Wolfgang
KSG-Haarspalter™
Mittwoch, 14. Juli 2004
Norderstedt
Hundesterben am Baggersee: Polizei tappt im Dunkeln
Rechtsmediziner in Kiel konnten die Todesursache noch nicht ermitteln. Experten glauben an einen raffinierten Hundehasser
Von Andreas Burgmayer
Norderstedt - Über einen Monat ist es her, dass im Stadtpark sieben Hunde qualvoll verendeten - und immer noch ist die Ursache ungeklärt. Die Norderstedter Hundehalter sind wütend, die Polizei tappt im Dunkeln und wartet ungeduldig darauf zu erfahren, was die Todesursache der Tiere war. Diese soll in der Rechtsmedizin der Uni Kiel ermittelt werden. Der Toxikologe Dr. Hans Werner Schütz leitet die Untersuchungen. Aber auch er macht keine Hoffnungen auf eine schnelle Lösung des Falls: "Wir sind noch nicht fündig geworden. Da werden sich die Leute leider noch etwas gedulden müssen."
Die Kadaver von zwei der toten Hunde werden in Kiel untersucht. "Beim ersten Hund konnten wir nichts feststellen", sagt Schütz. Doch der Toxikologe ist zuversichtlich, mit den Proben des zweiten Hundes Glück zu haben. Schütz: "Für uns ist es ein echtes Problem, dass wir nicht wissen, was tatsächlich gelaufen ist." Die Beschreibungen der Hundehalter seien, laut den Ermittlungsergebnissen der Polizei, alle unterschiedlich, ebenso die Symptome bei den Tieren. Den Toxikologen bleibt nicht anderes übrig, als der Todesursache mit allgemeinen "Screenings" auf die Schliche zu kommen. Bei diesem Verfahren werden die Hunde nach einem Gift-Atlas der Reihe nach auf Symptome von verschiedenen Giften getestet - bis Beschreibung und Realität zueinander passen.
In anderen Fällen vergifteter Tiere in Deutschland wurden Ermittlungen schon mal eingestellt - der Kosten wegen. Doch der Chef der Norderstedter Polizei, Dieter Aulich, bestreitet, dass dies in Norderstedt der Fall sein wird. "Die Kosten für die Ermittlungen trägt die Staatsanwaltschaft. Wir wollen alle endlich wissen, woran die Tiere gestorben sind. Der öffentliche Druck ist groß, bei uns klingelt täglich das Telefon, und deswegen werden die Ermittlungen weitergehen."
Aulich und auch der Toxikologe Schütz schließen allerdings nicht aus, dass Gifte im Körper der Hunde eventuell nicht nachgewiesen werden können. "Es ist einfach so, dass manche Gifte nach einer gewissen Zeit nicht mehr nachweisbar sind", sagt Aulich. Dass ein raffinierter Hundehasser am Werk gewesen sein könnte, halten die Experten mittlerweile für wahrscheinlich. Die Tode traten gehäuft und plötzlich auf, seit Anfang Juni gibt es allerdings keine neuen Fälle mehr. Das spricht eher für das Auslegen von Giftködern, als für Umweltgifte oder die Illegale Entsorgung von Giften im See.
Es ist die mögliche Existenz eines Hundehassers in Norderstedt, die die Hundebesitzerin Claudia Müller nicht mehr ruhen lässt. "Der soll das Gefühl haben, dass er nicht vergessen ist, dass wir ihn suchen und dass er Gott danken kann, wenn ihn die Polizei vor uns Hundebesitzern oder den Eltern kleiner Kinder erwischt", sagt Müller. Ihren wahren Namen möchte sie nicht preisgeben, weil sie die Rache des Hundehassers fürchtet. Müller: "Ich habe Angst um meinen Hund, wenn der Hundehasser weiß, wer ich bin."
Ihre Wut brachte sie auf eine Idee. Claudia Müller hat Spendendosen aufgestellt. Beim "Futterhaus" an der Langenhorner Chaussee und bei "Kloppenburg" am Schmuggelstieg. Müller: "Da kann jeder Tierfreund eine Spende einwerfen. Der Gesamtbetrag wird als Belohnung für die Ergreifung des Täters augesetzt."
