Vielleicht tue ich ihm Unrecht und er ist weiter als ich denke.
Wahrscheinlich.
Ich habe selbst so ein Sorgenkind und ich weiß, wie das ist... da "umzuschalten" und tatsächlich loszulassen, und das dann idealerweise in genau der richtigen Dosierung - ist gar nicht so einfach.
Wenn er noch nicht schniefend und kleinlaut wieder zuhause angekommen ist und
irgendwie seinen Weg macht - ist es doch gut. Dann wird er wohl so weit sein, wenigstens das alleine hinzukriegen.
Und dann braucht er jetzt den Freiraum und den Abstand, um genau das weiter zu entwickeln.
Denn genau wie die Eltern immer auch das Kind als das sehen, was es mal war - ist man umgekehrt auch als Erwachsener immer irgendwo Kind.
Und manchmal hemmt das mehr, als es hilft. Weil man ja im Rest des Lebens nicht ewig Kind
bleiben kann!
Neue (Verhaltens-)Muster probiert man am besten ohne Eltern aus.
Meine waren da zum Glück sehr hilfreich und sehr wenig "anhänglich".
"Du willst studieren? - Super Idee. Am besten irgendwo nicht grade um die Ecke...
"
(Okay - das war vom platten Land aus ja auch fast schon unumgänglich.)
Also, ohne dass ich das Gefühl hatte, die schmeißen mich raus.
Ich bekam immer vermittelt, dass es normal ist, frühzeitig auszuziehen, und dass es gut so ist. Und nicht schlimm, wenn es Geld kostet.
Auch wenn ich weiß, dass zB gerade meinem Vater sehr das Herz geblutet hat, als wir alle, einer nach dem anderen, ausgezogen sind. Ich glaube, dem ging es ganz ähnlich wie dir. Plötzlich kam er sich sehr überflüssig vor. Dabei war das gar nicht der Fall. Es wurde halt nur anders.