@Mahedo
Danke für Deine exzellenten Beiträge zum Thema. Du hast genau das sehr gut und ausführlich erklärt, was ich aus meinen Besuchen in verschiedenen TH bereits an Eindrücken und Infos durch Gespräche mit den dort Aktiven "mitgenommen" habe. Sachlicher, detaillierter und anschaulicher (10x besser) als ich und direkt aus der Praxis berichtet - das war mir sehr wichtig.
Insbesondere die diversen Sachzwänge / Probleme, die ein TH täglich zu bewältigen hat, sind sehr gut rübergekommen.
Folgende Punkte habe ich hier von Dir und Midivi bestätigt bekommen, die ich selbst eben ansatzweise durchaus auch schon bei den TH, wo ich war, mitbekommen habe :
- Rudelhaltung ist in TH nicht möglich, aus Fluktuations- / Platz- / Betreuungsgründen und auch aus Sicherheitsgründen für die Tiere
- Gruppenhaltung (in kleinem Rahmen mit einzelnen Hunden) ist bedingt möglich, aber auch nicht einfach / unproblematisch
- das Verhalten eines Hundes im TH kann sich ganz erheblich von seinem "normalen" Verhalten unterscheiden, stressbedingt und durch die Anwesenheit von so vielen Artgenossen auf engem Raum
- gerade unverträgliche, gehandicapte oder ängstliche Hunde sind leider oftmals Dauer-/ Langzeitinsassen, eben diese sind meistens nicht für Gruppenhaltung geeignet
- jeder Hund reagiert auf den TH-Aufenthalt anders, somit kann auch keine "Zeitgrenze" festgelegt werden, ab wann ein TH-Insasse zu lange "sitzt" - dies offenbart sich eher im Verhalten des Tiers
- die Fluktuation an Hunden ist selbst in kleinen TH erheblich, mit allen damit verbundenen Problemen
- die TH-Angestellten / Helfer / Ehrenamtlichen können sich nur bemühen, es den einsitzenden Hunden so angenehm wie möglich zu machen, dennoch ist und bleibt der Aufenthalt für die Tiere leider stressig und traurig. Eine ausreichende Auslastung der Hunde ist in einem TH schlicht unmöglich, eine wirklich artgerechte Haltung ist illusorisch.
- ein TH ist und bleibt immer eine Auffang- und Übergangsstation mit vielen Provisorien - für die Tiere und die Mitarbeiter, wirklich Entlastung schaffen könnten beispielsweise ehrenamtliche Helfer, die regelmässig mit anpacken - leider sind diese rar gesät
PS :
Es gibt in den TH "hinter den Kulissen" enorm viel Arbeit, die Otto Normalverbraucher nicht sieht / sehen kann, die aber auch direkt zum Ablauf hören und erhebliche Zeit kosten :
- sehr viel Papierkram, allein die Fundtieranzeigen etc.
- jedes Tier wird in ein Bestandsbuch ein- / ausgetragen mit allen entspr. Angaben
- die zum Tier gehörenden Dokumente / Infos müssen erfasst werden
- die Unterkunft der Tiere entsprechend vorbereitet und beschriftet werden
- es werden Berichte über den Gesundheitsstatus jedes Tieres geführt mit der u.U. entsprechend zu gebenden Medikation
- es müssen Tiere z.B. zwecks OP zum TA gefahren werden, denn längst nicht alles kann der TA vor Ort machen, wenn er zum Standardbesuch vorbeikommt
- die Betreuung der Tiere in den Quarantänestationen ist SEHR aufwendig, da gibt es strenge Vorschriften für die Mitarbeiter, die damit betraut sind
- die per Polizei / Feuerwehr etc. nachts / feiertags in die Notzwinger gebrachten Fundtiere müssen umquartiert werden
- VK / NK müssen auch gemacht werden
Ganz zu schweigen von den vielen Kleinigkeiten wie Telefonarbeit, Emails bearbeiten, Buchführung, Aktualisierung der Internetseite / Vermittlungstiere uvm.
Dies alles läuft "nebenbei" - gehört aber genauso zum TH-Alltag, wie auch das "mal eben rausfahren", wenn irgendwo Jemand 20 km weiter eine verletzte Taube gefunden hat, sie aber nicht bringen kann oder oder oder