Naja, zum einen kommt es drauf an, was man möchte, und zum anderen darauf, was man kann...
Je nach Rasse muss der vom Züchter als "bester Hund" bewertete Welpe nicht unbedingt der "beste" Hund für dich sein.
Nur so als Beispiel: Mein Onkel, ein leidenschaftlicher Jäger, hat einen der zwei besten Welpen aus einem Wurf aus einer Jagdhund-Leistungslinie gekauft. Optisch einwandfrei, super Anlagen, topfit, hat im ersten und zweiten Jahr noch Preise auf Ausstellungen und bei Wettbewerben gemacht, stand super in der Unterordnung. In jeder Hinsicht ein Hund, um den ihn viele beneidet haben.
Nur war da eigentlich schon abzusehen, dass er gesundheitlich bald gar nimmer in den Wald gehen könnte. Auch regelmäßig auf den Hundeplatz gehen, fiel ihm immer schwerer (Arthritis, Rheuma, Gicht), oder auch nur länger mit dem Hund raus, was arbeiten... Fazit: Der Hund verlor seine Form, schnitt bei Prüfungen schlechter ab oder verweigerte die Arbeit ganz, war bald gar nicht mehr im Wald zu gebrauchen, dadurch verlor mein Onkel wieder die Lust, noch mit ihr zu arbeiten... nu gammelt das Vieh total verfettet zuhause auf dem Sofa rum und geht keinen Schritt mehr, wenn es nicht muss - es sei denn, es gibt ne Katze zu killen in der Nachbarschaft. DAFÜR hätt es aber auch ein Mops getan, oder ein Mischling aus dem TH, da musste es nicht der "beste und tollste und arbeitsfreudigste Welpe aus preisgekrönter Zucht" sein... verstehst du, was ich meine?
Auch aus einem "durchschnittlichen" Welpen, bei dem aber die Chemie zum Halter stimmt, kann bei guter Pflege und Erziehung und guter Auslastung ein Top-Hund werden. Da ist die Aufzucht und regelmäßige Arbeit und Training mit dem Tier viel wichtiger, als wann der Hund geboren wurde.
Tja, woran erkennt man einen "guten" Welpen?
Da können dir sicher noch andere Leute bessere Tipps geben.
Ich nehm eigentlich lieber erwachsene Hunde, weil die schon "fertig" sind - da sieht man wenigstens rein optisch, was man bekommt.
Also, wie groß der Hund ist, wie er sich grundsätzlich verhält, wie der Charakter ist. All so was.
Aber ganz grob:
1. Schau die wenn's geht beide Eltern an.
Die sollten beide gut aussehen (gut gefüttert, glänzendes Fell, gesund sein). Und keine Angst vor Menschen zeigen oder aggressiv sein. Unseriöse Züchter verkaufen auch gern mal aggressive Elterntiere als Voraussetzung für "einen guten Wachhund" oder einen Wurf von "echt toughen Welpen" - Lass dich nicht täuschen. Aggression entsteht meist aus Unsicherheit, und ist kein Zeichen von Coolness. Du wirst auf jeden Fall mit einem souveränen, gelassenen Hund, der es nicht nötig hat, jeden anzuknurren, weil er weiß, wo er steht, mehr Eindruck schinden, als mit einem geifernden Irren, der alle Naselang keifend in der Leine hängt.
Auch du wirst als Hundeführer viel besser wirken, wenn du cool und ruhig deinen Hund führst. Hast du ein keifendes Monster an der Leine, denken die Leute nicht etwa: "Boah ey, der hat nen gefährlichen Hund, Respekt!" - Sondern im Zweifelsfall: "Wieder einer, der keine Ahnung von Hundeerziehung hat und sich von seinem Hund durch die Gegend zerren lässt."
Ist dein Hund cool, ruhig und gelassen, fällt das positiv auf dich zurück.
Weil es dann so wirkt (und hoffentlich so ist) als hättest du das alles im Griff.
Und dem Menschen gegenüber souveräne, freundliche (nicht ängstliche!) Elterntiere sind eine gute Voraussetzung für einen Welpen, der das genauso sieht.
Wie gesagt, die Eltern, vor allem die Mutter, sollte gesund aussehen und nicht irgendwo in einem Hinterhof oder Schuppen eingesperrt sein.
2. Die Welpen sollten kein "struppiges", stumpfes Fell haben, lebhaft und neugierig sein. Die Augen sollten nicht triefen. "Kugelbäuche" sind oft ein Zeichen von starkem Wurmbefall - dann war die Mutterhündin auch nicht entwurmt, und der Rest der Versorgung der Welpen war vermutlich ähnlich schlecht.
3. Letztlich: Gut aufgezogene Welpen kosten meist deutlich mehr als 250 Euro oder was es in Zeitungen und im Internet sonst noch so gibt... was aber nicht heißt, dass "teurer Züchter gleich guter Züchter".
Wo du immerhin sicher sein kannst, dass die Welpen medizinisch optimal versorgt wurden, ist, wenn du einen aus dem Tierheim nimmst. Es gibt, falls du einen Staff suchst, häufig Welpen aus Beschlagnahmungen im TH (zumindest in NRW) - einfach mal googeln oder hier in der Tiervermittlung gucken.
Auch diese Welpen stammen ursprünglich von sogenannten Züchtern, die sie zB Leuten verkauft haben, obwohl in deren Bundesland Staffs vom Züchter nicht erlaubt sind (sondern nur aus dem TH). Ist unseriös und führt meist prompt zur Beschlagnahmung des Hundes.
Diese Hunde sind also nicht schlechter, als was du von so einem "Züchter" bekommen würdest, im Gegenteil: Sie sind meist erheblich besser versorgt worden.
Ach ja - am besten schaut man übrigens, wenn die Welpen nicht mehr ganz klein sind. Abgegeben werden sie üblicherweise mit 8 Wochen, manchmal später (alles davor ist verboten und damit unseriös) - Ich denke, so ab der 6., 7. Woche kann man, wenn man sie ne Weile beim Spielen beobachtet, schon sehen, wie sie vom Charakter her sind, ob sie gerne raufen, gern mit anderen spielen, Menschen mögen oder eher doof finden - allsowas. Solange sie noch als blinde Würste im Korb liegen und nur trinken, fiepsen und k.acken, ist es echt schwer, ne Auswahl zu treffen, außer anhand der Farbe.
LG,
Lektoratte