Hallo Sabine,
ich meine damit, daß man für JEDE Prüfung üben kann, bis es sitzt und man sie besteht. Das heißt aber noch lange nicht, daß der Hund das auch wirklich kann. Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll. Die Bekannte mit den 2 Schäferhunden z.B. hat mit Bravour ihre BH-Prüfung bestanden. Sie - und auch ihre Hunde - sind aber nicht in der Lage, dies auch außerhalb eines Hundeplatzes umzusetzen. Beim WT wird der Hund X an einem bestimmten Tag X geprüft. Was von ihm an diesem Tag verlangt wird, mag er durch viele Übungen auch können. Aber das sagt noch nichts über ihn aus, wie er auf eine ähnliche, aber fremde Situation außerhalb des Hundeplatzes reagiert. Was ich damit sagen will ist, daß dem Hund für den WT (und auch für die BH-Prüfung) ein bestimmtes, für die Prüfung verlangtes Verhalten antrainiert werden kann. Das meine ich damit, wenn ich sage, daß ein verkorkster Charakter bei einem WT nicht unbedingt auffallen muß. Meiner Meinung nach sollte bei einem WT und auch bei BH-Prüfungen der Hund draußen überprüft werden, d.h. man geht in die Stadt, läßt den Hund an einem fremden Ort ohne Leine laufen, beobachtet, wie er bei Kontakt mit anderen Hunden und Menschen reagiert, fährt mit ihm Bus, ruft ihn, wenn er noch mit anderen Hunden spielt, zu sich heran, beobachtet den Kontakt mit Kindern etc. Dann erst läßt sich m. E. etwas über evtl. Verhaltensauffälligkeiten sagen. Der WT, wie er in NRW verlangt wird (ich weiß nicht, wie es in anderen Bundesländern ist), ist nicht besser als eine BH-Prüfung beim SV. Sie sagt noch lange nichts über die Mensch-Hund-Beziehung aus und auch noch lange nichts über das Verhalten eines Tieres.
Ich glaube nicht, daß Verhaltensauffälligkeiten mit Ungehorsam verwechselt werden. Sie hängen zwar beide eng zusammen - wenn mein Hund z.B. einen anderen anknurrt, ich ihn daraufhin zurechtweise und er nicht darauf reagiert: Ist er jetzt verhaltensauffällig oder ungehorsam? Viele Verhaltensauffälligkeiten entstehen durch Ungehorsam; z.B. Hunde, die zuhause das "Sagen" haben, also nie konsequent erzogen wurden, werden auch Verhaltensauffälligkeiten gegenüber anderen Personen zeigen. Deshalb ist mir ein gehorsamer Hund (kein "hündisch" ergebener Gehorsam) lieber, denn so kann ich seine evtl. Verhaltensauffälligkeiten besser unter Kontrolle bekommen.
Ich hoffe, das war für dich jetzt verständlicher!?
Schäferwuffi mit Josy, Apoll, Cora und Dusty