Natürlich ist er noch ein Junghund und hat viel Blödsinn im Kopf, aber wenn sein Verhalten sich verfestigt wird es dauern um ein positiven Ergebniss zu bekommen.
Ich mache es bei meine Hunde, das sie neben "Worte" auch auf "Handzeichen" reagieren. Dies kann man sehr gut daheim üben und dabei muss der Hund dich auch anschauen. Sitz, Platz, Warten kann man mit Leckerli sehr gut üben. Hierbei lernt der Hund nebenbei sich mehr an dich zu orientieren und mit auch "Blickkontakt" zu halten. Meine Hunde haben diese Übungen immer gern gemacht. Wenn du Lust dazu hast, kannst es mal probieren.
So in der Art meine ich es auch. Nichts mehr an dem Problem unternehmen, wird es natürlich nicht lösen und es wird auch ganz sicher nicht einfach nur "rauswachsen", wenn der Hund älter wird. Darauf hofft man umsonst.
Man kann aber mit anderen Übungen, genau wie Du das vorschlägst erstmal sehr schön in ruhiger Umgebung die Bindung und die Konzentration üben und verstärken, ganz ohne Stress und mit Spass für beide. Genau das meinte ich, als ich anfangs davon gesprochen habe, dass sich die gesamte Beziehung der beiden noch festigen muss.
Der Hund lernt, sich besser zu konzentrieren, insgesamt mehr mit dem Besitzer zu kommunizieren, sich auch rückzuversichern durch Blickkontakt.
Da gibts viel, was man machen und üben kann, was auch mit Leine und Gassi erstmal gar nix zu tun hat.
Dieses Training kann man schrittweise aus einer total reizarmen Situation in Umgebungen mit mehr Reizen verlagern. Und wenn man dann irgendwann das Gefühl hat, das sich Bindung und Kommunikation auch unter diesen etwas anspruchsvolleren Bedingungen verbessert haben, dann geht man dem eigentlichen Problem Schritt für Schritt und mit derselben Taktik an den Kragen.
Das dauert alles. Aber wenn man dran und vor allem auch konsequent bleibt und an seinen Erfolg glaubt, hat man es auch eines Tages geschafft.
Die Tücke bei Alltagsschwierigkeiten ist halt, dass man einerseits ungewolltes Verhalten "wegtrainieren" will, sich gleichzeitig aber im Alltag oftmals zwangsläufig immer wieder der Situation ausgesetzt sieht und dann nicht jedesmal die Zeit hat, die jeweils ungewollte Situation - Zerren ist ja da ein super Beispiel - komplett zu vermeiden, also NICHT ungewollt zu bestätigen.
Da gefallen mir die Anregungen in dem Video, bewusst für den Hund einen UNTERSCHIED zwischen Trainings- und, wie sie es da nennen "Freizeitsituation", zu schaffen. Ich sehe hier mehrere Wege, die man erstmal gehen und auch kombinieren kann.
Managen und sich und Hund der Situation erstmal entziehen, bis man selber erstmal wieder ein bisschen Abstand von der ganzen Stresssituation hat und um dem Hund nicht jedesmal die ungewollte Bestätigung für sein Verhalten zu liefern.
In einer Umgebung ohne diese Reize erstmal das Laufen an der Leine beim Training auch als eine unterschiedliche Situation absichtlich kennzeichnen für den Hund, zum Beispiel durch unterschiedliche Position der Leine, wie sie das im Video vorschlagen.
So kommt man zwar immer noch nicht um das ungewollte Bestätigen des Zerrens beim Gassi gehen sofort herum. Aber der Hund merkt, dass es sich um unterschiedliche Situationen handelt.
Für ihn wird sich das Training auch sicher erstmal eher wie Spielen oder sich halt gemeinsam mit dem Besitzer beschäftigen und Aufmerksamkeit erhalten anfühlen. Hunde denken nicht über Training nach, was auch gut ist. Aber sie können durchaus viel Ehrgeiz und Fleiss entwickeln, wenn ihnen die Arbeit mit dem Besitzer einfach Spass macht und sie Bestätigung dafür bekommen.
Er wird die gemeinsame Zeit geniessen, gerne mitmachen und sich dabei ganz automatisch weiterentwickeln.
Durch gemeinsames Training von anderen Dingen im Freien mit dem Halter lernt der Hund so, grundsätzlich mehr zusammenzuarbeiten und zu kommunizieren. Und wenn man das Training an genau den Problempunkt wieder aufnimmt, kann man ja vielleicht z.B. versuchen, den Besitzer eines "Spielkumpels" dafür zu gewinnen, dass er assistiert mit seinem Hund. Und in einer kontrollierten und ansonsten absolut ruhigen Situation ohne viele weitere Einflüsse auch das langsam erstmal in einer Trainingssituation aufbauen. Dann wird auch Richtungswechsel etc. effektiver werden. Und wenn man das alles gemeistert hat, lässt man die Trainingssituation langsam zur Alltagssituation werden. Bis dahin hat der Hund das so viel geübt und so viele Anzeichen gelernt, an denen er sich orientieren kann, dass er nicht nur genau weiss, was man von ihm will, sondern dass das Verhalten auch richtiggehend in ihm steckt.
Diesen Effekt habe ich schon etliche Male erlebt.