es gibt viele Sachen, die man nennen kann.
- der Durchführung des VT NRW ist unterschiedlich je nach Hunderasse, obwohl das Ziel das selbe sein soll
- beim VT NRW findet keine tierärztliche Untersuchung auf Krankheitszustände (die eine Verhaltensbeeinflussung bedeuten können) und keine Kontrolle auf Beruhigungsmittel statt.
- die Prüfung wird weder auf Video aufgezeichnet, noch wird das Verhalten in den verschiedenen Testaufgaben qualifiziert und differenziert gewürdigt (1)
- die Anforderung an die Qualifikation des Prüfers ist nicht wirklich hoch, es soll nach
unbestätigten Gerüchten ein Wochenendkurs reichen, wenn man vorher schon sich "Hundetrainer" nannte.
- die Durchführung des Tests kann so ablaufen (in dem Fall, bei dem ich dabei war
Die Hunde sitzen in einer Runde und in der Mitte des Hundekreises laufen ein einziges Mal die Testsituationen ab. Das bedeutet, dass der Prüfer nie und nimmer die Reaktion eines einzelnen Hundes auf eine einzelne Situation gesichert mitbekommt. Vielmehr ist es Zufall, ob der Prüfer z.B. ein Anknurren des Kinderwagens hört oder nicht, je nachdem, wie weit Hund und Prüfer voneinander zufällig entfernt waren und wieviele andere Hunde/Halter/Prüfungshelfer dazwischen langliefen.
- beim WT (Nds.) wird immer nur ein Hund beurteilt, dabei wird jede Situation mindestens zweimal abgetestet. In Verbindung mit der Videoaufzeichnung ist dabei praktisch kein Übersehen möglich.
(1) Beispiel für eine m.E. qualifizierte und ausführliche
Beschreibung und davon getrennt
Beurteilung einer WT-Situation:
Situation:
Eine Person bedroht den Hund mit einem Stock
Beschreibung des Ausdrucksverhaltens:
Ohne Maulkorb: Drohfixieren, Knurrbellen mit einem submissiven Display und Ziehen an der Leine
Mit Maulkorb: weicht der Testperson aus
Gutachten:
In der Situation 29 (Bedrohung mit Stock) reagiert Sheila mit optischen und akustischen Drohsignalen (Drohfixieren, Knurrbellen) mit einem submissiven Display (zurück gelegte Ohren) und Ziehen an der Leine in Richtung der Testperson. Bei einem erneuten Abtesten der Situation mit Maulkorb weicht Sheila der Testperson aus und zeigt keine aggressiven Signale.
Das Drohverhalten von Sheila ist im Hinblick auf den gebotenen Reiz durchaus noch als situationsadäquat einzuordnen und damit in einem Bereich, der für einen Hund als normal einzuordnen ist.
In den übrigen Hund Mensch und Hund Umwelt Kontakten können keine aggressiven Signale beobachtet werden.
...
In der Testsituation am ... konnten bei Sheila keine Hinweise auf gestört oder inadäquat aggressives Verhalten im Sinne der GefTVO vom 05.07.2000 beobachtet werden
Die Beurteilung erfolgt von mindestens einem TA mit Zusatzausbildung. Das Gutachten wird geschrieben, während die Testsituationen am Videobildschirm erneut begutachtet werden - ggf. in Zeitlupe - ggf. mehrfach.
Beim WT (Nds.) wird innerartliches Verhalten soweit akzeptiert, solange der Hund mit dem Halter mitgeht und solange die Situation vom Halter sicher kontrolliert werden kann. Ein Anknurren anderer Hunde ist also erlaubt.
In Nds. wird das Gutachten dem Halter übersandt. Der durchführende TA steht unter Schweigepflicht. Der WT dauert knapp einen Tag, einschl. Pausen, der Preis ist 260€.