Bei der Sammlung soll alles mit rechten Dingen zugehen. "Die Dosen werden versiegelt und nur im Beisein einer neutralen Person auf ein Spendenkonto eingezahlt", sagt Müller. Sollte sich herausstellen, dass kein Hundehasser für den Tod der Hunde verantwortlich ist, wird das komplette Geld einer Tierschutz-Organisation gespendet. Claudia Müller: "Ich hoffe fast, dass es diesen Hundehasser nicht gibt. Denn ich mag nicht glauben, dass Menschen zu so etwas Widerlichem fähig sind."
erschienen am 14. Juli 2004 in Norderstedt
Norderstedt
Hundesterben am Baggersee: Polizei tappt im Dunkeln
Rechtsmediziner in Kiel konnten die Todesursache noch nicht ermitteln. Experten glauben an einen raffinierten Hundehasser
Von Andreas Burgmayer
Norderstedt - Über einen Monat ist es her, dass im Stadtpark sieben Hunde qualvoll verendeten - und immer noch ist die Ursache ungeklärt. Die Norderstedter Hundehalter sind wütend, die Polizei tappt im Dunkeln und wartet ungeduldig darauf zu erfahren, was die Todesursache der Tiere war. Diese soll in der Rechtsmedizin der Uni Kiel ermittelt werden. Der Toxikologe Dr. Hans Werner Schütz leitet die Untersuchungen. Aber auch er macht keine Hoffnungen auf eine schnelle Lösung des Falls: "Wir sind noch nicht fündig geworden. Da werden sich die Leute leider noch etwas gedulden müssen."
Die Kadaver von zwei der toten Hunde werden in Kiel untersucht. "Beim ersten Hund konnten wir nichts feststellen", sagt Schütz. Doch der Toxikologe ist zuversichtlich, mit den Proben des zweiten Hundes Glück zu haben. Schütz: "Für uns ist es ein echtes Problem, dass wir nicht wissen, was tatsächlich gelaufen ist." Die Beschreibungen der Hundehalter seien, laut den Ermittlungsergebnissen der Polizei, alle unterschiedlich, ebenso die Symptome bei den Tieren. Den Toxikologen bleibt nicht anderes übrig, als der Todesursache mit allgemeinen "Screenings" auf die Schliche zu kommen. Bei diesem Verfahren werden die Hunde nach einem Gift-Atlas der Reihe nach auf Symptome von verschiedenen Giften getestet - bis Beschreibung und Realität zueinander passen.
In anderen Fällen vergifteter Tiere in Deutschland wurden Ermittlungen schon mal eingestellt - der Kosten wegen. Doch der Chef der Norderstedter Polizei, Dieter Aulich, bestreitet, dass dies in Norderstedt der Fall sein wird. "Die Kosten für die Ermittlungen trägt die Staatsanwaltschaft. Wir wollen alle endlich wissen, woran die Tiere gestorben sind. Der öffentliche Druck ist groß, bei uns klingelt täglich das Telefon, und deswegen werden die Ermittlungen weitergehen."
Aulich und auch der Toxikologe Schütz schließen allerdings nicht aus, dass Gifte im Körper der Hunde eventuell nicht nachgewiesen werden können. "Es ist einfach so, dass manche Gifte nach einer gewissen Zeit nicht mehr nachweisbar sind", sagt Aulich. Dass ein raffinierter Hundehasser am Werk gewesen sein könnte, halten die Experten mittlerweile für wahrscheinlich. Die Tode traten gehäuft und plötzlich auf, seit Anfang Juni gibt es allerdings keine neuen Fälle mehr. Das spricht eher für das Auslegen von Giftködern, als für Umweltgifte oder die Illegale Entsorgung von Giften im See.
Es ist die mögliche Existenz eines Hundehassers in Norderstedt, die die Hundebesitzerin Claudia Müller nicht mehr ruhen lässt. "Der soll das Gefühl haben, dass er nicht vergessen ist, dass wir ihn suchen und dass er Gott danken kann, wenn ihn die Polizei vor uns Hundebesitzern oder den Eltern kleiner Kinder erwischt", sagt Müller. Ihren wahren Namen möchte sie nicht preisgeben, weil sie die Rache des Hundehassers fürchtet. Müller: "Ich habe Angst um meinen Hund, wenn der Hundehasser weiß, wer ich bin."
Ihre Wut brachte sie auf eine Idee. Claudia Müller hat Spendendosen aufgestellt. Beim "Futterhaus" an der Langenhorner Chaussee und bei "Kloppenburg" am Schmuggelstieg. Müller: "Da kann jeder Tierfreund eine Spende einwerfen. Der Gesamtbetrag wird als Belohnung für die Ergreifung des Täters augesetzt."
Bei der Sammlung soll alles mit rechten Dingen zugehen. "Die Dosen werden versiegelt und nur im Beisein einer neutralen Person auf ein Spendenkonto eingezahlt", sagt Müller. Sollte sich herausstellen, dass kein Hundehasser für den Tod der Hunde verantwortlich ist, wird das komplette Geld einer Tierschutz-Organisation gespendet. Claudia Müller: "Ich hoffe fast, dass es diesen Hundehasser nicht gibt. Denn ich mag nicht glauben, dass Menschen zu so etwas Widerlichem fähig sind."
erschienen am 14. Juli 2004 in Norderstedt