Rudelhaltung in Tierheimen / TSV in D ?

Katzenschutz

Die um den Wecker kämpft™
15 Jahre Mitglied
Hallo :hallo:

in einem anderen Thread (den ich hier NICHT wieder aufwärmen möchte, deshalb bitte nur ganz allgemein zu der Fragestellung antworten - DANKE) kam das Thema auf.

Artgerechte Haltung von Hunden in Tierheimen / TSV - dazu würde gehören :

- ausreichend Beschäftigung, tägliches Arbeiten mit den Hunden, um eine Rudelintegration
zu erarbeiten

Deshalb meine Fragen hier als Nicht-Hundeexperte - jedoch Besucher von einigen Tierheimen / TSV in den letzten Jahren :

- gibt es richtige Rudelhaltung überhaupt in TSV / TH ?

- wie machen die TSV / TH das, wenn ständig neue Hunde (Fundtiere, Abgabetiere, Tiere aus Beschlagnahmungen) dazustossen, wie diese in Rudel integrieren ?

Mein Wissensstand war / ist der, dass ein Hunderudel langsam und sehr behutsam aufgebaut werden muss und nur dann als stabiles Rudel bezeichnet werden kann, wenn über lange Zeiträume feste Strukturen gewachsen sind.

Alles Andere wäre nur eine "Hundegruppe", bunt zusammengewürfelt - mit den entsprechenden Problemen.

Und ich kenne aus den TH, die ich besucht habe, keine Rudelhaltung. Ich habe maximal Gruppen von 3 Hunden gesehen, die aus Platzgründen zusammengesetzt wurden, sofern sie sich einigermassen vertrugen. Was schon nicht mit jedem Hund machbar ist.

Ein TH / TSV kann sich ja auch die Hunde, die aufgenommen werden, nicht wrklich aussuchen und sicherlich sind oftmals unverträgliche Einzeltiere dabei, die gar nicht mit Anderen zusammen können.

Ich halte eine "artgerechte Haltung" von Hunden in Tierheimen persönlich für schlicht nicht wirklich möglich aufgrund der Sachzwänge (ständig neue Hunde, Hunde, von denen man die Vorgeschichte gar nicht kennt, Einzelhunde, schwierige Hunde usw.), lasse mich aber gerne eines Besseren belehren, da ich wie gesagt kein Experte bin.

Auch denke ich, ein Tierheim oder auch ein privater TSV, der Hunde zwecks Weitervermittlung aufnimmt, ist nur eine Übergangs- / Auffangstation und hat gar nicht die personellen Kapazitäten, um sich so intensiv mit den Hunden auseinanderzusetzen, dass ein Rudelaufbau möglich ist.


PS : Ich habe bewusst TH / TSV in D geschrieben, da es in ausländischen TH oftmals ja diese Rudelhaltung gibt, ich sie hier jedoch noch nicht gesehen habe.
 
  • 1. Juni 2024
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Hi Katzenschutz ... hast du hier schon mal geguckt?
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Im gibt es verschiedene große Ausläufe mit div. Hunden
Im wird teilweise Rudelhaltung praktiziert.

Das hat meiner Meinung nach eine sehr gute Art der Hundehaltung, auch was die Gestaltung der Zwinger etc. betrifft.
Wir haben bei einem animal learn Seminar div. Filme über dieses Tierheim gesehen und ich muß sagen: Hut ab...so eine Anlage habe ich bisher nirgendwo sonst gesehen.

In den meisten Tierheimen ist der Platz arg beschränkt, so daß Rudelhaltung gar nicht möglich ist. Da sitzen häufig die Hunde nur paarweise oder zu 3. oder 4. im Zwinger - immer noch besser als ganz alleine sag' ich mir.

