Viele Jugendliche stecken sich schon Ziele, jedoch so hoch, daß sie ihren Ansprüchen selber nicht gerecht werden können. Weder was die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten noch das Angebot an Ausbildungsplätzen angeht. Bei vielen Jugendlichen fehlt mir persönlich die Flexibilität vielleicht auch mal Plan B umzusetzen, um eine Ausbildung in der Tasche zu haben. Vor 20 Jahren hieß es, Handwerk hat goldenen Boden, die meisten Jugendlichen wollen heute aber keinen handwerklichen Beruf mehr ergreifen, weil ihnen u.a. auch von der Werbung vorgegaukelt wird, daß man nur erfolgreich ist, wenn man ein dickes Auto fährt, ein großes Haus hat und mindestens drei Mal im Jahr in den Urlaub fährt. Solche Annehmlichkeiten sind mit einem handwerklichen Beruf natürlich nicht zu erreichen.
Ich habe berufsbedingt oft mit Umschülern zu tun, die teilweise von den Bildungsträgern vermittelt bekommen, daß man nach Abschluß der Umschulung mind. 2500,00 Euro netto im Monat mit nach Hause bringt. Dieses sind utopische Gehaltsvorstellungen, denn ein fest angestellter Kaufmann der Wohnungs- und Grundstückswirtschaft wird so ein Gehalt frühestens nach 10 Berufsjahren erreichen. Wenn man 40jährigen so einen Bären aufbinden kann, wie sollen es die Jugendlichen dann lernen, daß das Leben nicht nur aus Milch und Honig sondern auch aus harter Arbeit für seine Ziele besteht.