Da ist viel schief gelaufen
Ich bin eigentlich kein Freund von Sanktionen oder sonstwie unangenehmen Konsequenzen, aber sie lebt nun schon einige Monate bei uns und wir haben es bisher nur auf die nette Tour versucht. Es sind ja nicht die ersten Anschuldigungen, die sie äußert. Und durch die nette Tour wurde es bisher nur schlimmer.
Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Aber auch diese eltern waren mal Kinder und hatten sicher auch keine so tolle kindheit um zu solchen eltern zu werden. Ein teufelskreis.Ich denke mir immer, wenn ich gestresste Eltern im Supermarkt sehe: Ich werde zumindest dafür bezahlt
Das einzige was mich an meiner Arbeit wirklich nervt, sind die Eltern. Die sind zu 99% völlig panne. Und ich mag es einfach nicht. Ich mag keine Telefonate mit denen, ich mag denen nicht bei Besuchskontakten begegnen. Das ist einfach nur müßig. Die sind meist noch viel schlimmer, als ihre Kinder.
Manchmal hat man aber auch gerade mit den Macken der Knirpse ganz herzig schöne MomentIch hatte im Rahmen von Bereitschaftspflege ein 4jähriges Mädchen, das wirklich ALLES angeleckt hat. Also wirklich alles, überall, Haus, draußen, im Supermarkt, Spielplatz. Überall musste sie mit der Zunge rüber.
Eines Tages auf dem KiTa-Parkplatz, ich hatte sie an der Hand und wir liefen an einem total eingesauten Geländewagen vorbei. Da musste sie natürlich im vorbeigehen so richtig schön drüber leckenDie Zunge war danach schwarz und das Pflegi glücklich.
Hat Euer ehemaliger Pflegi autistische Züge?
Ich kenne das Belecken auch von 2 Leuten, die ich betreut habe und beide waren Autisten.
Ja, Bedrohungen kenne ich auch noch aus der Zeit.
Da stand ein ziemlich saurer Jugendlicher mit dem Messer vor mir und ich musste erst mal tief durchatmen.
Ich bin übrigens ein Fan von unangenehmen Konsequenzen, wobei die Kinder/Jugendlichen sehr klar wissen, was noch durchgeht oder wo es rappelt.
Und natürlich wird alles vorher angekündigt, sie haben also die Wahl, ob sie es überreizen oder nicht.
Nach 6 Jahren stationärer Jugendhilfe war ich allerdings ziemlich ausgelaugt und bin in den Bereich "geistig behinderte Erwachsene" gewechselt.
Das war herrlich entspannend nach der Jugendhilfe. Allein schon, dass ich nicht ständig meinen Schlüssel und meine Geldbörse im Auge haben musste. Die trugen mir die Bewohner im Wohnheim für Behinderte nach, wenn ich die mal liegengelassen habe.
Mittlerweile arbeite ich mit "normalen" Kindern in einem Privathaushalt - klasse Eltern, tolle Kids, die sehr gut erzogen sind, keinesfalls duckmäuserisch, aber mit klasse Benehmen.
Allerdings hat sich herausgestellt, dass der Junge Dysphasie hat - da war die Hausaufgabenbetreuung anfangs schon eine Herausforderung.
Nach 4 Monaten weiss ich aber nun, wie wir die Hausaufgaben möglichst stressfrei hinbekommen.
Es laugt aus, ja. Ich werde das hier auch keineswegs ewig machen. 3-4 Jahre maximal noch und dann hätte ich gerne einen Job, der etwas entspannter ist.
Yupp, es gibt Arbeitsfelder, die kannst Du jahrelang machen und andere sind so anstrengend, dass es nur begrenzt geht.
Wobei ich damals das Glück hatte, nicht 24/7 mit den Jugendlichen zusammen zu sein, sondern immer wieder nach Feierabend Abstand zu haben.
Da bewundere ich Dich auch, dass Du das so schaffst. Ich könnte das nicht ohne Feierabend und räumliche Distanz. Ich weiss noch, wie platt ich damals nach 14-tägigen Ferienfreizeiten war.
Nein. NEIN! Meine Güte können selbst Kleinstkinder schon kaputt sein
Die wenigen Male, wo ich bei ihnen war, dachte ich, dass ich als Jugendliche wohl lieber in einem Heim gelebt hätte als in so einer Familie.
Ein Bekannter von mir macht das seit 25 Jahren. Er und seine Frau sind beide Sozialpädagogen und haben immer zwei bis drei Jungen.
Bei ihnen ist es aber eindeutig ein finanzieller Aspekt, die Kinder haben ihr Haus bezahlt.
Sie laufen unter einem grossen Träger. Die wenigen Male, wo ich bei ihnen war, dachte ich, dass ich als Jugendliche wohl lieber in einem Heim gelebt hätte als in so einer Familie.
Oh ja, ganz sicher. Das "Pflegi" bei uns in der Verwandtschaft ist/war auch so ein Fall. Und da ist die (Pflege-)Mutter immerhin fachlich versiert. Aber das war und ist teils schon hart.
Und ich kann mich - das ist natürlich ne relativ harmlose Anekdote - daran erinnern, dass vor Jahren Bekannte von uns ein Pflegekind aufnahmen, das knapp 2 Jahre alt war - oder vielleicht auch knapp 3. Weiß ich nicht mehr, aber nach meinem inneren Bild würde ich heute eher sagen, 2.
Das kam aus der nahegelegenen Großstadt und kannte Draußenspielen gar nicht. In der Anfangsphase rannte es in jeder ruhigen Minute zum Fernseher und hockte sich davor. Nur waren die Pflegeltern überzeugte Waldörfler und hatten den Fernseher zwar abends für Nachrichten, aber sonst nie an. Also saß das arme Kind vor dem Fernseher, der aus war, weil es ganz offenbar nichts anderes kannte als das.
Zog man ihm Matschsachen an und stellte es in den Garten, blieb es da vor der Tür stehen, drehte die Schippe in der Hand und machte erstmal - nix.
Das ist ja schon bei manchen Dingen so, die im Mutterleib passieren.
Also, z.B. Regulation des ganzen Bauplans, bis hin zur Gehirnentwicklung, in Abhängigkeit vom Hormonstatus bzw. dem Stresslevel der Mutter.
Insofern vielleicht kein Wunder, dass das Ü1 ein bisschen speziell ist - wenn je eine Schwangerschaft stressbelastet war, dann meine erste.
da kann man sich mit Sicherheit als Nervenstark bezeichnen
Dass du das überhaupt durchgestanden hast. Ich glaube ich hätte den Hund weggegeben
Mänenr die nur bedingt da sind kenne ich auch. Mein Vater arbeitet auf Montage, zeitweise auf der Insel, mit nur alle 14 Tage Daheim.
Kaum zu glauben, wenn man sich die Zahlen der Alleinerziehenden anschaut.So ähnlich war es bei uns zuhause früher auch. Ich wurde hier (wo ja alles viel näher beieinander liegt) oft gefragt, wie ich das aushalten könnte, so etwas ginge ja eigentlich gar nicht, und sei eigentlich eine ziemliche Zumutung von meinem Mann.