Sicher gibt es auch oft Hunde, die nicht verträglich sind und dann einzeln sitzen müssen.
Rudelhaltung ist sicherlich schwieriger zu praktizieren als die "normale" Haltung.
Bei uns im Tierheim wäre Rudelhaltung auch nicht möglich - schon alleine vom Platz her nicht und außerdem haben wir auch oftmals schwierige und unverträgliche Hunde bei uns.
Was wir "zusammenschmeißen" können vom Platz her, das machen wir auch, wenn wir denken, das es funktionieren würde.
2 Hunde in einem Zwinger sind bei uns oft anzutreffen, ebenso wie mal ein 4er Gespann......aber das ist auch das Höchste der Gefühle......für mehr reicht der Platz nicht.
 
In Frankfurt Fechenheim hat jeder Hund seinen eigenen Zwinger..ziemlich ungeil.
Da ist der "kleine Nachbar" in Offenbach schon besser ausgerüstet, da hats ziemlich große Aussengehege mit 2 bis 3 Hunden.

Aber echte Rudelhaltung dürfte illusorisch sein.
 
Danke.

Wird denn im TH mit den Hunden richtig "gearbeitet" in Richtung "Rudelintegration" ?

Oder sind das eher "Gassigehen zur Auslastung" mit "Arbeiten" eher in punkto Gehorsam, Leinenführigkeit, vielleicht auch Sachen wie Katzenverträglichkeit, Verträglichkeit mit anderen Hunden, Wesenstest u.U. - wer arbeitet mit den Hunden ?

Die Pfleger oder die Gassigeher oder beide ?
 
Wird denn im TH mit den Hunden richtig "gearbeitet" in Richtung "Rudelintegration" ?

Das denke ich eher weniger.
Hundetrainer sind nicht die Regel in den Tierheimen

Oder sind das eher "Gassigehen zur Auslastung" mit "Arbeiten" eher in punkto Gehorsam, Leinenführigkeit, vielleicht auch Sachen wie Katzenverträglichkeit, Verträglichkeit mit anderen Hunden, Wesenstest u.U. - wer arbeitet mit den Hunden ?
Die Pfleger oder die Gassigeher oder beide ?
Die Gassigänger sollen ohne professionelle Leitung eigentlich gar nix machen.....da machen sie mehr falsch als gut.
Die Wenigstens haben richtig Ahnung von Hundeerziehung, kommen nur aus Spaß an der Freud'.
Außerdem sollen die Hunde sich entspannen während der Gassigänge und nicht "gedrillt" werden.

Es gibt aber "Gassigänger" und "Gassigänger" - wenn du verstehst, wie ich das meine.....

Die Verträglichkeit testen die Pfleger, sicher auch mal die Gassigänger.....die Hunde verhalten sich im Tierheim oftmals etwas anders als auf den Spaziergängen, sind wesentlich entspannter.

Wegen den Wesenstestsvorbereitungen:
Ich denke, das übernehmen die Pfleger zusammen mit "speziellen" Gassigängern und evtl. auch unter Zuhilfe eines Trainers......
 
Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass es gar nicht einfach ist, das unter einen Hut zu bekommen mit den Gassigängern. Wer wann wie mit welchem Hund usw. ;)

Jetzt mal ganz saublöde Frage - gelten in einem TH / TSV eigentlich exakt die gleichen Vorgaben in punkto Unterbringung und Beschäftigung mit den Hunden wie für einen Privathalter ? Und falls ja, welche sind das ?`

Oder wird da unterschieden zwischen vorübergehender Unterbringung in einem TH und Dauerzuhause ?


Ein TH kann ja z.B. auch nicht den Couch / Familienanschluss bieten, den ein Privathalter bieten kann, das geht ja gar nicht ? Und der Zeitfaktor, wie sieht das da aus ? Jetzt von den Mindestanforderungen her ?

Gibt es beispielsweise Vorschriften, wie oft und dies für wie lange ein Hund täglich spazierengeführt werden muss ?
 
Jetzt mal ganz saublöde Frage - gelten in einem TH / TSV eigentlich exakt die gleichen Vorgaben in punkto Unterbringung und Beschäftigung mit den Hunden wie für einen Privathalter ? Und falls ja, welche sind das ?`
Prinzipiell ja, was die Vorgaben der Hundeverordnung betrifft.
Zwingergröße, warmer Platz, Auslauf etc. Schau hier:

Dazu dann natürlich noch die Grundvoraussetzungen gem. Tierschutzgesetz.

