"Fass" und der Rottweiler folgte

merlin

20 Jahre Mitglied
"Fass" und der Rottweiler folgte
Von Alf Göhringer


Eisenach. (ep) Daniel H. saß im passenden Outfit auf der Anklagebank: Der 23-Jährige trug ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift in altdeutschen Buchstaben "Doberman Deutschland". Diese Art T-Shirts sind in der rechten Szene beliebt, aber per Gesetz nicht verboten. Die Straftat, wegen der sich Daniel H. vor dem Eisenacher Amtsgericht verantworten musste, hatte dennoch etwas mit einem Hund zu tun: Kein Dobermann, aber ein Rottweiler.


Tatzeit: 17 Uhr

Im Frühjahr 2000 soll der Angeklagte, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, seinen Rottweiler zuerst auf einen 17-Jährigen und dann einen 24-Jährigen gehetzt haben. Tatort: der Spielplatz am Schleierborn in Eisenach-Nord. Tatzeit: nachmittags gegen 17 Uhr.

Der Angeklagte wollte sich vor Gericht an Einzelheiten nicht erinnern: Weil er damals schon einiges getrunken hatte, könne er einfach nicht mehr wissen, ob er den Befehl "Fass" gegeben habe. Ein Zeuge, der 17-Jährige, der vor dem Rottweiler geflüchtet war, brachte vor Gericht keine verwertbare Aussage zustande.

Der andere Geschädigte, der 24-Jährige, bestätigte aber, dass der Daniel H. seinen Hund mit "Fass die Sau" von der Leine gelassen und auf den 17-Jährigen losgeschickt habe. Dieser hatte sich dann auf ein Klettergerüst gerettet - allerdings hatte ihn der Rottweiler noch am Hosenbein erwischt und eine Dreiangel in die Hose gerissen. Kurz darauf hatte der Hund auch den 24-Jährigen gebissen.

Nach der Aussage des Angeklagten sei er von dem Geschädigten an der Schulter gerempelt worden. Das habe sein Hund wohl als Angriff gesehen und wäre deshalb auf den 24-Jährigen losgegangen. Die Bisswunde war nicht lebensgefährlich: An der Hand hatte der Geschädigte einen etwa drei Zentimeter langen Riss in der Haut, der natürlich blutete. Ins Krankenhaus musste er deswegen nicht.

Aber bei der Polizei hatte er eine Aussage zu Protokoll gegeben, die die Beamten hatte aufhorchen lassen: Daniel H., ein arbeitsloser Maurer, habe den Rottweiler, den er in einer Ein-Raum-Plattenbauwohnung hielt, "scharf gemacht", mehrfach habe er den Hund geprügelt.

"Hund als Waffe"


Ob dadurch der Rottweiler tatsächlich gefährlich wurde, blieb bei der Beweisaufnahme offen. Für Richter Roland Engels war viel bedeutender, dass der Angeklagte den "Hund als Waffe gebraucht" hatte - um andere zu verletzen. Dass er zu viel getrunken habe, sei keine Entschuldigung. Im Gegenteil: Wenn ein Hundeführer, so Engels weiter, betrunken ist, und dann noch einen Hund wie einen Rottweiler von der Leine lässt, sei das um so unverantwortlicher.

Der 23-jährige Daniel H. hatte zudem schon acht Eintragungen im Strafregister: Mehrfach Körperverletzung, gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung, Nötigung, Bedohung und Verwenden von verfassungsfeindlichen Symbolen. Bei einer vorherigen Verhandlung am Eisenacher Amtsgericht war Daniel H. bereits rechtskräftig zu zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt worden, hat aber seine Haftstrafe bislang nicht angetreten. Richter Engels verurteilte ihn zu weiteren zwölf Monaten ohne Bewährung. Seinen Rottweiler muss damit Daniel H. abgeben
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  • 27. April 2024
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Hi merlin ... hast du hier schon mal geguckt?
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was heißt, der zeuge konnte keine verwertbare Aussage machen??

hoffentlich kommt der hund jetzt in bessere hände.
 
Dem Hund ist wirklich ein besseres Zuhause zu wünschen.

Aber wie in aller Welt kommen die immer auf dieses "Fass"? Ich kenne kein Kommando "Fass" und so geht es wohl fast allen Hunden und Menschen.
Manche Behörden meinen wohl, Rottis und Dobis und andere "gefährliche Hunde" wissen instinktiv was "Fass" bedeutet?
Immer wieder fragen mich Leute, mit denen ich so ins Gespräch komme: "Und wenn Sie 'Fass' befehlen, dann beißt der doch, oder?" Die sind immer hyper-erstaunt, wenn ich denen erkläre, daß es so ein Kommando nicht gibt, nichtmal im so verrufenen Schutzhundesport.
Also, wenn ich laut "Fass" rufe, dann gucken mich meine beiden nur an und aus ihren Augen ist ganz deutlich zu lesen "Häää? Was will die denn?"

