17-Jährigen Schäferhund ins Tierheim gebracht

Ninchen

KSG-Ostwestfale™
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bei hundejo.de gefunden:

17-Jährigen Schäferhund ins Tierheim gebracht

Hildesheim/Niedersachsen, 3.12.01

Zitternd liegt Schäferhund Harras im Außenbereich des Zwingers. Die Kälte tut auch seinen alten Knochen nicht gut. Aber Kälte und Schmerzen nimmt der 17 Jahre alte Rüde in Kauf - nur um Menschen nahe zu sein. Wie ihm geht es fast allen Hunden im Tierheim. Sie sind von Menschen abgegeben worden, dennoch suchen sie die Nähe zu ihnen.

Harras lebt seit einem halben Jahr im Tierheim, sein Besitzer kümmerte sich nicht mehr um ihn. Dabei ist der betagte Hund "gut drauf", wie Tierarzt und Heimleiter Dr. Christoph Engelke bescheinigt. Der Hund höre etwas schwer, aber damit teile er das Schicksal vieler älterer Menschen. Und genau an diese Menschen will Engelke die alten Tierheim-Hunde vermitteln. "Leute, die zum Beispiel Zucker haben, können gut mit einem Hund umgehen, der ebenfalls Zucker hat", sagt der Tierarzt. Der Diabetiker wisse, wann er unterzuckert sei und könne diese Anzeichen auch beim Hund deuten. Und wenn einem Vierbeiner mit Altersdiabetes Insulin gespritzt werden müsse, sei dies für einen selbst Betroffenen kein Problem.

"Tiere mit Gelenkschmerzen können bei Menschen mit gleichen Problemen gut leben. Beide brauchen es warm und nicht zu viel Bewegung", sagt Engelke. Und Mensch versteht Hund, wenn es an einem Tag einmal nicht so gut geht - kennt er es doch aus eigener Erfahrung. Ältere Menschen leben oft etwas zurückgezogen, auch eine Gemeinsamkeit mit älteren Hunden. "Die jüngeren Hunde drängen sie ab und so verziehen sich die älteren in eine Ecke", sagt Engelke. Durch die schlechtere Wahrnehmung bedeute der Umgang mit jüngeren Tieren Stress. Betagtere Hunde suchen daher den Kontakt zum Menschen. Bei ihm fühlen sie sich sicher. Deshalb ziehen sich die Hunde im Tierheim auch nicht in den beheizten Innenraum zurück: Wie sollten sie dort die Menschen sehen?

Wenn der Tierheimleiter Interessenten einen älteren Hund anbietet, bekommt er oft zu hören "Wir wollen doch noch etwas von dem Tier haben" oder "Die quälen sich doch nur". "Unsinn", sagt Engelke. Nur weil jemand nicht mehr so schnell laufen oder springen könne, müsse er sich doch nicht gleich quälen. Terry, Pudelmischling, zwölf Jahre; Kuno, Rauhhaardackel, acht Jahre; Husky, Mischling, 16 Jahre und Schäferhund Harras geben dem Tierarzt recht. Die oldie-Truppe freut sich, wenn sie Besuch bekommt und an der Leine ins Freie dürfen. "Der Spaziergang muss nicht immer stundenlang sein", sagt Engelke. Den alten Hunden reiche oft ein Zehn-Minuten-Gang.

Doch wer gibt nur nach Jahren des Zusammenlebens ein Tier ab? "Häufig muss der betagte Besitzer ins Pflegeheim und die Verwandten haben kein Interesse am Tier", erzählt Engelke. Dies findet er bedauerlich. Aber zur Weißglut treiben ihn diejenigen, die ihren Hund aussetzen. Oder abgeben und behaupten: "Den habe ich gefunden." Die Tierschützer bemerken jedoch mitunter, dass Mensch und Tier recht vertraut sind. Beweisen können sie aber oftmals nichts. "Wenn wir wissen, dass das Tier einen Besitzer hatte, schreiben wir ihn an und fordern die Abgabegebühr ein", erklärt Johanna Schwarzer, Vorsitzende des Tierschutzvereins Hildesheim und Umgebung. Wird das Geld nicht gezahlt, erstattet das Tierheim Anzeige wegen Betrugs.

"Wenn wir nichts über den Hund wissen, bedeutet das eine zusätzliche Belastung für ihn. Weil er eventuell zweimal geimpft wird", sagt Engelke. Aber auch für das Tierheim sei dies eine Belastung. Die Kosten für die Behandlung muss der Tierschutz tragen.

Engelke und sein Team raten gerade älteren Interessenten davon ab, einen Welpen zu nehmen. Werde der Hundebesitzer gebrechlich, stünde dem Hund ein Schicksal wie Harras und Co. bevor. Entschließe sich jedoch jemand für einen Senior, kann er sicher sein, einen sehr dankbaren Gefährten zu bekommen.


LG
Ninchen
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Tiere empfinden wie wir auch Freude, Liebe, Angst und Leiden, aber sie können das Wort nicht ergreifen. Es ist unsere Pflicht, als Stellvertreter zu wirken und denen, die sie ausnützen, niedermetzeln und foltern, zu widerstehen.
Denis de Rougemen
 
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