Oder wird da unterschieden zwischen vorübergehender Unterbringung in einem TH und Dauerzuhause ?
Ja, da wird teilweise schon unterschieden. Das liegt dann in den Händen des für das Tierheim zuständigen Vet.-Amtes. Ich hatte eine diesbezügliche Frage schon einmal an das Veterinäramt in Ravensburg getätigt und von dort die Antwort erhalten, dass hier durchaus "Anpassungszeiten" eingeräumt werden.


Wird denn im TH mit den Hunden richtig "gearbeitet" in Richtung "Rudelintegration" ?
Hier kann ich das Tierheim Celle als gutes Beispiel anführen. Dort wird mit Hunden "gearbeitet" und auf einer großen Auslaufwiese auch ein zeitweiser Gruppenauslauf praktiziert.

- wie machen die TSV / TH das, wenn ständig neue Hunde (Fundtiere, Abgabetiere, Tiere aus Beschlagnahmungen) dazustossen, wie diese in Rudel integrieren ?
Nun ja, das "ständig neue Hunde" erweckt schnell den Eindruck, als wenn eine Dauerfluktuation bestehen würde. Dem ist jedoch nur teilweise so. Viele Hunde verbringen ja Jahre ihres Lebens in einem Tierheim. Gestern im wdr (Tiere suchen ein Zuhause) wurde z.B. eine AmStaff-Hündin aus dem Tierheim Aachen vorgestellt, die dort schon 6 Jahre!!! sitzt.
Und nicht alle TH-Hunde sind auch gleich Problemhunde. Warum sollen abgegebene Familienhunde, die vorher mit Artgenossen auf einer Hundewiese spielten, dies nicht auch in einem TH machen?
Das Problem sicher:
Viele Tierheime sind einfach vom räumlichen her nicht in der Lage entsprechendes zu bieten. Die Zwinger wurden teilweise vor vielen Jahren gebaut, damals nicht allzu groß, die Grundstückskapazität ist am Ende.
Und natürlich überall: Die Personaldecke ist zu dünn. Für mehr fehlt das Geld, bzw. der Wille der politisch Verantwortlichen.
Die Kommunen/Landkreise haben die Verpflichtung Tierheime einzurichten, delegieren diese Verpflichtung jedoch gern in die Hände von Tierschutzvereinen mit den dort vorhandenen ehrenamtlichen Helfern. Das spart eben Geld.


Gibt es beispielsweise Vorschriften, wie oft und dies für wie lange ein Hund täglich spazierengeführt werden muss ?
Ja, die gibt es. Siehe die Hundeverordnung.
2 Allgemeine Anforderungen an das Halten
1.
Einem Hund ist ausreichend Auslauf im Freien außerhalb eines Zwingers oder einer
Anbindehaltung sowie ausreichend Umgang mit der Person, die den Hund hält, betreut oder zu betreuen hat (Betreuungsperson), zu gewähren. Auslauf und Sozialkontakte sind der Rasse, dem Alter und dem Gesundheitszustand des Hundes anzupassen.
3. Einem einzeln gehaltenen Hund ist täglich mehrmals die Möglichkeit zum länger dauernden Umgang mit Betreuungspersonen zu gewähren, um das Gemeinschaftsbedürfnis des Hundes zu bese, dem Alter und dem Gesundheitszustand des Hundes anzupassen.
Hierzu gibt es auch schon Gerichtsurteile, die ich nicht so schnell zur Hand habe. Wenn ich mich recht erinnere, wird ein mind. 1-stündige Auslaufzeit pro Tag angesetzt.

Siehe aber auch §9 für das Halten in Sonderfällen
Die zuständige Behörde kann von den Vorschriften des § 2 Abs. 2 und 3 sowie § 6 Abs. 1 in Verbindung mit Abs. 2 für das vorübergehende Halten von Hunden in Einrichtungen, die Fundhunde oder durch Behörden eingezogene Hunde aufnehmen, befristete Ausnahmen zulassen, wenn sonst die weitere Aufnahme solcher Hunde gefährdet ist.
Dies gilt natürlich nur für die beschriebenen, behördlich genehmigten Einrichtungen.

