Seh ich anders...
(Meiner hat die kritische Grenze grad auch wieder überschritten, und da er ja im Moment zweimal am Tag mit dem Hund geht, kann er immer sagen, er habe heute nicht nix im Haushalt getan)...
Ich seh meinen Mann in "solchen" Phasen manchmal auch am Wochenende, und nur dann ist er ja hier, nur zu den Mahlzeiten (die selbstverständlich
ich zubereite). Im Haushalt rührt er dann keinen Handschlag, auch mit mir mit dem Hund gegangen ist er in der Schwangerschaft erst, als ich mich zum zweiten oder dritten Mal dramatisch auf's Mett gepackt hab, und statt: "Es wäre nett, wenn du..." -
gesagt habe. (Und am Ende
)
Vorher war Spielen klar wichtiger.
Seine Doktorarbeit hätt er um's Haar geschmissen, weil "sein Clan ihn brauchte" - in die Uni und ins Labor ging er nur, weil da die Verbindung besser war (war Ende der 90er, da ging daheim noch alles über Modem, die Uni hatte aber bereits eine Standleitung), also um zu zocken.
Er hat ne gute Stelle nicht angenommen bzw. sich gar nicht weiter drum bemüht, weil er lieber wo Profi-Spieler geworden wäre (am Ende ist er in der Spiele-Entwicklung gelandet. Das war nun das schlechteste nicht, muss ich zugeben...) - und er spielt auch jetzt gerade wieder, statt irgendwas mit mir oder auch nur hier im Haus zu machen... ich bin zwar fitter als noch vorgestern, aber den Staubsauger auch nur heben kann ich noch immer nicht, und das hab ich ihm heute auch schon zweimal mitgeteilt... es passiert aber nichts, der Herr zockt, und hat es tatsächlich geschafft, mir noch den Seitenhieb zu versetzen, ich sei wohl offensichtlich heute in jeder freien Minute im Forum gewesen, ich könnte ja auch mal... (ja, war ich auch, weil der mich echt annervt im Augenblick)...
Na gut - ist halt seine Methode, bei Krisen oder Stress den Kopf in den Sand zu stecken, und Vater werden ist sicher sehr stressig.
Versteh mich nicht falsch, ich hab kein Problem mit dem Hobby an sich. Ich hab selbst einige zeitaufwändige Hobbys.
Aber wenn das so ausartet, wenn wirklich alles liegenbleibt, wenn der Herr nix mehr gebacken kriegt und eigentlich nur noch zum Essen, wenn überhaupt, kurz auftaucht, und rund um die Uhr eigentlich nur am Rechner zu finden ist - dann ist das für das Zusammenleben mit anderen Menschen, die nicht im Clan spielen, absolut nicht tragbar.
Ne gute Freundin von mir und ihr Mann spielen CS im selben Clan. Die beiden haben zwei Kinder (2 Jahre und 7 Monate). Logischerweise spielen sie nur abends, oder am Wochenende, wenn die Kinder mal bei Opa und Oma sind.
Hätten die ein Spielverhalten wie mein Mann im Augenblick mal wieder (oder möglicherweise auch der von Kitty), würden die Kinder in der nassen Windel schreiend vor Hunger durch die Wohnung laufen und sich gegenseitig mit Holzschwertern massakrieren, während ungerührt gezockt würde.
Und sowas geht überhaupt nicht.
Ich hab heute Essen aufgesetzt, und pünktlich dazu kam der Kleine und wollte auch was zu Futtern. Ich also zu meinem Mann: "Dreh mal die Kartoffeln kleiner, wenn das Wasser kocht, und behalt dann das Essen im Auge, ich muss erst stillen!"
Antwort: "Ja, okay!"
Was war? Kartoffeln kleiner gedreht, Zocken gegangen, Uhr überhört (wie auch meinen Hinweis auf dieselbe), Bohnen verbrannt, Kottletts verkocht, Kartoffeln waren Matsche. Da krieg ich echt Haare auf den Zähnen.
Der spielt sich echt dumm und dusselig, und ist dann echt zu gar nichts mehr zu gebrauchen, auch in den spielfreien Phasen nicht.
Arrgh - heute Abend, selbes Spiel - Tisch um die Einkäufe herum gedeckt, die noch auf demselben standen. Antwort auf mein
- "Ich wusste ja nicht, wo das alles hinkommt!" - Arrgh - ist das ein Grund, es einfach mitten auf dem Tisch bzw. auf meinem Platz stehen zu lassen und den Teller rechts daneben auf die Ecke zu quetschen? Sowatt bringt der nur, wenn er zockt, weil er dann mit so nem Tunnelblick durch die Gegend läuft und mit dem halben Hirn immer sonstwo ist - beim letzten oder nächsten Spiel vermutlich.
Auch Antworten auf die Bemerkung: "Das Essen ist fertig!" wie: "In 35 Minuten, okay?" kann ich echt nicht mehr hören. Wenn das Essen jetzt fertig ist, ist es in 35 Minuten logischerweise entweder kalt oder total verkocht, und ich erwarte von einem erwachsenen Menschen die Fähigkeit, sich diesen Gegebenheiten ohne Gemaule anzupassen oder mir vorher bescheid zu sagen, wenn irgendwas wichtiges (Match gegen anderen Clan oder sonstwas) ansteht.
Verstehst du jetzt, warum ich damit ein Problem habe?
Es geht nicht um "Spielen oder nicht Spielen" und darum, dass Außenstehende die Faszination dieses Hobbies nicht nachvollziehen können. - Es geht um die Art und Weise, wie von einigen Leuten gespielt wird.
Der Unterschied ist der von einem gepflegten Glas Wein am Abend oder den ein bis 10 Bier zum Grillen zum jeden Abend hackedicht sein, den Führerschein verloren haben und keinen Job mehr finden, weil man schon morgens ohne ne Flasche Korn nicht auf die Füße kommt.
Nix für ungut,
Lektoratte