Ich denke mal es liegt auch etwas daran, dass sich die Wahrnehmung der Leute, was richtig und was falsch ist, immer weiter in eine verkehrte Richtung dreht.
Alles was der Norm entspricht, ist gut und führt zu einem planbaren und sicheren Leben und was davon abweicht, muss nicht toleriert werden, weil es eine Gefahr darstellt.
Die Halterin in der Tierpraxis, die ihren Hund zum kranken Hund rennen lässt, ist sicher nicht der Meinung, dass sie falsch handelt, sondern wird sich im Recht sehen, weil sie nunmal den "normal" sich verhaltenden Hund hat, der immer und überall freundlich und lieb ist. Halt so wie es auch nach außen propagiert wird und sich auch in den Hundeverordnungen widerspiegelt.
Die Halterin mit krankem Hund ist diejenige, deren Hund sich "unnormal" aggressiv verhält, weil er keinen Kontakt will. Und wenn ihr Köter gefährlich ist, dann soll sie ihm gleich einen Maulkorb verpassen und für Sicherheit sorgen, denn sie hat schließlich den sich aggressiv verhaltenden Hund.
Auf die Idee zu kommen, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und deren Rechte anzuerkennen, auch wenn ihr Hund nicht der propagierten Norm entspricht, ist undenkbar.
Die Leute sind vielleicht immer weniger dazu in der Lage und dazu bereit, freie Gedanken zu fassen und vernünftig nachzudenken, weil ihre Freiheit auch immer mehr eingeschränkt wird und sie es auch immer seltener gewohnt sind, sich individuell außerhalb der vorgegeben Bahnen zu verhalten. So kommt es mir zumindest vor.
Ich muss mir jeden Morgen zum Beispiel einen Weg mit eiligen Fahrradfahrern teilen, die sich völlig rücksichtslos verhalten und von mir erwarten, dass ich Ihnen sofort Platz mache, weil auf dem Weg auch das Fahren mit Fahrrad erlaubt ist. Dass ich Fußgänger bin und sie im Gegenteil Rücksicht zu nehmen haben und sich an mich anzupassen haben, darauf kommen die nicht, weil ich Hunde dabei habe und schließlich hat man sich als Halter so zu verhalten, dass andere nicht belästigt oder eingeschränkt werden.
Gehe ich den selben Weg ohne Hunde, wird dagegen von den Meisten mehr Rücksicht genommen, weil sie mein Recht als Fußgänger erkennen bzw. ihnen bewusst ist, dass sie sich an mir orientieren müssen
Als Hundehalter bin ich einer dieser Idioten, die ihre Hunde überall hinmachen lassen und die sich ansonsten unterordnen zu haben und da hat man das Recht sich kompromisslos durchzusetzen.