Grüße Klaus
 
Nach §11 Tierschutzgesetz, ist die Haltung von Hunden in einem Tierheim oder einer ähnlichen Einrichtung, der gewerbsmäßigen Zucht gleichgesetzt. Es gelten nach Tierschutzgesetz die selben Anforderungen des §11 Tierschutzgesetz.

Damit gilt aber auch die Tierschutz Hundeverordnung und die dazugehörigen „Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Durchführungsbestimmungen des Tierschutzgesetzes“ für Tierheime und ähnliche Einrichtungen.

Diese Hundeverordnung sieht für das allgemeine Halten von Hunden vor:

§ 2
Allgemeine
Anforderungen an das Halten
(1) Einem Hund ist ausreichend Auslauf im Freien außerhalb eines Zwingers oder einer Anbindehaltung sowie ausreichend Umgang mit der Person, die den Hund hält, betreut oder zu betreuen hat (Betreuungsperson), zu gewähren. Auslauf und Sozialkontakte sind der Rasse, dem Alter und dem Gesundheitszustand des Hundes anzupassen.

(2) Wer mehrere Hunde auf demselben Grundstück hält, hat sie grundsätzlich in der Gruppe zu halten, sofern andere Rechtsvorschriften dem nicht entgegenstehen. Von der Gruppenhaltung kann abgesehen werden, wenn dies wegen der Art der Verwendung, dem Verhalten oder dem Gesundheitszustand des Hundes erforderlich ist. Nicht aneinander gewöhnte Hunde dürfen nur unter Aufsicht zusammengeführt werden.

(3) Einem einzeln gehaltenen Hund ist täglich mehrmals die Möglichkeit zum länger dauernden Umgang mit Betreuungspersonen zu gewähren, um das Gemeinschaftsbedürfnis des Hundes zu befriedigen.


Demnach wird von einigen Ordnungsbehörden auch der §3 der Tierschutzhundeverordnung auf Tierheime und ähnliche Einrichtungen bezogen. Hier ist die gewerbsmäßige Zucht, für maximal 10 zu betreuende Hunde, jeweils eine Betreuungsperson gefordert. Die Person muss dabei die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten gegenüber der Behörde nachweisen.

Leider wird dies ja oft, gerade bei kleineren Vereinen, missachtet.
Man meldet die Haltung nicht an und verweigert sich so der Kontrolle.
Aber eigentlich gilt Genehmigungspflicht, Kontrolle Amtsveterinär, Bestandsbuch, Sachkunde und Nachweis der nötigen Kenntnisse in Bezug auf Krankheiten und Seuchen und eben auch die oben zitierten Haltungsbedingungen.

In einigen Bundesländern wird es strenger und in anderen sehr leicht gehandhabt. Auch von Ort zu Ort liegen erhebliche Unterschiede in der Behandlung.

Grundsätzlich, rein nach Gesetzestext, muss jede Pflegestelle die für eine Orga einen Hund betreut und in Pflege nimmt, eine Abnahme nach §11 haben.

Nur die Neigung der Veterinäre und der Ordnungsämter dies zu überwachen, tendiert gegen Null. Leider, denn so kommt es immer wieder zu gravierenden Verletzungen gegen das Tierschutzgesetz.

Dies betrifft auch gerade die Züchter.
Jeder der einen Wurf im Jahr macht (nach Abgabenordnung/Finanzamt),
oder 3 oder mehr Zuchthündinnen hat (Durchführungsbestimmung Tierschutzgesetz),
ist nach den Bestimmungen eben ein gewerblicher Züchter und unterliegt damit den Auflagen und Bestimmungen nach §11 und den Haltungsbestimmungen und Kontrollen.

