaltem Angstschweiß, Panikgefühl und ausstrahlenden Schmerzen. Lediglich einen intensiven aber keineswegs beunruhigend Schmerz hinter'm Brustbein und das merkwürdige Gefühl man sollte da mal jemanden draufschauen lassen...
Heute feiere ich meinen 2. zweiten Geburtstag...2 Jahre ist es schon her...mir geht es zu 90% gut...seelisch und körperlich...manchmal überkommt mich wieder die Angst es könnte nochmal passieren. Auch und gerade heute mache ich mir Sorgen und Gedanken, deswegen hab ich nun auch die Geschichte aufgeschrieben,
für jeden den es interessiert lesbar...auch wenn es keiner lesen sollte...es hat seinen Zweck erfüllt...mir geht es besser
Ach so...und ich bin seit 2 Jahren Nichtraucher...auch das ein Erfolg auf den ich unglaublich stolz bin...darauf und auf meine Intuition
Ich habe diese Erfahrung machen müßen...vor 2 Jahren...
Ich liege auf der Liege im EKG Raum der Praxis und ahne, daß irgendwas nicht ok ist.
Mein EKG ist nicht so, wie es sein sollte. Sekunden später weiß ich, daß ich richtig vermute: "Der Rettungswagen ist unterwegs...Sie haben einen Infarkt"
Ich sitze wie festgenagelt. Herzinfarkt - das hat mir noch gefehlt. Herzinfarkt. Ich doch nicht...die müßen sich irren...
Begonnen hat meine Betriebsstörung 15 Minuten vorher....ich sitze ahnungslos am Kaffeetisch, rauche und surfe im Netz als es in meinem inneren "knallt"...gemerkt habe ich nur einen Stich mittig hinter'm Brustbein. Ich habe natürlich sofort nach den Symptomen gegoogelt (macht doch jeder so, oder nicht? ) und Dr.Google meinte "Lungenembolie oder Herzinfarkt" Nun ja...Herzinfarkt konnte ich ja wohl ausschliessen, also Lungenembolie.
Kurz überlegt und dann entschieden doch noch vor der Gassi Runde mit meinen Hunden zum Hausarzt zu fahren, der nur wenige Fahrminuten entfernt seine Praxis hat...auf dem Weg dorthin ging es mir schon wieder so gut, das ich dachte umzudrehen...zu meinem Glück gestaltete sich das wenden auf der engen Landstrasse eher umständlich, so dass ich beschloss "nun bist du einmal unterwegs, nun fährst du auch weiter..."
Die mittlerweile 2. Entscheidung die mir das Leben retten sollte...
Es stellte sich also heraus das ich einen schweren großen Hinterwandinfarkt hatte...einen sogenannten STEMI der Hinterwand um genau zu sein...was nichts anderes bedeutet als das meine gesamte Herzhinterwand ohne jegliche Sauerstoffversorgung da stand und mein Leben in akuter Gefahr war...
Ich merkte freilich nichts davon, denn mir ging es erstaunlich gut...das einzige was ich nicht vertrug war die Morphiumspritze die man mir im Rettungswagen gab..da diese aber wohl die Herzrechtslast (frag mich mal einer was das heißt, k.A.) verringert habe ich zugestimmt, obwohl ich keine Schmerzen hatte...
In der Klinik angekommen warten schon einige Pfleger, Schwestern und der Chef Kardiologe Dr. Ashraf auf mich...ich muß mich komplett entkleiden (außer meinen Socken...die will ich anlassen ich neige zu kalten Füßen und in dem OP Saal ist es arschkalt) und bekomme dafür ein schickes Flügelhemd angezogen...dann muß ich mich
auf den bereits vorbereiteten OP Tisch legen, man deckt meinen Körper mit sterilen Tüchern ab und ich muß mich mit unter dem Kopf verschränkten Armen hinlegen und bekomme gesagt das ich in dieser Haltung zu verharren habe und mich auf keinen Fall bewegen darf...was prompt dazu führt, das meine Nase juckt...
Wenn ich vor etwas Angst habe, dann vor dem, was jetzt kommt. Als das Wort "Herzkatheter-Untersuchung" fällt, rutscht mir das Herz ins Flügelhemd.
Die Vorstellung, jemand fährt mir mit einer Sonde durch eine Einstichstelle in der Leiste auf dem Weg über eine Schlagader ins Herz und macht sich dort zu schaffen - das läßt mich ins Schwitzen geraten. Was aber niemanden interessiert..."bleiben Sie ruhig liegen, den Rest machen wir"
Dr.Ashraf kommt zu mir und bevor mir wieder schlecht vor Angst werden kann erklärt er mir, was er tun wird. Es könne mir höchstens ein wenig warm ums Herz werden, wenn er das Kontrastmittel spritze. Warm ums Herz - ein schönes Bild. Der Doktor sagt, daß ich alles auf einem Monitor verfolgen könnte, nur zuweilen das über meiner Brust aufgehängte Röntgengerät mir die Sicht versperren werde. Ich versuche, witzig zu sein, und entgegne, daß seine freie Sicht wohl wichtiger sei als die meine. Mir geht's gut. Unter örtlicher Betäubung setzt der Doktor einen winzigen Schnitt in meine rechte Leiste, durch die er den Katheter in die Schlagader das Bein hinauf und dann durch eine Rechtskurve weitergeführt . "So, jetzt sind wir im Herzen", sagt er und meint damit den Katheter. "Wir" sind drin, und ich habe nichts davon bemerkt.
Via Monitor sehe ich das drahtähnliche Gebilde in meiner Pumpe, die sich regelmäßig zusammenzieht und wieder entspannt. Nach einer halben Stunde ist die Prozedur beendet. Der Komplettverschluss in meinem rechten Herzkranzgefäß, der Auslöser meines Infarkts, ist mit einem Ballon geweitet. Ein Stent, eine röhrchenartige Gefäßstütze, wird dafür sorgen, daß sich die Stelle nicht erneut zusetzt. Ich bekomme noch 2 weitere Stents gesetzt... "Da sind noch zwei Engstellen, die machen wir direkt mit" Ich werde von den beiden Pflegern erneut sanft gebettet, diesmal in mein Bett. Nach dieser halben Stunde frage ich mich, wovor ich Angst gehabt hatte.
In den nächsten Tagen geht es zügig aufwärts. Mein Herz hat beim Infarkt keinen Schaden davongetragen. Was bleibt, ist das flaue Gefühl, meinen Herzinfarkt nicht bemerkt zu haben. Nichts von eisernen Klammern, die die Brust zusammenquetschen, kaltem Angstschweiß, Panikgefühl und ausstrahlenden Schmerzen. Lediglich einen intensiven aber keineswegs beunruhigend Schmerz hinter'm Brustbein und das merkwürdige Gefühl man sollte da mal jemanden draufschauen lassen...
Heute feiere ich meinen 2. zweiten Geburtstag...2 Jahre ist es schon her...mir geht es zu 90% gut...seelisch und körperlich...manchmal überkommt mich wieder die Angst es könnte nochmal passieren. Auch und gerade heute mache ich mir Sorgen und Gedanken, deswegen hab ich nun auch die Geschichte aufgeschrieben,
für jeden den es interessiert lesbar...auch wenn es keiner lesen sollte...es hat seinen Zweck erfüllt...mir geht es besser
Ach so...und ich bin seit 2 Jahren Nichtraucher...auch das ein Erfolg auf den ich unglaublich stolz bin...darauf und auf meine Intuition