Gruß
tessa
 
Hallo Tessa,
du hast voellig recht. Im Hundesport ist das Kommando viel viel länger.
Du wirst es kennen. Es lautet: "Halt bleiben sie stehen oder.......""
Na du weisst schon, wie das dann weitergeht.

So ein Kommando koennte auch "Gaensebluemchen" lauten, wenn es vom Hund verknuepft wurde.

Tschuess
Odin
 
Hallo Odin.

Das 'Halt, bleiben Sie stehen... bla bla' funktioniert aber auch nur auf dem Hundeplatz und wenn der Helfer gut sichtbar mit Beißarm wedelt.
Zumindest bei einem Sporthund.

Aber 'Gänseblümchen' finde ich klasse. *g*

Nein, mal im Ernst. Jeder Hinz und Kunz hat zwar absolut keine Ahnung von Hunden, hält einen übergewichtigen Dackel für einen Pitbull und weiß ganz selbstverständlich und felsenfest, daß jeder große Hund beißt, wenn er 'Fass' hört.
Das ist es, was mich ärgert.

Gruß
tessa
 
Also ich würde mich jetzt nicht daran aufhängen, daß es das Kommando "Fass" nicht gibt. Jeder mittelgroße Familienhund kennt das Kommando Fass, damit wird er nämlich auf Karnickel oder Katzen oder sonstiges gehetzt, wenn den friedlichen Hundebesitzern mal danach ist, ihren Hundis etwas besonderes zu erlauben, wenn gerade mal keiner hinsieht.

Gruß von yolanthe
 
Hallo Yolanthe,

'jeder mittelgroße Familienhund...'
Ich hoffe daß dein Beitrag nicht so beleidigend gemeint ist, wie er rüberkommt (ich und viele andere hier haben einen mittelgroßen Familienhund!).
Tessa: Aber nicht doch! Übergewichtige Dackel sind doch keine Pitbulls, das sind Staffordshire Bullterrier...
biggrin.gif
!

Gruß
Alexis

asthanos.gif
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von yolanthe:
Jeder mittelgroße Familienhund kennt das Kommando Fass, damit wird er nämlich auf Karnickel oder Katzen oder sonstiges gehetzt, wenn den friedlichen Hundebesitzern mal danach ist, ihren Hundis etwas besonderes zu erlauben, wenn gerade mal keiner hinsieht.
[/quote]

ÄHEM???

ich habe auch ´zwei Familienhunde die mittelgross sind /bzw gerade werden ...*g*

Keiner meiner Hunde kennt das Wort FASS und/oder werden es auch nie lernen!

Meine hunde dürfen auch keine Karnikel oder gar Katzen jagen! Wenn ich meinen Hunden etwas bieten will geh ich einen schönen GROSSEN Spaziergang, aber hetze sie nicht auf Lebewesen!


Ich hoffe auch dass der Beitrag anders gemeint ist als dass ich ihn verstanden habe?!

Julia
c.gif
, Kira und Merlin
dog52.gif


[email protected]



[Dieser Beitrag wurde von Kira2000 am 31. Januar 2001 editiert.]
 
Hallo Yolanthe,

sorry, aber Katzen und Karnickel jagen? Gibt's für meine Hunde nicht. Wir haben selbst Katzen und Karnickel, aber nicht als Hundefutter sondern weil uns die Tiere gefallen.
"Fass" kennen sie auch nicht. Mache ich was falsch? *grübel*

watson
 
habe auch zwei mittelgroße familienhunde die weder katzen jagen (hab selben einen kater) noch den befehl fass kennen. *michzuwatsonstelleundmitgrübelntu*
 
Hallo Yolanthe.

Also, ich kenne wirklich eine _Menge_ mittelgroßer Familienhunde (darunter viele, viele Dobis), aber ich kenne keinen einzigen Hund, der mit dem Kommando Fass etwas anfangen könnte!

Gruß
tessa
 
Hallo Yolanthe!

Wie bist Du den drauf ?
Ich habe mittelgroße Familienhunde (was sonst), die noch nie von mir auf andere Lebewesen gehetzt wurden!!!
Weder mit einem "Fass" noch mit einem anderen Kommando!
Ich hoffe, daß Du Dich einfach in der Wortwahl vergriffen hast.Auch nicht den "normalen" Hundehaltern, die einen nicht von HVO betroffenen Hund halten,würde ich derart pauschal so ein unverantwortliches Fehlverhalten unterstellen!Willst Du Dich bei der Blöd-Zeitung bewerben?
Was soll eine derartige Aversion gegen Halter von Familienhunden bezwecken ? Ich verstehe Dich nicht.

Vera

P.S.Auch im Hundesport, dem ich nachgehe, gibt es kein derartiges Kommando und auch keine derartige Verhaltensweise!


[Dieser Beitrag wurde von bickrottis am 31. Januar 2001 editiert.]
 
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