Unschwer zu erkennen, dass dies auf sehr, sehr viele Züchter zutrifft. Aber kaum einer unterwirft sich diesen Bestimmungen.

Wenn die Ordnungsämter einmal das Internet durchforsten würden,
bekämen etliche hundert Orgas und Vereine, sowie 1.000de Züchter Probleme.
 
@Midivi

Vielleicht könntest Du mir sagen, was ich mir genau unter einem wärmegedämmten geschützten Liegeplatz vorstellen muss ? Und wie genau die Schutzhütte beschaffen sein muss ? Bei einer Haltung im Freien, sorry.
 
Mal abwarten, wie "Midivi" das sieht,
mein Kenntnisstand ist folgender:

was ich mir genau unter einem wärmegedämmten geschützten Liegeplatz vorstellen muss ?
Ein Liegeplatz (z.B. vor einer Hundehütte) der sowohl gegen Bodenkälte gedämmt ist (Gummimatte, Decke, Holz), wie auch Schutz vor Sonneneinstrahlung bietet (Baum, Vordach etc.)

Und wie genau die Schutzhütte beschaffen sein muss ? Bei einer Haltung im Freien, sorry.
Präzise baurechtliche Vorschriften gibt es hier nicht.
Maßgebend ist wieder die Hundeverordnung (Zitat)
"Ein Hund darf in nicht beheizbaren Räumen nur gehalten werden, wenn diese mit einer Schutzhütte nach § 4 Abs. 2 oder einem trockenen Liegeplatz, der ausreichend Schutz vor Luftzug und Kälte bietet, ausgestattet sind." (diese Aussage ist auch bei einer reinen Zwingerhaltung aussen anzuwenden)
"trockener Liegeplatz" = regendichtes Dach des Raumes, bzw. der Hundehütte.
"Schutz vor Luftzug" = 3-seitig geschlossen
"Schutz vor Kälte" = abhängig vom Hundetyp, der darin untergebracht wird. Bei kurzhaarigen Hunden ist zusätzliches Dämmmaterial für Boden, Wände und Dach erforderlich, dazu bei einer Aussenhütte ein Vorhang vor dem Eingangsloch. Langhaarige, kältegewohnte Hunde mit Unterfell benötigen diesen Zusatz oft nicht.

Grüße Klaus
 
Das TH Heilbronn hält einen Großteil der Hunde auch im Rudel.
Wie genau die Eingewöhnung und die Gruppenfindung stattfindet, kann ich leider nichts sagen, das müsstest Du beim TH selber fragen.

Auch in HN sind manche Rudel das ganze Jahr über nur im Außengehege. Sie haben isolierte Hütten, die soweit ich weiß mit Rotlichtwärmelampen ausgestattet sind.

Aber auch hier gibt es natürlich unverträgliche Hunde in Einzelhaft. Das wird sich vermutlich leider nicht vermeiden lassen.
 
Aber auch hier gibt es natürlich unverträgliche Hunde in Einzelhaft. Das wird sich vermutlich leider nicht vermeiden lassen.
Sicher nicht. Einen wirklich schwer geschädigten/falsch geprägten Hund "umzupolen" bedeutet eine riesen Zeitaufwand, den ein Tierheim in der Regel nicht leisten kann.
Die Verantwortung für die Gesamtmenge der untergebrachten Tiere erlaubt es mit einer dünnen Personaldecke einfach nicht, einen einzelnen Hund mehrere Stunden am Tag gesondert zu betreuen. Und eine Vermittlung ist da natürlich ebenso nahezu unmöglich.
Da stellt sich (mir zumindest) dann schon die Frage, ob es einem solchen Hund gegenüber fair ist, ihn bis an sein Lebensende hinter Tierheimgittern "in Einzelhaft" zu halten.
Grüße Klaus
 
Bei uns damals im alten Tierheim,hat man aus Platzgründen 2-3 Rudel versucht zu bilden.

Meistens klappte das ganz gut.
Aber es gab auch hin und wieder Keilereien.

Das schlimmste war dann an der Sache dann aber,wenn sich ein Rudel gut verstand,dieses auseinander zu reisen,weil ein oder 2 Hunde vermittelt wurden.
 
