Hallo Merlin,
um Doppelerstellungen zu vermeiden kopiere ich das Schreiben mal gleich hier rein,
watson
Aktion für bedrohte Hunderassen - Berlin - e. V.
Manuela Schnur schreibt:
Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren ListenteilnehmerInnen,
bitte lesen Sie jetzt sehr gründlich! Lassen Sie das Ganze gut sinken und
überlegen Sie bitte, was man tun kann, um das Qualzuchtgutachten
anzufechten.
Dass dieses Qualzuchtgutachten noch nicht beachtet wurde in den
Profi-Hundehalter- und -züchterkreisen, ist ein schwerer Fehler. Immerhin
liegt es seit 1999 vor. Mit dieser Grundlage und dem neuen
Tierschutzhundegesetz können faktisch alle Hundezuchten längerfristig
(oder- wie bei den vier Terrierrassen Bullterrier, Stafforsdshire
Bullterrier, American-Staffordshire Terrier und dem Pit Bull Terrier auch
äußerst kurzfristig) eliminiert werden.
Das dürfte als wohltuend empfunden werden von gewissen Kreisen, denn an
Hundenotstand wird es nicht mangeln in Deutschland - selbst wenn es keine
Zuchtvorgänge mehr gibt - bei den vielen Importen, die unbeachtet die
Grenzen passieren. Gibt es Probleme oder nicht genug passendes
Vermittlungskontingent, kommt die Flugbox mit Welpen mal eben aus dem
nahen Ausland angeflogen wie jüngst im newsletter belegt. Wie dort
berichtet, sollten mit ihnen die "Kampfhunde", die alle Plätze blockieren,
weil sie nicht mehr vermittelt werden können, finanziert werden.
Störenfried "Kampfhund" (gibt es den noch immer pauschal?) ist aber auch
an allem schuld. Zeit wird es, dass er endlich verschwindet.
Nein, wir sind nicht verbittert ob des Bundesgesetzes, das vier
Terriertypen in Deutschland auslöscht, denn wir wissen um die Tatsache,
dass diese Grundlage durch das Qualzuchtgutachten geschaffen wurde.
Betrachtet man die Mitglieder der Tierschutzkommission beim Bundesminister
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, dem Auftraggeber des
Gutachtens, dann trifft man auf einen bekannten Namen, der seit Jahren das
Zuchtverbot für die Terriertypen fordert und durch Unterschriftenkampagnen
politisch miterstritten hat, Herrn Wolfgang Apel, den Präsidenten des Dt.
Tierschutzbundes.
Wußen Sie übrigens, dass im Qualzuchtgutachten nur von "Linien" der
Terrierrassen gesprochen wird, in denen hypertrophiertes
Aggressionsverhalten vorhanden sein soll?
Wörtlich steht dort auf Seite 31, Punkt 2.1.1.2.6 - Verhaltensstörung:
Hypertrophie des Aggressionsverhaltens:
Vorkommen: "Kann grundsätzlich in vielen Rassen oder Zuchtlinien
auftreten, zeigt sich jedoch besonders ausgeprägt in bestimmten
Zuchtlinien der Bullterrier, American Staffordshire Terrier und Pit Bull
Terrier."
Unter Literaturhinweise kann man folgendes lesen:
"Feddersen-Petersen, D. (1996
pers. Mitt. "
Was bitte ist denn "pers. Mitt." ???
Heißt das persönliche Mitteilung? Was versteht man denn darunter, wenn man
solche schwer wiegenden Dokumentationen erarbeitet?
Dann wird FOX, M.W. (1971) - man beachte die Zeit (!!!) -
und Lockwood (1995) und Schenkel (1967) erwähnt.
Keine jüngeren Forschungsergebnisse, keine aktuellen Daten - persönliche
Mitteilungen - all das soll die Grundlage für eine Ausrottung ganzer
Hunderassen in Deutschland bieten???
Die Personen, die dieses Gutachten zur Auslegung von § 11b des
Tierschutzgesetzes (Verbot von Qualzüchtungen) vom 02.06.1999 zeichnen,
sind uns mehr oder weniger bekannt.
Prof. Dr. A. Herzog, Deutsche Veterniärmedizinische Gesellschaft e. V.
(Vorsitzender),
MR'in Dr. M. Dayen, Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten
Prof. Dr. I. Reetz, Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e. V. (TVT)
Prof. Dr. J. Unshelm, Bundestierärztekammer e. V. (dieser Herr hat dem VDH
eine Stellungnahme für das Gutachtenbüchlein "Kampfhunde? Gefährliche
Hunde?" - welch ein "synonymoser" Titel - geschrieben. Schon in dieser
Stellungnahme tauchen Aussagen auf, die stark angezweifelt und auf ihren
Aussagewert überprüft werden müssen! Diese Gutachtenbüchlein sind
überallhin überreicht worden. Anm. d. Verf.)
Dr. Th. Bartels, Tierschutzzentrum der Tierärztlichen Hochschule Hannover
Prof. K. Loeffler, Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft e. V. (DVG)
- (hat Herr Prof. Loeffler nicht auch mit dem VDH zu tun? Oder irren wir
uns da? Anm. d. Verf.)
Schließlich noch Frau Dr. B. Rusche, DEUTSCHER TIERSCHUTZBUND e. V.
Hintergrundwissen sollte in den heutigen Zeiten gefragt sein, meine Damen
und Herren LeserInnen.
Wir haben in Deutschland also die Auslöschung ganzer Hunderassen
(ausländischer) auf solchen morschen Stützpfeilern begründet???
Linien, die nicht benannt sind. Wegen dubioser, nicht benannter Linien,
die auf Aussagen veralteter unrepräsentativer Untersuchungsergebnisse von
u. a. 1983 (Schleger) basieren, zudem als Zitate in Deutschland seit 1996
(Feddersen-Petersen) übernommen und überall (auch bei Gerichten und von
Rechtsanwälten) eingesetzt werden, wegen dieser dubiosen Linien werden
ganze Hunderassen in Deutschland ausgelöscht. Das bitte sollte sich jeder
einmal in Ruhe durchdenken.
Die Frage, die hinter dieser kleinen Recherche steht, lautet, "Müssen wir
deutschen Hundehalter solchen unwissenschaftlichen Schwachsinn hinnehmen?"
Mit freundlichen Grüßen
Manuela Schnur
aboutourdogs@yahoo.de
PS: Ich danke Margrit für ihr Schreiben, das mir die Möglichkeit zu einem
längst überfälligen Kommentar zu dem Qualzuchtgutachten gegeben hat.
Machen Sie was draus, liebe Clubs und Mit-KlägerInnen in Deutschland.