Danke und ja - ich war meinem Kind gegenüber ehrlich. Er weiß, dass untersucht werden muss, was der Bulli hat und dass niemand vorher sagen kann, wie schlimm es ist. Er fragte mich dann, ob Bulli bald sterben muss.
Ich habe ihm ehrlich gesagt, dass wir alles tun werden, um ihm zu helfen, ich hoffe, dass er noch ein langes Leben haben wird, wir aber abwarten müssen, welche Krankheit er hat und ich erst dann mehr weiß.
Ich habe ihm aber auch gesagt, dass Bulli auf mich sehr fit wirkt - er frisst gut, er will raus und was erleben, er spielt, er glänzt, er ist kuschelig und lustig, hat nicht abgebaut und bis auf die komischen Symptome und heftigen Ausraster wirkt er wie das blühende Leben. Schlecht scheint er sich also nicht zu fühlen. Gestern und heute war übrigens überhaupt NICHTS, vorgestern Abend der letzte Aussetzer, wieder aus dem Dösen heraus. Untersucht wird er aber natürlich trotzdem, es muss ja einen Grund geben?!
Ehrlichkeit ist mir bei einem 8 1/2 jährigen wichtig, weil ich selbst weiß, wie schlimm es für Kinder sein kann, wenn die Erwachsenen sie "falsch" schonen. Außerdem muss mein Sohn ja auch verstehen, wenn er jetzt erstmal nicht mit dem Bulli zum Training kann und er vielleicht nach der Narkose ein paar Tage schlecht drauf ist (war er letztes Mal wie beschrieben auch). Da kann ich schlecht sagen: "Fällt alles aus, weil ich keine Lust habe". Morgen und Mittwoch fällt der Hundeplatz aber auch für die beiden SBT aus, ich habe keinen Kopf dafür und mag Bulli nicht alleine lassen - er darf ja erstmal nur Gassi. Statt dessen gehen wir alle zusammen in den Wald, spazieren und Leckerchen suchen.
Übrigens: Als Kind wurde es mir länger verheimlicht, wie krank meine Katze ist. Eines Tages kam ich aus der Schule und meine Katze war 10jährig verstorben, dabei wurde mir vorher nur gesagt, sie sei jetzt eben älter und ruhiger. Meine Eltern wollten mich nur schonen, für mich war es aber furchtbar, ein Verrat.
Obgleich ich auch erst im Grundschulalter war, hätte ich gern die Wahrheit gewusst. Denn meine Katze war seit Monaten schwer krank und nicht einfach "ruhiger". Und alle wussten es, nur ich nicht! Meine Mutter ging in den Monaten immer zum Tierarzt, wenn ich in der Schule war.
Das konnte ich ihr lange nicht verzeihen, denn so habe ich keine Entwicklung miterlebt, habe mir Vorwürfe gemacht nichts gemerkt zu haben und der Gang über die Regenbogenbrücke kam für mich aus heiterem Himmel. Alle Erwachsenen wussten da schon lange, dass es so kommen wird.