Bei uns damals im alten Tierheim,hat man aus Platzgründen 2-3 Rudel versucht zu bilden.

Meistens klappte das ganz gut.
Aber es gab auch hin und wieder Keilereien.

Das schlimmste war dann an der Sache dann aber,wenn sich ein Rudel gut verstand,dieses auseinander zu reisen,weil ein oder 2 Hunde vermittelt wurden.


Ich denke, genau diese Tatsachen sprechen in vielen Tierheimen gegen eine Rudelhaltung. Es ist ja kein beständiges Rudel und Rudelkämpfe, die in einem willkürlich zusammengestellten Rudel zwangsläufig auftreten, sollten vermieden werden. Bei einer wirklichen Rudelhaltung kämen alte und/oder schwache Tiere immer zu kurz- aber man müsste die Hunde gewähren lassen, um eine einmal gebildete Struktur nicht zu beeinflussen. Das kann ein TH nicht leisten und wenn wir ehrlich sind, leben die Hunde von Besitzern ja auch nicht so.
Regelmässiger Rudelauslauf ist da etwas anderes. Wenn sich Hunde auf einem neutralen Platz zur Auslastung miteinander treffen können. Aber selbst das können viele THe nicht leisten. Dazu muss man die Hunde einschätzen können und es braucht Platz und Personal zur Beaufsichtigung.

Mal abgesehen davon weiss ich gar nicht, ob Rudelhaltung im TH tatsächlich ein angestrebtes Konzept sein sollte. Wie oft wird von auffälligen Hunde berichtet, die sich auf der Straße gegen andere Hunde behaupten mussten? Das Leben im Rudel ist doch nicht nur ein reines Zuckerschlecken und unsere Hunde kennen das doch auch gar nicht mehr. Wir halten Hunde, weil sie uns im Laufe der Domestikation als Rudelersatz anerkannt haben. Das zumeist körperliche Klären von Machtpositionen unter Hunden unterbinden wir sogar i.d.R.. Soll man diese Hunde tatsächlich dann in eine völlig neue Situation werfen, wo sie durch den Verlust ihres bisherigen Zuhauses ohnehin schon Stress durchleiden?
 
@Martina - danke ! Insbesondere :

Mal abgesehen davon weiss ich gar nicht, ob Rudelhaltung im TH tatsächlich ein angestrebtes Konzept sein sollte.

Hierzu denke ich, deshalb auch mein Thema, hier nachzufragen :

Jedes normale Tierheim hat also oberste Prämisse, dass die Tiere, die dort aufgenommen / aufgefangen werden, möglichst SCHNELL wieder weg sind = GUT VERMITTELT in ein endgültiges Zuhause.

Das ist absolut konträr zu der Thematik "Rudelhaltung" - denn eine wild zusammengewürfelte Hundegruppe (deren Mitglieder dann noch dauernd wechseln) ist eben KEIN Rudel, sondern lediglich eine Gruppe. Und eine solche Gruppenhaltung kann man nur mit Hunden machen (denke ich mir jedenfalls so), wenn man a) den Platz dafür hat (was die meisten TSV/TH nicht haben, siehe Midivi usw.) und b) die Hunde soweit verträglich sind. Was längst nicht bei allen Hunden gegeben ist. Vermutlich selbst bei den "eigentlich" verträglichen nicht unbedingt, aufgrund des Ausnahmestresses, den nunmal gerade ein ehemals "glücklicher Familienhund" hat, wenn er dann ins TH gelangt.

Und ich widerspreche Klaus eben deshalb z.B. hier :

Nun ja, das "ständig neue Hunde" erweckt schnell den Eindruck, als wenn eine Dauerfluktuation bestehen würde. Dem ist jedoch nur teilweise so. Viele Hunde verbringen ja Jahre ihres Lebens in einem Tierheim. Gestern im wdr (Tiere suchen ein Zuhause) wurde z.B. eine AmStaff-Hündin aus dem Tierheim Aachen vorgestellt, die dort schon 6 Jahre!!! sitzt.
Und nicht alle TH-Hunde sind auch gleich Problemhunde. Warum sollen abgegebene Familienhunde, die vorher mit Artgenossen auf einer Hundewiese spielten, dies nicht auch in einem TH machen?

