mmmh.... ich bin ja nicht gerade der große Schreiberling, aber bei "die Alten" zuckt es mir einfach in den Fingern...
Warum ich bevorzugt alte (gerne auch noch krank, behindert, mit "unerwünschten" Verhaltensweisen versehen) Hunde aufnehme und ihnen einfach absolut verfallen bin?
Ab und zu ist auch mal ein jüngerer dabei (ganz neu ein 1,5 jähriges Mädchen), aber mein "Beuteschema" ist definitiv jenseits der 10 Jahre.
Ich liebe an den alten Hunden ihre Weisheit, sie wissen, "was läuft", wie die Welt ist. Bei Hunden, die immer auf der Sonnenseite standen, habe ich nie das Gefühl, dass sie mir etwas beibringen könnten. Von daher könnte man die Aufnahme von alten Hunde auch tatsächlich egoistisch sehen: sie sind meine Meister. Und was ich von ihnen gelernt habe ist im Vergleich zu dem, was ich ihnen gebe, lachhaft. Ich habe einige alte hier, da könnte ich den Boden küssen, den sie berührt haben
Wir lernen die Welt anders zu sehen, Kleinigkeiten zu schätzen, setzen Prioritäten, lernen, dass es nicht auf das äußere und die jugendliche Fitness ankommt und nur der auch begehrenswert ist, der Muckis hat und super sportlich ist. Es kommt im Leben auch (oder vielmehr viel eher... ) auf etwas anderers an.
Man muss diese Hunde einfach erleben und spüren, sich auf sie einlassen. Und es ist nur ein kleines Dankeschön an sie, wenn sie hier - wenn auch nur nach einige Monaten - behütet und umsorgt sterben dürfen.
Ich fand übrigens einen Einwand eines Schreibers, dass er nun mal zu eine enge Bindung zu seinen Hunden eingehen würde und deswegen keinen alten Hund übernehmen kann, nicht ok. Kommt doch da leicht der Beigeschmack auf, dass diejenigen, die sich alte Hunde holen, weniger Bindung eingehen und den Tod leichtfertig wegstecken.
Alle meine Hunde sind eingeäschert und stehen bei uns im Büro. Bei jedem Tod habe ich das Gefühl, es zerreißt mich und ich halte es nicht aus. Und dann trudeln weitere Hund in Not ein, ich weiß bei so vielen alten, dass sie alleine gelassen werden und vergessen werden. Und hierdurch kann ich meinen Egoismus, dass ich ein Tier nicht gehen lassen kann, ausschalten und meine Liebe einem neuen geben.
Es ist faszinierend zu sehen, wie begeistert sie lernen. Und wenn es mal nicht so gut klappt, dann sind wir gefordert, kreativ nach neuen Wegen zu suchen, wie wir ihnen etwas beibringen können.
Beeindruckend war ein 16jähringer Cairn-Terrier-Mix, den wir blind und taub übernommen hatten und der nicht stubenrein war. Loisl war innerhalb von 2 Wochen stubenrein und wurde 18. Dieser Hund war unglaublich und es gab nicht wenige Momente, in denen wir mit offenem Mund in beobachtet hatten.
Ich möchte keinen der Momente mit den "Alten" missen, weder die schönen, noch die Momente, die irrsinnig geschmerzt haben. All die traurigen Momente sind ein Wimpernschlag im Vergleich zu den gemeinsamen Stunden. Obwohl ich tatsächlich bei Erinnerung an jeden meiner verstorbenen Hunden "auf Knopfdruck" heulen könnte...
Aber wie immer: jeder Mensch ist unterschiedlich und muss einfach schauen, was zu seinem Umfeld und seiner Persönlichkeit passt. Deswegen schaue ich auch keinen schräg an, wenn er nur junge Hunde nimmt. Aber irgendwie tut er mit leid bei dem Gedanken daran, was er alles versäumt, wenn er noch nie einen alten Hund übernommen hat...