Gestern waren wir am Hauptbahnhof in Hamburg und sahen die übliche Taubenschar.
Uns fiel dabei eine Taube auf, die humpelte und auch vom Gefieder her nicht wirklich gut aussah.
Bei genauerem Hinsehen wurde uns auch klar, warum:
Ein langer Nähgarnfaden hatte sich übel um die Beine gewickelte, die Taube konnte nur noch kurze Schritte machen und zudem wurden die Füsse durch das Fadengewirr eng zusammengehalten.
Fliegen und Landen war wohl gar nicht mehr möglich, die Taube stolperte mühsam über den Asphalt.
Schnell ein Brötchen geholt beim Bäcker und die Taube angefüttert- mit ihr kamen gefühlte 100 weitere *fg*
Männe versuchte durch das Werfen von Brotbröckchen die behinderte Taube in eine günstige Position zu locken, ich warf mich dann verwegen in die Taubenschar.
Und hatte sie in meinen Händen.
Das Herz der Taube puckerte wie wild, als Männe versuchte, den Faden vorsichtig zu lösen. Sie schien aber schnell zu spüren, daß wir es gut mit ihr meinen, denn sie hielt ganz still.
Nach schier unendlichem Abwickeln waren die Füsse frei, der Faden hatte noch nicht eingeschnitten. Und Männe hielt staunend über 3 Meter Nähgarn in den Händen.
Als wir die Taube vorsichtig absetzten, flüchtete sie nicht wie erwartet, sondern blieb ruhig sitzen und nahm noch ein Bröckchen Brot, bevor sie sichtlich erleichtert davonhüpfte.
Mein Vater meinte, als wir es ihm erzählten, er will das nächste Mal auch eine Taube befreien.
Er hat vor kurzem ein Rehböckchen gefunden, das sich in ein Schafnetz verwickelt hatte. Nachdem er das Tier freigeschnitten hatte- auf ihm hockend, damit es halbwegs still hielt, bekam er nämlich noch einen gezielten Tritt, der ihn in das Gebüsch warf, bevor sich das Böckchen aus dem Staub machte