Natürlich haben Tierheime eine Dauerfluktuation. Lässt sich leicht an Zahlen belegen, die ich mir z.B. von Midivi hier erhoffe, insbesondere (anhand des TH Worms, nur exemplarisch natürlich) :

- durchschnittlicher Hundebestand
- wieviel aufgenommene Hunde in einem Jahr, z.B. 2007 (oder 2006)
- wieviel "abgehende" Hunde in einem Jahr (vermittelte und auch gestorbene)


Hier mal ein Beispiel eines kleinen, aber engagierten THs in meiner Nähe, welches ich kenne :

In 2007 haben wir 1316 Tiere aufgenommen, 274 Hunde, 470 Katzen und 572 andere Tiere.

Aktueller Bestand : 24 Hunde

Ohne jetzt leider von dort die Zahlen zu haben, wieviele Hunde in 2007 vermittelt wurden, kann ich sagen, dass dort im Schnitt ca. 30-40 Hunde präsent sind.

Also kann man ruhigen Gewissens sagen, dass dort (wenn man Sonn- und Feiertage mal abrechnet) im Durchschnitt jeden Tag mindestens ein neuer Hund ein- und auch auszieht.


Wie gesagt, das ist ein kleines, aber (m.M.) gutes Tierheim. Hier ist man bestrebt (und das ist in jedem guten TH / TSV so), dass die Tiere möglichst schnell von dort wieder WEGkommen, denn man kann den Aufenthalt in einem TH nicht mit der Privathaltung vergleichen, das geht schlicht nicht.

Und deshalb ist auch richtige Rudelhaltung gar nicht möglich und auch nicht erstrebenswert - meine Meinung.

Allein schon die Gefahr von Todesfällen oder schwerst verletzten Tieren, wie sollte das gehen, dies zu vermeiden ? Das wäre m.M. nach - Platz, der in den seltensten Fällen dafür vorhanden ist, mal außen vorgelassen - fahrlässig, eine Rudelintegration zu machen, wenn man die Tiere nicht sehr gut kennt (wie soll das gehen bei Tieren, die gerade aufgenommen wurden und oft FUNDtiere sind oder ABGABEtiere, wo die Angaben der ehemaligen Halter oft mit Vorsicht zu geniessen sind...) und auch nicht rund um die Uhr über eine längere Zeit beobachten UND eingreifen kann, was in einem TH gar nicht machbar ist.
 
@Midivi

Vielleicht könntest Du mir sagen, was ich mir genau unter einem wärmegedämmten geschützten Liegeplatz vorstellen muss ? Und wie genau die Schutzhütte beschaffen sein muss ? Bei einer Haltung im Freien, sorry.

Klaus hat das ja schon gut erklärt :)
 
Sicher nicht. Einen wirklich schwer geschädigten/falsch geprägten Hund "umzupolen" bedeutet eine riesen Zeitaufwand, den ein Tierheim in der Regel nicht leisten kann.
Die Verantwortung für die Gesamtmenge der untergebrachten Tiere erlaubt es mit einer dünnen Personaldecke einfach nicht, einen einzelnen Hund mehrere Stunden am Tag gesondert zu betreuen. Und eine Vermittlung ist da natürlich ebenso nahezu unmöglich.
Da stellt sich (mir zumindest) dann schon die Frage, ob es einem solchen Hund gegenüber fair ist, ihn bis an sein Lebensende hinter Tierheimgittern "in Einzelhaft" zu halten.
Grüße Klaus

Naja, willst du jeden unverträglichen Hund einschläfern oder wie meinst du das?
Oder beziehst du das nur auf die absoluten Härtefälle, die eine Gefahr für die Umwelt sind?
 
