Ich setz den Artikel mal hier rein, obwohl er in Presse/Medien gehört
11.03. KAMPFHUNDE IN NEURUPPIN FRIEDLICH / HUNDEHALTER KLAGEN GEGEN GESETZ
Gefahr vor allem auf dem Papier
ANDREAS VOGEL
ALEXANDER BECKMANN
NEURUPPIN
Mit Spannung blicken Hundezüchter und Halter von als Kampfhund
eingestuften Vierbeinern nach Karlsruhe: Am Dienstag will dort das
Bundesverfassungsgericht über eine Beschwerde befinden. Mehrere Züchter und
Halter monieren, dass Zucht und Handel mit gefährlichen Hunden laut dem
Bundesgesetz mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren bedroht sind -
obwohl nicht in allen Bundesländern die gleichen Rassen als besonders
gefährlich angesehen werden. "Auch über die Definition ,Kampfhund' sind sich
die Bundesländer nicht einig", sagt Gudrun Schraft-Huber vom
Bundesverfassungsgericht. Indes ist sich die Gerichtssprecherin sicher, dass
der Richterspruch vom Dienstag sich auf die Landesregelungen auswirken wird.
Und die wiederum könnten Einfluss auf lokale Bestimmungen haben. In
Neuruppin beispielsweise haben die Stadtverordneten 2001 die Hundesteuer für
die in der brandenburgischen Hundehalterverordnung als gefährlich
eingestuften Rassen auf das knapp Achtfache des üblichen Satzes angehoben.
In vielen anderen Gemeinden wurden die Hundesteuersatzungen auf ähnliche
Weise angepasst.
Dabei stellt sogar Amtstierarzt Matthias Rott, der von Amts wegen über alle
Verletzungen durch Hunde informiert wird, auf MAZ-Anfrage fest: "Es gab
bisher keine Auffälligkeiten von so genannten Kampfhunden im Vergleich zu
anderen Rassen. Das Thema hat bei uns kaum eine Rolle gespielt." Und
generell: "Kampfhunde sind kein Problem im Landkreis."
Das findet auch Ilona Blechschmidt, Vorsitzende der Neuruppiner Ortsgruppe
des Vereins für Deutsche Schäferhunde. Der Verein veranstaltet regelmäßig
Lehrgänge für Hundehalter und Hunde - von der Welpenspielstunde bis zum
Gebrauchshundetraining. "Wir hatten in bisher 20 Kursen der
Welpenspielstunde einen einzigen Fall, bei dem ein Hund wirklich nicht
normal war, also gefährlich. Meiner Meinung nach hat das wenig mit der Rasse
an sich zu tun. Wenn richtige Züchter am Werk waren und nicht nur Vermehrer,
die aufs schnelle Geld aus sind, dann sind solche Extreme eigentlich
ausgeschlossen." Ausschlaggebend für das Wesen eines Hundes hält die
Expertin zu 20 Prozent die Vererbung, also auch die Rasse, und zu 80 Prozent
Umweltbedingungen. "Fast alle Fehler gehen vom Menschen aus."
Nach Angaben von Beatrix Kühn vom Polizeischutzbereich Ostprignitz-Ruppin
erfolgten im vergangenen Jahr sechs gemeinsame Kontrollen von Polizei und
Neuruppiner Ordnungsamt zur Hundehalterverordnung. Dabei seien zwar mehrere
Halter über den Leinenzwang auf öffentlichen Flächen belehrt worden, in
keinem Fall habe es sich aber um eine der als gefährlich eingestuften Rassen
gehandelt. Insgesamt fanden 19 Vorfälle mit Hunden Eingang in die
Polizeiakten, darunter Verkehrsunfälle und Verstöße gegen das
Tierschutzgesetz. Zwei ernsthafte Verletzungen durch Hundebisse kamen zu
Protokoll. Auch hierbei waren die "gefährlichen Rassen" nicht vertreten.
Das gibt mir wiederum Hoffnung ....