Hmmh, ich ahnte, dass es darauf hinauslaufen würde... war gestern ein wenig in Eile und habe mich darum vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt.
Also, ich seh es so:
Grundsätzlich halte ich es absolut für
gar nicht verwerflich, mit irgendetwas Geld verdienen und davon leben zu wollen, und wenn man davon überzeugt ist, damit etwas Gutes zu tun, umso besser.
Das gilt selbstredend für
alle, also Impfbefürworter
genauso wie Impfkritiker oder -gegner, Schulmediziner oder Tierheilpraktiker.
Jeder hat Unkosten, muss die decken und auch noch von etwas leben, und wenn jemand nicht nur leben, sondern etwas
besser leben will, ist das gleichfalls völlig legitim.
Kritisch finde ich persönlich es immer dann, wenn eine Seite der anderen unterstellt, die wolle ja "nur" Geld abziehen und habe "ausschließlich kommerzielle Interessen", während man selbst
natürlich ein
höheres Ziel verfolgt (das unglücklicherweise auch Geld kostet, aber nun ja, man muss ja leben, "kommerzielle Interessen" hat man selbstverfreilich keine...)
So funktioniert das nicht.
Man kann nicht jedem, der das Impfen befürwortet, unterstellen, von der bösen Pharmaindustrie gekauft zu sein und nur Geld machen zu wollen. Genauso wenig, wie man jedem Alternativmediziner oder Impfgegner unterstellen kann, wider besseres Wissen nur "wirkungsloses Pillepallezeug" für teuer Geld an den Mann oder die Frau zu bringen.
Fakt ist: Impfen funktioniert.
Fakt ist auch: Die Erkenntnisse darüber, wie das Immunsystem funktioniert, basieren im Wesentlichen auf Grundlagenforschung. Die wird zwar gern von der Industrie genutzt, aber vergleichsweise wenig finanziell gefördert.
(Meine Beobachtungen in diesem Berufsfeld. Belege bleibe ich mal schuldig... kann ich gerade nicht mit dienen, vielleicht verkauf ich demnächst auch Neanderthalerbücher...
)
Fakt ist aber genauso: Jede Wirkung kann auch Nebenwirkungen haben, also sollte man Risiken und Nutzen einer jeden medizinischen Intervention, auch einer Impfung, sorgfältig abwägen, und das jedesmal, für jeden Hund, jede Situation usw. wieder.
Nun kann es aber doch durchaus Tierärzte geben, die aufgrund ihrer Erfahrungen und nach ihrem Wissen und der Situation in ihrer Gegend den Nutzen einer Impfung grundsätzlich für höher bewerten als das Risiko einer solchen, und
nach bestem Wissen und Gewissen eine Impfung empfehlen?
Meine Tierärztin zB war sowohl Tierärztin als auch THP. Sie hat auch Bioresonanz angeboten, und ich habe damit bei ihr sehr positive Erfahrungen gemacht (die ich so ehrlich gesagt nicht erwartet hatte...
). Sie hat bei jedem gesundheitlichen Probleme grundsätzlich zwischen alternativer und schulmedizinischer Behandlung abgewogen oder auch mal beides kombiniert.
Grundsätzlich gegen das Impfen war aber auch sie nicht. Es wurde aber eben nicht jedes Tier jedes Jahr x mal gegen alles geimpft, was so anfiel.
"Die Tierärzte" gibt es nach meiner Erfahrung ebensowenig wie "die Impfgegner" oder "die THP" - es gibt ja genau gneommen nichtmal "die Pharmaindustrie", sondern nur eine Reihe von Unternehmen, die teils dieselben und teils widerstreitende Interessen haben...
Ich vertrete also eigentlich eine recht moderate Position. Ich gebe aber zu, dass ich bei Argumenten wie "die einen wollen nur euer Geld... wir tun euch was Gutes (und brauchen dafür leider auch Geld)" ein wenig empfindlich reagiere, weil ich ein extrem schlimmes Beispiel dafür, wie so etwas ausarten kann, vor einigen Jahren aus der Nähe erleben musste.
Ein guter Freund meines Vaters, der an Krebs erkrankt war, ist einer ganzen Horde von esoterisch angehauchten "Wunderheilern" auf den Leim gegangen, die genau so argumentiert haben. Um sein Geld also nicht der bösen Pharmaindustrie in den Rachen zu schmeißen, hat er den größten Teil davon für eine ganze Palette seltsamer Heilmittel ausgegeben, von Globuli über Tinkturen bis Apparaten, die an seinem Bett ein heilsames bioenergetisches Feld erzeugen sollten, das den Tumor schrumpfen ließ - und jegliche konventionelle Therapie total verweigert.
Die kamen noch, als er mehr oder weniger im Endstadium im Krankenhaus lag, ihm hinterher und haben ihn gedrängt, für seine Genesung irgendwelche Seminare zu buchen und Dinge zu kaufen, damit es ihm besser ginge... und als er sagte, er habe im Moment kein Geld mehr, und könne auch auf kein Seminar mehr gehen, waren sie dann verschwunden.
Das war ganz, ganz schlimm... (und ich habe mir das nicht ausgedacht, es ist wirklich genau so passiert!)
Das heißt nicht, dass jeder, der so argumentiert, genau das im Sinn hat... das weiß ich bzw. ich hoffe es. Aber
ich muss jedesmal, wenn ich so etwas lese, daran denken (und mich dann dran erinnern, dass es auch anders sein kann), da komm ich einfach nicht von weg.