Das ist absolut konträr zu der Thematik "Rudelhaltung" - denn eine wild zusammengewürfelte Hundegruppe (deren Mitglieder dann noch dauernd wechseln) ist eben KEIN Rudel, sondern lediglich eine Gruppe. Und eine solche Gruppenhaltung kann man nur mit Hunden machen (denke ich mir jedenfalls so), wenn man a) den Platz dafür hat (was die meisten TSV/TH nicht haben, siehe Midivi usw.) und b) die Hunde soweit verträglich sind. Was längst nicht bei allen Hunden gegeben ist. Vermutlich selbst bei den "eigentlich" verträglichen nicht unbedingt, aufgrund des Ausnahmestresses, den nunmal gerade ein ehemals "glücklicher Familienhund" hat, wenn er dann ins TH gelangt.

Wir haben auch einige Hunde bei uns, die sich im Tierheim unverträglich zeigen, draußen aber keine Probleme mit Artgenossen haben.
Ist wahrscheinlich stressbedingt.....

Natürlich haben Tierheime eine Dauerfluktuation. Lässt sich leicht an Zahlen belegen, die ich mir z.B. von Midivi hier erhoffe, insbesondere (anhand des TH Worms, nur exemplarisch natürlich) :

- durchschnittlicher Hundebestand
- wieviel aufgenommene Hunde in einem Jahr, z.B. 2007 (oder 2006)
- wieviel "abgehende" Hunde in einem Jahr (vermittelte und auch gestorbene)

Das kann ich dir aus dem Stegreif nicht sagen, da muß ich mal forschen oder:
Im April ist Mitgliederversammlung, da kommen wieder die Zahlen auf den Tisch (wie jedes Jahr).
 
Jedes normale Tierheim hat also oberste Prämisse, dass die Tiere, die dort aufgenommen / aufgefangen werden, möglichst SCHNELL wieder weg sind = GUT VERMITTELT in ein endgültiges Zuhause.
Richtig! Funktioniert das auch (z.B. in einem Zeitraum von 4-8 Wochen), 0-Problemo.

Natürlich haben Tierheime eine Dauerfluktuation. Lässt sich leicht an Zahlen belegen, die ich mir z.B. von Midivi hier erhoffe
Na ja, mit der "Dauerfluktuation ist das so eine Sache. Bestimmte Hunderassen und auch ältere Hunde sind dazu verdammt, oftmals Jahre im TH zu sitzen. In diesem Zusammenhang erinnere ich an den Thread http://forum.ksgemeinde.de/showthread.php?t=52851 .
Da ich mich hauptsächlich mit Herdenschutzhunden/Hirtenhunden beschäftige, weiß ich, dass gerade diese oftmal sehr lange Veweilzeiten haben

Und deshalb ist auch richtige Rudelhaltung gar nicht möglich und auch nicht erstrebenswert - meine Meinung.
"Nicht möglich": meinetwegen, weil Platz und Personal fehlt.
"Nicht erstrebenswert": für ein ausgesprochenes Rudeltier? Das sehe ich grundsätzlich anders.
Wird es nicht bei Katzen in Tierheimen auch angestrebt, diese gemeinsam zu halten? Auch dort gibt es ja Einzelgänger, die sich nicht integrieren lassen und dann etwas mehr seperat gehalten werden, oder?

Allein schon die Gefahr von Todesfällen oder schwerst verletzten Tieren, wie sollte das gehen, dies zu vermeiden ?
Nach meine Erfahrungen dramatisierst Du hier ein wenig. Wenn es nicht total "ausgerastete" Hunde sind, regeln die das in einer frei laufenden Gruppe schon recht gut.
Ich rede hier ja nicht von einem "auf den Mann", oder "auf das Tier" aus-/abgerichteten Kampfhund (auch so etwas gibt es in Deutschland noch), sondern von einem ganz normalen ausgesetzten, oder abgegebenen Familienhund.
Die ersteren haben m.E. in einem normalen TH ohnehin nichts zu suchen, die zweiten dürften keine unüberwindlichen Probleme bereiten.

Grüße Klaus
 
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