Jessie ist ein großer schwerer Hund mit einer ganz ekligen HD und einer daraus resultierenden Fehlstellung im Knie. Das wird sehr oft vergessen!
Ganz genau davon habe ich auch gesprochen, daher habe ich auch gesagt, dass kein guter GA-TA bei einem Hund mit schwerer HD und bereits bestehender funktioneller Überlastung der Knie mit vielleicht sogar schon arthrotischen Veränderungen NUR die Hüften vergolden wird. Er wird immer unterstützend die Knie mit versorgen um der Gefahr eines KBR entgegenzuwirken. Denn eines ist wichtig:
Auch eine GA kann eine Fehlstellung im Knie nicht wett machen.
Man muss unterscheiden, WARUM eine Fehlstellung der Knie entsteht: ist sie von Geburt an da, wird auch die GA nix richten können. Besteht sie aufgrund der Schonhaltung der Hüften, kann Gold auch hier sehr gut helfen, denn die Schonhaltung wird nach und nach aufgegeben.
Ich sprach von KBR, die in Zusammenhang mit einer Entlastung der Hüfte und aufgrund von funktioneller Überbelastung der Knie enstehen, wie bei deiner Jesse scheinbar. Die Knie müsse oftmals als erstes mehr Last abfangen.Wenn nun allerdings schon über Jahre eine Schonhaltung ausgeübt wurde und die Kreuzbänder aufgrund dessen schon porös sind, besteht mit und ohne Gold gerade bei schweren Hunden die Gefahr eines KBR. Wenn man dieser Schonhaltung frühzeitig entgegenwirkt, wird automatisch KBR entgegengewirkt. Es gibt genau wie für die Hüften ein spezielles Programm für die Implantation von Knien, wo genau diesen Überlastungen und muskulären Verspannungen (denn so entstehen Fehlhaltungen) entgegengewirkt werden kann. Wenn die Knie weniger Last aufnehmen müssen weil z. B. Oberschenkelmuskulatur weiter ausgeprägt wird, ist dies schonmal der erste Schritt. Die Knie tun bei weniger Last weniger weh und können somit auch hier wird die Schonhaltung nach und nach aufgegeben.
Der Hund läuft anfangs natürlich schmerzfreier, ist lustiger, unbeschwerter. Nicht selten hat das dann eben einen KB Riss zur Folge, wenn eine Fehlstellung
vorliegt.
Nicht ganz korrekt, denn er läuft nicht einfach schmerzfreier und lustiger: Die GA nimmt ja nicht einfach nur den Schmerz, sondern es sind Prozesse wie schon oben beschrieben. Auflösung muskulärer Rückkoppelungsmechanismen, entzündungshemmende Funktionen dadurch, dass die ph-Werte an den implantierten Stellen basischer werden, hinzu kommen schmerzregulierende Funktionen wie die Ausschüttung von körpereigenen Schmerzregulatoren. Aber der Prozess nach der GA ist mit der wichtigste, Dr. Rosin erklärte mir, dass der komplette Muskelumbau nach einer GA ca. 4 Monate dauert, bei älteren oder voroperierten Hunden länger, ca. 6 Monate. Und genau in dieser Zeit wird den ganzen Fehlstellungen entgegengewirkt. Daher soll man den Hund direkt nach einer GA ja auch nicht einfach laufen lassen, wie er will, sondern ein bestimmtes Bewegungsprogramm einhalten.
Wenn man nun einen schweren Hund mit schwerer HD hat, der zudem natürlich weitere Problemzonen wie Knie, Wirbelsäule und oft auch Ellenbögen hat und man NUR die Hüften mit Gold versorgt, besteht natürlich die Gefahr, dass dieser Hund einen KBR bekommt (den er natürlich ohne die GA auch hätte bekommen können).
Dr. Rosin sagte, dass man ganz früher, zu Beginn der Goldakupunktur vor 10, 12 Jahren diese Fehler gemacht hat: schwerer Hund mit HD bekommt Gold in die Hüfte, Hund kommt ein Jahr später wieder, humpelt entweder vorne oder hat einen KBR. Weil nicht bedacht wurde, dass die GA eine ganzheitliche Methode ist, wo auch der gesamte Bewegungsapparat berücksichtigt werden muss. Nun beugt man dem vor, indem man diese "Risiko-Gelenke" mitversorgt.
Daher ist immer die ganzheitlliche Untersuchung wichtig und die Tatsache, dass jeder Hund komplett individuell betrachtet und diagnostiziert werden muss.
Entweder man schafft es innerhalb kürzester Zeit soviel Muskel aufzubauen, dass die Muskulatur das Knie abfängt, was leider kaum möglich ist, oder man muss eben mit einem Kreuzbandriss rechnen.
Nicht innerhalb kürzester Zeit ist wichtig, sondern konstanter Aufbau. Gerade wenn viel Muskulatur innerhalb sehr kurzer Zeit aufgebaut wird, entsteht oft Muskelkater, der A sehr schmerzhaft sein kann und B die Hunde dadurch oft ihr altes Bewegungsmuster wieder aufnehmen, weil die Muskeln hart und verspannt sind und wehtun. Daher ist ein langsamer, konstanter Aufbau wichtig, ein richtiges Bewegungsprogramm, regelmäßige Nachuntersuchungen und die Entscheidung, ob Physiotherapie folgen sollte oder nicht. Wenn ein Hund nach einer GA dem TA nicht mehr vorgestellt wird, woher sollen wir als Besitzer wissen, was er wieder alles machen kann und wie es ihm wirklich geht? Wenn der Hund nach den 2 Wochen Leinenpflicht erstmals zu einer Kontrolluntersuchung kommt, sieht der Doc, ob die Muskeln aufbauen, ob sie verhärtet und schmerzhaft sind, und wie weiter verfahren werden sollte. Es wird die komplette Untersuchung, die auch bei der Voruntersuchung schon gemacht wurde, nochmals gemacht und verglichen mit dem Zeitpunkt der Voruntersuchung. Ohne NU wird eventuell ein Hund, der noch nicht wieder voll bewegt werden dürfte, normal laufen gelassen und entwickelt weitere Verspannungen.
Meine Predigt ist immer: Guck nach einem Arzt der es drauf hat! Gold implantieren können alle. Aber die Akkupunkturpunkte kennen nur wenige.
Auf jeden Fall! Meiner sagt immer, Gold einsetzen kann jeder, aber die wenigsten können es gut und die genauen Akupunkturpunkte mit deren Wirkung und Zusammenhängen kennen nur wenige.